Erhardt: Wir haben festgestellt, dass Weiterbildung auf der einen Seite ein boomender Markt und auch ein profitables Geschäft ist, und dass auch Bedarf und Nachfrage nach Weiterbildung ständig steigen, aber dass die Hochschulen diesem Weiterbildungsauftrag noch nicht oder, ich sage, kaum in ausreichender Form nachkommen.
Guckeisen: Das ist der Befund. Haben Sie auch eine Erklärung dafür? Woran liegt das?
Erhardt: Natürlich gibt es dafür eine Erklärung, und zwar ist es natürlich so, dass die Hochschulen dadurch, dass sie eine Überlast zu tragen haben, sich auf die Erstausbildung auf die grundständigen Studien konzentriert haben. Es liegt aber auch daran, dass es keine Institutionalisierung weithin dieser Weiterbildungsaufgabe in der Universität oder wenigstens neben der Universität in privatrechtlicher Form gibt. Es gibt unzureichende finanzielle Anreize nur dafür. Sie wissen vielleicht, dass Weiterbildungsveranstaltungen im Rahmen des Lehrdeputats der Hochschullehre gar nicht angerechnet werden, und das bedeutet, alles zusammengenommen, dass eben auch im Blick darauf, dass die Forschung der eigentliche Reputationsfaktor ist und dass diese Aufgabe nicht in ausreichender Form und so, wie es für den Standort notwendig wäre, bisher wahrgenommen wird.
Guckeisen: Sie sprechen damit auch die Bereitschaft der Professoren an, sich eben für Weiterbildung zu engagieren, weil es eben klar ist, wer in der Wissenschaft Karriere machen will, der muss forschen, Bücher veröffentlichen, Lehre, na ja, damit kann man sich keinen Namen machen, mit Weiterbildung schon gar nicht. Ist es das?
Erhardt: Genau das ist es. Wenn Hochschullehrer sich in der Weiterbildung engagieren, dann eben oft bei Dritten, also bei Unternehmen oder bei Weiterbildungsträgern außerhalb der Universität, weil dies dann auch lukrativer ist. Was wir aber wollen, ist, dass die Hochschule selber sich in diesem Bereich professionalisiert, dass die Hochschullehrer sich dort engagieren, und zwar nicht nur, indem man sagt, wer kann was, und jetzt machen wir ein Angebot an die Wirtschaft, sondern dass man auch den Bedarf der Wirtschaft, marktorientiertes Vorgehen, erhebt und auf diese Weise auch Programme gemeinsam im Sinne von Public Private Partnerships schneidert, um damit dem Bedarf gerecht zu werden.
Guckeisen: Das heißt auch letztlich, Geld in die Kassen der Hochschulen zu spülen. Drittmittel werden ja immer wichtiger, und Weiterbildung wäre sicherlich auch eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Ist das ein großes Potential für die Hochschulen? Ist da etwas zu holen?
Erhardt: Es ist sicher ein großes Potential, wobei man unterscheiden muss, wenn man die Angebote an die Individuen richtet, dann darf natürlich das Entgelt nicht so hoch sein, aber es gibt ja, und deshalb ist es ein boomender Markt, den Bedarf, den Unternehmen, den Branchen, den Kammern haben usw. Dieser Bedarf ist deshalb ein wirklich lukratives Geschäft, weil dort die Unternehmen selber oder die Betriebe selber dann auch die Kosten für die Weiterbildungsveranstaltung tragen. Insofern könnten die Hochschulen in der Tat zusätzliche Mittel akquirieren, indem sie bedarfsorientiert, also nachfrageorientiert ihre Weiterbildungsprogramme gestalten.
Guckeisen: Sie sagen, die Hochschulen könnten mehr leisten, sollten auch mehr leisten in der Weiterbildung. Umgekehrt könnte man natürlich auch sagen, wenn man jetzt auf die Zahl der Studienanfänger blickt – die sind ja auch wieder gestiegen zum Wintersemester - das Betreuungsverhältnis zwischen Studenten und Professoren ist ja ohnehin schon schlecht. Wenn jetzt noch die Weiterbildung dazu kommt, ist das überhaupt zu leisten im Moment?
