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Hochfliegende Pläne mit dem arabischen Partner Etihad

Die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin will mit dem neuen Investor in die Offensive. Von einem "Leuchtturmprojekt in der Luftfahrtgeschichte" sprach Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn. Aber hat der neue arabische Partner Etihad überhaupt genug Kraft, um Air Berlin aus der Patsche zu helfen?

Von Benjamin Hammer |
    Das Wachstum von Air Berlin war in den letzten fünf Jahren zweifellos rasant. Die Expansion von Etihad stellt jedoch auch die Berliner in den Schatten. Die Fluglinie des Emirats Abu Dhabi wurde erst im Jahr 2003 gegründet. Doch schon jetzt befinden sich rund 60 Flugzeuge in der Flotte der Fluggesellschaft und in den nächsten Jahren sollen noch einmal knapp 100 dazukommen. Unter den Bestellungen sind auch Airbus-Flieger vom Typ A380, dem größten Passagierflugzeug der Welt.

    Bei Etihad, daran besteht kein Zweifel, mag man Superlative. Im dritten Quartal dieses Jahres stieg der Umsatz um knapp 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der Gesamtumsatz dürfte 2011 auf 4 Milliarden US-Dollar steigen.

    Das Geld für so viel Wachstum kommt von der Herrscherfamilie Abu Dhabis, den Al-Nahajans. Ihnen gehört Etihad. Das Geschäftsmodell ähnelt der Strategie von anderen Golf-Airlines wie Emirates oder Quatar Airways. Der Service: exzellent, die Strecken: Umsteigeverbindungen, etwa von Europa über Abu Dhabi nach Asien. Die Preise: oftmals günstiger als bei europäischen Fluggesellschaften.

    Ein solches Modell kostet viel Geld. Seit seiner Gründung hat Etihad in jedem Jahr Verluste eingefahren. In Zukunft will man schwarze Zahlen schreiben, aber es scheint, als sei das gar nicht so wichtig. Denn notfalls könnte es weitere Geldspritzen von der Herrscherfamilie geben. Vor zwei Jahren bekam die Airline an ihrem Heimatflughafen ein eigenes Terminal. Etihad will weiter wachsen. Der Werbeslogan der Fluggesellschaft: von Abu Dhabi in die Welt.