Nordirland
Hisbollah-Flagge bei Konzert gezeigt - Rap-Gruppe "Kneecap" wehrt sich gegen Terroranklage

Nachdem Anklage gegen einen ihrer Rapper erhoben wurde, wehrt sich die nordirische Gruppe Kneecap gegen Terrorvorwürfe. Dem Musiker Mo Chara - bürgerlich: Liam O'Hanna - wird vorgeworfen, in einem Londoner Konzertsaal eine Hisbollah-Flagge gezeigt zu haben.

    Mo Chara vom nordirischen Hip-Hop-Trio Kneecap beim Reading Festival 2024.
    Mo Chara vom nordirischen Hip-Hop-Trio Kneecap beim Reading Festival 2024. (IMAGO / Justin Ng / Avalon)
    Die Band wies den Vorwurf zurück, eine Straftat begangen zu haben, und kündigte an, sich verteidigen zu wollen. Die Musiker sprachen auf Instagram von politischen Ermittlungen. Im Gazastreifen drohten angesichts des Israel-Hamas-Krieges 14.000 Babys zu verhungern, während Hilfslieferungen nicht zur dortigen Bevölkerung gelangten. "Und einmal mehr konzentriert sich das britische Establishment auf uns."
    Gegen Liam O'Hanna wurde Anklage wegen einer terroristischen Straftat erhoben. Der 27-Jährige habe den Verdacht erweckt, ein Unterstützer der in Großbritannien verbotenen Schiitenmiliz Hisbollah zu sein, teilten die britischen Behörden mit.

    Mordaufruf gegen Tory-Politiker?

    Bereits im April hatte die Polizei Ermittlungen gegen Mitglieder der Gruppe publik gemacht. Bei früheren Konzerten sollen sowohl die proiranische Hisbollah im Libanon als auch die ebenfalls islamistische Hamas im Gazastreifen verherrlicht worden sein.
    Eine andere Äußerung wurde als Mordaufruf an konservativen Politikern gewertet. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll ein Bandmitglied im November 2023 auf der Bühne gesagt haben: "Der einzige gute Tory ist ein toter Tory. Töte Deinen örtlichen Abgeordneten!" Ein erst kürzlich aufgetauchtes Video soll dies belegen. Mehrere Auftritte der Gruppe wurden inzwischen abgesagt, darunter in Köln, Berlin und Hamburg.
    Diese Nachricht wurde am 22.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.