Erhardt: Das ist dann zu leisten, wenn die Anreize entsprechend wirksam sind. Das heißt, die Entgelte, die über Weiterbildung erzielt werden, müssen der Hochschule zur eigenen Disposition verbleiben, und im Rahmen der ja jetzt aufgemachten leistungsbezogenen Vergütung von Professoren und von wissenschaftlichen Mitarbeitern muss dies auch berücksichtigt werden. Das heißt, ich muss natürlich die Anreize so setzen, dass Weiterbildung dann auch tatsächlich gemacht wird. Im Übrigen geht die öffentliche Finanzierung der Hochschulen ständig zurück, das heißt, die Hochschulen sind ehe darauf angewiesen zu gucken, wie viel im Markt agieren, um sich zusätzliche Mittel zu erschließen.
Guckeisen: Und Sie wollen auch einen gewissen Anreiz schaffen. Sie haben heute einen Wettbewerb gestartet bei der Weiterbildung. Um was geht es da ganz genau?
Erhardt: Es geht darum, die drei besten Geschäftsmodelle für Hochschul-Weiterbildungsangebote zu ermitteln. Die werden wir auszeichnen, die werden wir prämieren, die werden wir auch öffentlich vorstellen und diskutieren. Es geht uns darum, Vorbilder deutlich zu machen und diese dann bundesweit den Hochschulen zur Nachahmung vorzustellen.
Guckeisen: Wann ist da mit einem Ergebnis zu rechnen?
Erhardt: Wir haben Ausschreibungsschluss am 15. März. Eine Jury, bestehend aus Vertretern der Wirtschaft und Vertretern der Wissenschaft, wird dann darüber entscheiden, welche Projekte wir auszeichnen. Es wird dann auch darüber hinaus eine Strategieberatung geben für diejenigen, die sich besonders gut haben darstellen können, und dann gehe ich davon aus, dass anschließend eine Implementationsphase stattfindet, wo auch die anderen Hochschulen sich nach diesen guten Beispielen ausrichten.
Guckeisen: Vielen Dank für das Gespräch.
Guckeisen: Das ist der Befund. Haben Sie auch eine Erklärung dafür? Woran liegt das?
Erhardt: Natürlich gibt es dafür eine Erklärung, und zwar ist es natürlich so, dass die Hochschulen dadurch, dass sie eine Überlast zu tragen haben, sich auf die Erstausbildung auf die grundständigen Studien konzentriert haben. Es liegt aber auch daran, dass es keine Institutionalisierung weithin dieser Weiterbildungsaufgabe in der Universität oder wenigstens neben der Universität in privatrechtlicher Form gibt. Es gibt unzureichende finanzielle Anreize nur dafür. Sie wissen vielleicht, dass Weiterbildungsveranstaltungen im Rahmen des Lehrdeputats der Hochschullehre gar nicht angerechnet werden, und das bedeutet, alles zusammengenommen, dass eben auch im Blick darauf, dass die Forschung der eigentliche Reputationsfaktor ist und dass diese Aufgabe nicht in ausreichender Form und so, wie es für den Standort notwendig wäre, bisher wahrgenommen wird.
Guckeisen: Sie sprechen damit auch die Bereitschaft der Professoren an, sich eben für Weiterbildung zu engagieren, weil es eben klar ist, wer in der Wissenschaft Karriere machen will, der muss forschen, Bücher veröffentlichen, Lehre, na ja, damit kann man sich keinen Namen machen, mit Weiterbildung schon gar nicht. Ist es das?
