Gesellschaft
Historikerin Frevert: "Zuversicht" ist stärker ist als "Hoffnung"

Der Begriff "Zuversicht" hat traditionell rund um den Jahreswechsel Hochkonjunktur. Jetzt wird er auch im Wahlkampf immer häufiger genutzt - aus Sicht der Historikerin Ute Frevert ist das kein Zufall.

    Ute Frevert im Porträt
    Ute Frevert, Historikerin und ehemalige Direktorin des Forschunsbereichs "Geschichte der Gefühle" am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. (Archivaufnahme) (imago / Manfred Segerer)
    Zuversicht sei stärker als die Begriffe Hoffnung oder Vertrauen, weil sie die eigene Mitwirkung beinhalte, sagte Frevert im Deutschlandfunk. Es gehe um die Möglichkeit, durch das eigene Vehalten etwas zum Besseren verändern zu können. Deshalb wählten auch Politiker die "Zuversicht" im Wahlkampf immer häufiger. Sie wollten damit den Wählern suggerieren, dass deren Zukunft sich verbessern werde, wenn sie das Kreuz an der richtigen Stelle machten.
    Zu erleben ist das derzeit auf vielen Veranstaltungen nahezu aller Parteien. So sagte Wirtschaftsminister Habeck, der für die Grünen als Kanzlerkandidat antritt: "Wir haben es in der Hand, alle zusammen einen Unterschied zu machen". Und Bundeskanzler Scholz, der von der SPD als Spitzenkandidat nominiert wurde, versprach: "Die normalen Leute haben Anspruch auf pragmatische Lösungen. Die bekommen sie mit uns."
    Mit solchen Aussagen solle Wählerinnen und Wählern angesichts zahlreicher Krisen, Konflikte und Katastrophen die Angst genommen werden, dass es immer weiter bergab gehe, betonte Historikerin Frevert.
    Diese Nachricht wurde am 12.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.