Montag, 06. Mai 2024

Archiv


Hochschule Aachen liegt vorn

Die Technische Hochschule Aachen hat von allen deutschen Universitäten 2008 am meisten Forschungsgeld bei der DFG eingeworben. Mit einer Summe von 257 Millionen Euro löst Aachen die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität vom Spitzenplatz des Forschungsrankings ab.

Von Britta Mersch | 10.09.2009
    Der Wettbewerb zwischen den Hochschulen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Das zeigte sich zuletzt bei der Exzellenzinitiative, bei der Bund und Länder neun Eliteuniversitäten ins Leben gerufen haben, darunter die RWTH Aachen oder die FU Berlin. Und es überrascht kaum, dass diese Hochschulen im neuen Forschungsranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft, kurz DFG, Spitzenplätze belegen. Dass kleinere Hochschulen dadurch an den Rand gedrängt werden, sieht DFG-Präsident Matthias Kleiner aber nicht:

    "Wenn man mal genau hinschaut, dann fördern wir in der Exzellenzinitiative etwa ein Drittel der Hochschulen in Deutschland. Man darf nicht nur auf die dritte Förderlinie gucken, sondern auch auf die Graduiertenschulen und Exzellenzcluster. Da werden etwa 70 bis 75 Prozent der Mittel vergeben. Und wir fördern damit das Drittel, das über dem Durchschnitt liegt - und gleichsam Exzellenz in der Breite. Das mag ein bisschen absurd klingen, ist aber so."

    Insgesamt investiert die DFG über zwei Milliarden Euro pro Jahr für die Forschung. Die erfolgreichste deutsche Hochschule in Deutschland ist die RWTH Aachen. Sie konnte zwischen 2005 und 2007 stolze 257 Millionen Euro von der DFG für sich verbuchen und löste die Ludwig-Maximilians-Universität in München von ihrem Spitzenplatz ab. Die erreichte acht Millionen Euro weniger als die RWTH Aachen, sicherte sich aber trotzdem einen Platz in der Spitzengruppe. Die Humboldt-Universität in Berlin gehört zwar ebenfalls zu den besten Zehn, fiel aber im Vergleich zum vergangenen Jahr von Platz fünf auf Platz zehn. Michael Linscheid, Vizepräsident für Forschung an der Humboldt-Universität:

    "Es ist im Endeffekt gar nicht so wesentlich, welche Position man in der Aufsummierung aller verschiedener Parameter hat, sondern man kann aus diesem Ranking ziemlich genau entnehmen, wo Universitäten ihre Stärken haben, wo sie sich weiterentwickelt haben und wo sie noch Entwicklungspotenzial haben. Das ist aus diesem Ranking relativ gut zu entnehmen."

    So gelingt es vielen kleinen Hochschulen, mit einzelnen Fachbereichen hervorzustechen. Mit einer Stärkung der Geistes- und Sozialwissenschaften ist etwa die Universität Bielefeld von Platz 38 auf 28 geklettert. Mannheim hat einen Fokus auf die Sozial- und Verhaltenswissenschaften gesetzt. Besonders gut sind die Hochschulen, die Netzwerke zwischen Fachbereichen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen knüpfen.

    Die meisten Fördergelder fließen in die Region Aachen, Bonn und Köln, die zusammen auf die stolze Summe von 550 Millionen Euro an DFG-Mitteln kommen, ein Viertel der DFG-Forschungsgelder also. Ähnlich stark sind die Regionen Berlin und München. Aber die Summe der Drittmittel allein reicht nicht für eine Hochschule, betont Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz.

    "Ich möchte einfach deutlich machen, dass wir eine gute Grundfinanzierung brauchen, eine gute Basisfinanzierung in den Hochschulen, sodass tatsächlich auch gute Forschung möglich ist und dass die andere große Aufgabe, nämlich die Studierenden auf einem hohen Niveau auszubilden, auch erledigt werden kann."

    Denn das DFG-Forschungsranking bezieht sich nur auf die Leistung der Forscher, nicht auf die Ausbildung für die Studierenden. Diese profitieren von den Drittmitteln nur indirekt, weil sie von renommierten Forschern unterrichtet werden und an Lehrstühlen bei interessanten Forschungsprojekten mitarbeiten können.