Donnerstag, 02. Mai 2024

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Historische „Alta capella“ Ensembles
Bläser der frühen Neuzeit

Instrumente wie Schalmei oder Krummhorn waren vor Jahrzehnten in der jungen Alte-Musik-Szene sehr beliebt. Sie interessierten die Nachfolgegeneration zwar weniger, doch die spätmittelalterliche Bläsermusik kann auch heute noch begeistern. Spezialensembles locken mit ungewöhnlichen Klängen.

Von Rainer Baumgärtner | 15.06.2021
    Vier Musiker und eine Musikerin in schwarzer Konzertkleidung spielen mit Blasinstrumenten in einer Fußgängerzone. Vor ihnen stehen Notenständer, dahinter zahlreiche Menschen, die zuhören.
    Das US-amerikanische Bläser-Ensemble Piffaro gab 2019 bei den Tagen Alter Musik Regensburg ein Konzert in der Fußgängerzone. (Hanno Meier)
    Gegen Ende des Mittelalters entwickelte sich in Europa eine neue Art von lauten Musikensembles, wahrscheinlich inspiriert von ähnlichen Gruppen in der arabischen Welt.
    Die "Alta capella" bestand aus unterschiedlichen Blasinstrumenten, vornehmlich aus Schalmei, Pommer und Zugtrompete, bald kamen Posaune und Zink hinzu, auch Schlagwerk war oft dabei.
    Diese Bläser-Alta spielte bei höfischen Festen im Freien und in der Kirche auf, als angestellte "Stadtpfeifer" prägten solche Musiker über Jahrhunderte hindurch die Klangkulisse der Städte.
    Schwarz-weiß Bild, Holzschnitt, Musiker mit langen Blasinstrumenten befinden sich auf einem festlichen Wagen, sie tragen Hüten mit langen Federn, auf dem Wagen sind Putten angebracht, vorne befinden sich zwei kleine Teufelsfiguren 
    Musiker mit Schalmeien, Posaunen und Krummhörnern aus dem Triumphzug Kaiser Maximilians I., Holzschnitt aus dem 16. Jahrhundert (imago stock&people)
    Als vor etwa 50 Jahren die Renaissance der Alten Musik ihren Anfang nahm, entdeckten viele Musikbegeisterte auch Blasinstrumente wie Schalmei und Krummhorn für sich. Sei es, weil sie exotisch klangen oder auch, weil sie relativ leicht zu spielen waren.
    Doch je mehr sich die Alte-Musik-Szene professionalisierte und je mehr die Barockmusik in ihren Fokus rückte, desto geringer wurde die Rolle der Alta capella.
    Heutzutage bildet sie nur noch einen Randbereich der Szene, doch umso eifriger setzen sich die Bläser-Spezialistinnen und Spezialisten mit der Geschichte ihrer Instrumente und mit dem historischen Repertoire auseinander. Und auch engagierte Nachwuchsensembles versuchen, sich einen Namen zu machen.