
Mendel sieht in dem Schritt keine Stärkung der Hamas, sondern Unterstützung für die gemäßigten Stimmen innerhalb der palästinensischen Bevölkerung und der Palästinensischen Autonomiebehörde unter Ministerpräsident Abbas.
"Worte reichen nicht aus"
Gleichzeitig sende man ein klares Zeichen an die israelische Regierung, die von Rechtsextremisten dominiert werde und die derzeit zumindest auf eine ethnische Säuberung im Gazastreifen abziele, "andere sprechen von Genozid". Es brauche deutliche öffentliche Kritik an der Regierung von Ministerpräsident Netanjahu. Worte reichten hier nicht aus, nötig seien Beschlüsse, betonte Mendel.
So hält Mendel es angesichts der Lage im Gazastreifen für einen Skandal, dass Deutschland immer noch Waffen an Israel liefert. Ebenso sei es ein Skandal, dass rechtsextremistische israelische Siedler immer noch einreisen dürften. Die Bundesregierung müsse ein Signal an die israelische Gesellschaft senden, dass sie auf der richtigen Seite stehe - also auf der Seite derjenigen, die immer noch an liberale Werte und Demokratie glaubten.
Das Ziel, die Hamas vollständig zu vernichten, hält der Historiker für nicht machbar. Es werde immer jemanden geben, "der eine Kalaschnikow in der Hand hat und Tunnel baut".
Kritik an Hilfslieferungen aus der Luft
Anders sieht das der CDU-Außenpolitiker Kiesewetter. Er sagte dem Berliner "Tagesspiegel", eine Perspektive für Gaza werde es nur geben, wenn die Terrororganisation vollständig zerschlagen sei. Deutschland müsse eine Initiative zur Entwaffnung der Hamas anführen. Stattdessen werfe man Hilfspakete über Gaza ab, die laut Bundeskanzler Merz bis zu 100 Prozent in die Hände der Hamas fielen, kritisierte Kiesewetter.
Die Bundeswehr hatte gestern erneut Paletten mit Lebensmitteln und Medizin per Flugzeug über dem Gazastreifen abgeworfen und plant das für den Wochenbeginn wieder. Aus deutschen Sicherheitskreisen hieß es am Samstag, 50 bis 100 Prozent der Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangten, würden von der Hamas oder anderen kriminellen Organisationen abgezweigt.
Diese Nachricht wurde am 04.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.