Erhardt: Genau das ist es. Wenn Hochschullehrer sich in der Weiterbildung engagieren, dann eben oft bei Dritten, also bei Unternehmen oder bei Weiterbildungsträgern außerhalb der Universität, weil dies dann auch lukrativer ist. Was wir aber wollen, ist, dass die Hochschule selber sich in diesem Bereich professionalisiert, dass die Hochschullehrer sich dort engagieren, und zwar nicht nur, indem man sagt, wer kann was, und jetzt machen wir ein Angebot an die Wirtschaft, sondern dass man auch den Bedarf der Wirtschaft, marktorientiertes Vorgehen, erhebt und auf diese Weise auch Programme gemeinsam im Sinne von Public Private Partnerships schneidert, um damit dem Bedarf gerecht zu werden.
Guckeisen: Das heißt auch letztlich, Geld in die Kassen der Hochschulen zu spülen. Drittmittel werden ja immer wichtiger, und Weiterbildung wäre sicherlich auch eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Ist das ein großes Potential für die Hochschulen? Ist da etwas zu holen?
Erhardt: Es ist sicher ein großes Potential, wobei man unterscheiden muss, wenn man die Angebote an die Individuen richtet, dann darf natürlich das Entgelt nicht so hoch sein, aber es gibt ja, und deshalb ist es ein boomender Markt, den Bedarf, den Unternehmen, den Branchen, den Kammern haben usw. Dieser Bedarf ist deshalb ein wirklich lukratives Geschäft, weil dort die Unternehmen selber oder die Betriebe selber dann auch die Kosten für die Weiterbildungsveranstaltung tragen. Insofern könnten die Hochschulen in der Tat zusätzliche Mittel akquirieren, indem sie bedarfsorientiert, also nachfrageorientiert ihre Weiterbildungsprogramme gestalten.
Guckeisen: Sie sagen, die Hochschulen könnten mehr leisten, sollten auch mehr leisten in der Weiterbildung. Umgekehrt könnte man natürlich auch sagen, wenn man jetzt auf die Zahl der Studienanfänger blickt – die sind ja auch wieder gestiegen zum Wintersemester - das Betreuungsverhältnis zwischen Studenten und Professoren ist ja ohnehin schon schlecht. Wenn jetzt noch die Weiterbildung dazu kommt, ist das überhaupt zu leisten im Moment?
Erhardt: Das ist dann zu leisten, wenn die Anreize entsprechend wirksam sind. Das heißt, die Entgelte, die über Weiterbildung erzielt werden, müssen der Hochschule zur eigenen Disposition verbleiben, und im Rahmen der ja jetzt aufgemachten leistungsbezogenen Vergütung von Professoren und von wissenschaftlichen Mitarbeitern muss dies auch berücksichtigt werden. Das heißt, ich muss natürlich die Anreize so setzen, dass Weiterbildung dann auch tatsächlich gemacht wird. Im Übrigen geht die öffentliche Finanzierung der Hochschulen ständig zurück, das heißt, die Hochschulen sind ehe darauf angewiesen zu gucken, wie viel im Markt agieren, um sich zusätzliche Mittel zu erschließen.
Guckeisen: Und Sie wollen auch einen gewissen Anreiz schaffen. Sie haben heute einen Wettbewerb gestartet bei der Weiterbildung. Um was geht es da ganz genau?
Erhardt: Es geht darum, die drei besten Geschäftsmodelle für Hochschul-Weiterbildungsangebote zu ermitteln. Die werden wir auszeichnen, die werden wir prämieren, die werden wir auch öffentlich vorstellen und diskutieren. Es geht uns darum, Vorbilder deutlich zu machen und diese dann bundesweit den Hochschulen zur Nachahmung vorzustellen.
Guckeisen: Wann ist da mit einem Ergebnis zu rechnen?
Erhardt: Wir haben Ausschreibungsschluss am 15. März. Eine Jury, bestehend aus Vertretern der Wirtschaft und Vertretern der Wissenschaft, wird dann darüber entscheiden, welche Projekte wir auszeichnen. Es wird dann auch darüber hinaus eine Strategieberatung geben für diejenigen, die sich besonders gut haben darstellen können, und dann gehe ich davon aus, dass anschließend eine Implementationsphase stattfindet, wo auch die anderen Hochschulen sich nach diesen guten Beispielen ausrichten.
Guckeisen: Vielen Dank für das Gespräch.