
Die zunehmende ökonomische Ungleichheit im Zeitalter des Neoliberalismus sei in den USA besonders ausgeprägt, sagte Berg. Aber auch Masseneinwanderung und der demografische Wandel hätten nach Einschätzung des Amerika-Experten zur Polarisierung beigetragen. In den 1960er Jahren seien zudem die Rassenunruhen Auslöser für eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft gewesen. "Es sind längerfristige Entwicklungen in den USA aber auch weltweit, die diese Spaltung der Gesellschaft in starkem Maße vorangetrieben haben", betonte der Historiker im Deutschlandfunk.
Neben der industriellen Veränderung in den großen US-Bundesstaaten habe auch der kulturelle Wandel die politische Polarisierung in den USA begünstigt. Die Republikaner seien heute "die Partei des weißen Südens", meint Berg. Die Demokraten verträten hingegen gebildete liberale Eliten und in großen Maße auch ethnische Minderheiten.
Im Kern geht es nach Einschätzung von Berg um die Frage der nationalen Identität in den USA. Die Hegemonie der weißen christlichen Bevölkerung mit europäischen Wurzeln sei durch den demografischen Wandel in Gefahr. Die große Herausforderung der Zukunft werde es daher - nicht nur in den USA - sein, in einer multi-ethnischen Gesellschaft Demokratie und sozialen Zusammenhalt herzustellen.
Diese Nachricht wurde am 06.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.