Um 16 Uhr Ortszeit hieß es: Anstoß im ausverkauften Faisal al-Husseini-Stadion. Es liegt zwischen den Städten Jerusalem und Ramallah. Und damit: Im Westjordanland. Jahrelang war so ein Spiel ein Ding der Unmöglichkeit. Saudi-Arabien hatte sich geweigert, seine Nationalmannschaft in das Westjordanland zu schicken.
Fußball im besetzten Gebiet
Denn das Gebiet ist von Israel besetzt. Auch die Grenze zu Jordanien wird von Israel kontrolliert. Über diesen Grenzposten - der laut Völkerrecht illegal ist - wollten die Saudis bisher nicht einreisen. Die Palästinenser mussten ihre vermeintlichen Heimspiele daher im Ausland austragen. Bis jetzt. Diesmal passierten die Fußballer aus Saudi-Arabien die von Israel kontrollierte Grenze. Der palästinensische Präsident Abbas empfing die Fußballer wie Staats- und Regierungschefs.
"Wir sind stolz auf diesen Besuch", sagte Abbas. "Für uns verkörpert er die historischen Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Palästina."
Ein Staat "Palästina" ist von vielen Ländern - darunter Deutschland - bisher nicht anerkannt worden. Beim Fußballverband FIFA ist Palästina jedoch Mitglied. Entsprechend groß ist das Prestige, für ein Volk, das sich seit Jahrzehnten nach einem eigenen, souveränen Staat sehnt. Auf den Rückseiten der Trikots der Palästinenser standen nicht die Namen der Spieler. Sondern nur ein Wort: "Palestine".
Kritik von der Hamas
Nicht bei allen Palästinensern sorgte das Spiel für Begeisterung. So verurteilte die islamistische Hamas-Bewegung das Spiel im Westjordanland scharf. Denn das führe zu einer Normalisierung mit Israel. Ein Vorwurf, den die Gouverneurin von Ramallah, Laila Ghannam, zurückwies.
"Das ist kein Besuch der Normalisierung. Das ist ein Besuch der Brüderlichkeit, des Sports und der Politik. Dieses Spiel ist historisch und es beendet die Isolation unseres Volkes."
Hinter den Kulissen gute Beziehungen?
Was die Palästinenser nicht sagen: Das Verhältnis zwischen der Führung Saudi-Arabiens und Israel gilt hinter den Kulissen als gut. Obwohl beide Länder keine diplomatischen Beziehungen unterhalten. Vielleicht war das ein Grund, warum sich die Saudis für die umstrittene Einreise über die von Israel kontrollierte Grenze entschieden.
Am Ende des Spiels hoffte der Moderator des palästinensischen Sportfernsehens noch auf einen Siegtreffer der Palästinenser. Es wäre eine Sensation gewesen. Doch es blieb bei einem 0:0. Und dennoch: Palästina gegen Saudi-Arabien. Vor heimischen Publikum. Aus Sicht der palästinensischen Fußballer war es ein Riesenerfolg.