
"Die Werke von Hito Steyerl sind eben genau so digital verfasst wie die Realität heute digital verfasst ist", sagt Kunstkritiker Georg Imdahl. Deshalb arbeite sie nicht mit Pinsel und Leinwand, sondern im Team mit Programmiererinnen, Designern und IT-Spezialisten.
Digitale Wunderkammer
Zwanzig Werke aus zwanzig Jahren werden in der Düsseldorfer Ausstellung gezeigt - von Steyerls frühen Filmen aus den 1990er Jahren bis hin zu oppulenten, computeranimierten und saalfüllenden Bildern von heute. Die umfassende Schau könne man erst einmal als eine Art Gesamtkunstwerk auf sich wirken lassen, so Imdahl, als eine Art "digitale Wunderkammer mit unterschiedlichen Sounds" und mit "visuellen Impulsen en masse".
Die Macht der Algorithmen
Hito Steyerl beschäftigt sich zum Beispiel mit der Frage, wie man sich der Sichtbarkeit im Internet entziehen kann. In ihrer neuen, für die Ausstellung entworfenen Arbeit "SocialSim" gibt es Bezüge zur Corona-Pandemie: Tanzende Avatare infizieren sich gegenseitig, "aber sie stecken sich eben nicht mit dem COVID-19-Virus an, sondern mit sozialen Fehlentwicklungen dieser Tage", erklärt Georg Imdahl. "Es entsteht ein digitaler Totentanz, in dem Algorithmen die Realität und den ganzen Wahnwitz unseres heutigen Lebens steuern." Aber das sei nur ein Erzählstrang dieser Arbeit.
Hito Steyerl gehört zu den international einflussreichsten Medienkünstlerinnen. Mit der Ausstellung "Hito Steyerl. I Will Survive" ist erstmals ein großer Überblick über ihr Werk in einem Museum in Deutschland zu sehen.