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Hinweise auf Neuproduktionen und öffentliche Veranstaltungen

Zum Hörspiel des Monats April wählte die Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste "Spaceman 85" von Andreas Ammer und Console. Ausgangsmaterial dieser Produktion des Westdeutschen Rundfunks ist das akustische Tagebuch Reinhard Furrers, der im Jahr 1985 in der Raumfähre Challenger die Erde umrundete.

Von Agnieszka Lessmann |
    Das Hörspiel des Monats November im letzten Jahr war "Der Planet" von Jewgenij Grischkowetz. Es ist am Mittwoch, den 28. Mai um 20.05 Uhr auf HR 2 zu hören.

    Samuel Beckett schrieb auch zahlreiche Hörspiele. Eine auf drei Stimmen und eine Peitsche reduzierte Versuchsanordnung fürs Radio ist die "Pochade Radiophonique". Eine Stenotypistin protokolliert das Gestammel eines Gefolterten. Ein Animator gibt Anweisungen dazu. Karl Bruckmaier hat die Studie über Täter und Opfer umgesetzt. Sie ist zu hören am Montag, den 6. Juni um 20.30 Uhr und am Dienstag, den 7. Juni um 15 Uhr, jeweils auf Bayern 2 Radio.

    Nach Bram Stokers Schauerroman über den blutsaugenden Graf Dracula drehte Fritz Murnau den Film "Nosferatu". Klaus Buhlert verwebt in seinem Hörspiel "Nosferatu-Der doppelte Vampir" Drehbuch und Vorlage zu einer erhellenden und dabei spannenden Radiofassung. Sie ist auf HR 2 am Mittwoch, den 8. Juni um 20.05 Uhr zu hören.

    In den USA besuchte der Autor Michael Lentz Konrad Kellen, der im Jahr 1933 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ins amerikanische Exil ging. Dort fand er eine Anstellung als Privatsekretär bei Thomas Mann. Aus dem Gespräch mit Kellen, der nie wieder nach Deutschland zurückkehrte, und eigenen, von ihm selbst gesprochenen Texten schnitt Lentz das Hörspiel "Exit". Bayern 2 Radio stellt es am Montag, den 23. Mai um 20.30 Uhr und am Dienstag, den 24. Mai um 15 Uhr vor.

    Mauricio Kagel hatte ihn schon, John Cage, Luc Ferrari, Pierre Henry und
    Heiner Goebbels, auch Ferdinand Kriwet, Walter Kempowski und Friederike
    Mayröcker. Vor fünfzig Jahren stiftete der damalige Südwestfunk den nach seinem Hauskomponisten benannten Karl-Sczuka-Preis, der seit langem zu den renommiertesten Auszeichnungen des Genres gehört. Für das aktuelle Jahr wurde er jetzt ausgeschrieben. Noch bis zum 15. Juni können sich Autoren, Komponisten oder Regisseure von Hörspielen um ihn bewerben, die "in akustischen Spielformen musikalische Spielformen nutzen", wie es in der Satzung heißt. Auch unveröffentlichte Produktionen sind willkommen. Der Jury gehören unter dem Vorsitz des Literaturwissenschaftlers Klaus Ramm der Autor Marcel Beyer, der Kulturjournalist Frank Kaspar, sowie Monika Lichtenfeld und Johann-Georg Schaarschmidt an. Infos unter www.swr2.de/sczuka oder beim Sekretariat des Karl-Sczuka-Preises im Südwestrundfunk, Baden-Baden.

    Dass die Frau, die sich Lisa nennt, seit fünfzehn Jahren mit ihm verheiratet ist, kann er nicht widerlegen - aber er kann sich auch nicht erinnern. Krimiautor Sobiri hat sein Gedächtnis verloren. Ein Spiel um Wahrheit, Lüge, erotische Anziehung und die Fallstricke der Ehe entspinnt der französische Autor Eric Emmanuel Schmitt in seinem Theaterstück "Kleine Eheverbrechen", das Norbert Schaeffer für den Hörfunk umgesetzt hat. NDR kultur sendet das Hörspiel "Kleine Eheverbrechen" am Mittwoch, den 8. Juni um 20.05 Uhr.

    "Release", der Titel dieses Hörspiel von Paul Plamper spielt sehr konkret mit der Spannweite der englischen Vokabel von Befreiung, Erleichterung, Erlösung bis hin zu Veröffentlichung. Eine Gruppe Musiker nimmt mit Berliner Häftlingen Songs auf. "Release" ist jetzt als CD im Buchhandel erhältlich. NDR info will das Hörspiel am Sonntag, den 24.Juli um 21:05 Uhr ausstrahlen.

    Zwei Voraufführungen im Hackeschen Hörtheater: "Einstein Weinstein Wittgenstein" von M.A. Numminem erjlingt dort am Sonntag, den 29. Mai und der Krimi "Kaugummimonat" von Werner Buhss, am Sonntag, den 5. Juni, jeweils um 20 Uhr, Hackesches Hoftheater, Rosenthaler Straße 40/41 in Berlin.

    Zehn Monate klingelte sein Handy und seine Stimme bat darum, nicht auf die Mailbox zu sprechen. Doch der Schriftsteller, den sein Verlag zu erreichen versuchte, lebte nicht mehr. Was klingt, wie der Inhalt eines besonders tragisch-absurden Hörspiels, ist eine wahre Geschichte. Der Schriftsteller Lothar Walsdorf ist am 5. Juli 2004 unter noch ungeklärten Umständen im Alter von 52 Jahren gestorben. Sein Verlag erfuhr davon erst jetzt, durch eine Nachfrage beim Einwohnermeldeamt. Elf Jahre war er alt, als er als wildes Kind aufgegriffen und ins Heim gebracht wurde. Erste Schreibversuche unternahm er bereits mit zehn Jahren. Als Museumsgehilfe, Wasseruhrenableser, Fensterputzer, Bühnentechniker schlug er sich durch, schrieb Kladden voller Gedichte, Träume, Tagebuchnotizen, bis der Aufbau-Verlag Mitte der achtziger Jahre seinen Lyrikband "Der Wind ist auch ein Haus" veröffentlichte. Beim Rundfunk der DDR wurde man auf ihn aufmerksam und produzierte sein Stück "Monologe". Unstet blieb er sein Leben lang. Als es nach der Wende möglich wurde, reiste er um die halbe Welt, beschrieb seine skurrilen Abenteuer und Träume in weiteren Theaterstücken, wie "Das Schneckenhaus", in Kinderhörspielen wie "Das Sommerpferdchen" und "Die Mittagsfrau" und über 1000 Gedichten, die zuletzt der Henschel-Verlag veröffentlichte. Dort versucht man nun herauszufinden, wie und wo Lothar Walsdorf gestorben ist. Er hinterließ ein literarisches Werk, das noch auf seine Entdeckung wartet.