Nahost
Hisbollah-Vize-Chef ruft "Schlacht der Abrechnung" mit Israel aus - Israel kündigt weitere Angriffe an

Die radikal-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat eine neue Phase ihres Kampfes gegen Israel ausgerufen. Vize-Hisbollah-Chef Kassem sagte, man sei in eine "Schlacht der Abrechnung" eingetreten und bereit für alle militärischen Szenarien. Er sprach vor hunderten Menschen bei der Beerdigung des ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Akil, der am Freitag bei einem israelischen Angriff getötet worden war.

    Rauchschwaden steigen über einem Dorf im Süden Libanons auf.
    Rauchschwaden steigen über einem Dorf im Süden Libanons auf. (AFP / RABIH DAHER)
    Israel kündigte seinerseits weitere Schläge gegen die Hisbollah an. Generalstabschef Halevi sagte, Israel verfüge über weitere Fähigkeiten, die es bislang nicht eingesetzt habe. Auch Ministerpräsident Netanjahu drohte mit weiteren Angriffen.

    Schwere Gefechte

    In der Nacht und am Morgen hatten sich Israels Armee und die Hisbollah-Miliz im Libanon erneut schwere Gefechte geliefert. Aus dem Libanon wurden nach Angaben der israelischen Armee mehr als 100 Geschosse auf Israel abgefeuert. Die meisten seien abgefangen worden. Die Hisbollah-Miliz im Libanon erklärte, sie habe Stätten israelischer Militärproduktion mit "dutzenden Raketen" ins Visier genommen. Dies sei "eine erste Reaktion" auf die Israel zugeschriebenen Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah, hieß es in einer Mitteilung.
    An den Raketenangriffen auf Israel beteiligen sich offenbar auch Milizen aus dem Irak. Ein Zusammenschluss aus mehreren Gruppierungen in dem Land, die vom Iran unterstützt werden, erklärte, ihre Kämpfer hätten Ziele in Israel unter anderem mit Marschflugkörpern angegriffen. Details wurden nicht genannt.

    Netanjahu: Hisbollah schwer getroffen

    Israels Premierminister Netanjahu erklärte, man habe die Hisbollah zuletzt in einem Ausmaß getroffen, das sie sich nicht hätte vorstellen können. Er bekräftigte zugleich das Ziel seiner Regierung, die Angriffe auf den Norden seines Landes zu stoppen, damit die Menschen in ihre Häuser zurückkehren könnten. Wenn die Hisbollah "die Botschaft nicht verstanden hat, dann verspreche ich Ihnen, dass sie sie verstehen wird", erklärte Netanjahu. Nach den Worten von Präsident Herzog ist Israel aber nicht an einem Krieg gegen den Libanon interessiert.
    Seit Beginn des Gaza-Kriegs als Folge des Angriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober verschärfte sich auch der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah. Mit der gezielten Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandeure durch die israelische Armee im Libanon sowie der Israel zugeschriebenen Explosion von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Hisbollah hatte sich der Konflikt in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt.
    Diese Nachricht wurde am 23.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.