Christian Scholz, Professor für Organisation und Personalmanagement, hatte den Studierenden der Betriebswirtschaftslehre eine besondere Aufgabe gestellt. Sie sollten die bekannten Probleme einer sich ständig verändernden Arbeitswelt in künstlerischer Form visualisieren. Herausgekommen sind 13 Bildcollagen, die in einer Ausstellung zu sehen sind und die Erkenntnis, dass es sich immer lohnt, über den Tellerrand zu gucken, sagt Lisa Maasmann.
"Weil es aus den normalen Formen ausbricht und man lernt, Sachen ganz anders zu betrachten, dadurch ist es ganz besonders spannend, was wir hier machen dürfen."
Die Lust am Experiment endet allerdings für die meisten der angehenden Betriebswirte bei der Vorstellung, ihr Studium an einer Saarland-Business-School zu Ende zu führen.
"Ich hoffe, dass wir keine Business-School bekommen, es wäre sehr schade, wenn wir in ein anderes Raster hineingequetscht würden. Für mich wäre es keine Option, da dann mein Studium minderwertig wäre im Vergleich zu reinen Universitäten und der Name Business-School wird da nicht mehr viel rausreißen, weil jeder Personaler, der das nachliest, weiß im Endeffekt: Das hat weniger was mit Business-School zu tun, weil es etabliert ist, sondern weil es einfach eine Zusammenlegung war und eine neue Namensgebung. So wie es momentan ist, ist es sinnvoll, man merkt aber, dass das Geld fehlt."
Die Finanznot wird noch größer, weil die Landesregierung die finanziellen Zuwendungen für die Universität des Saarlandes bis zum Jahr 2020 einfrieren wird. Unter einem Spardiktat, wenn Stellen gestrichen würden, sei es jedoch nicht möglich, eine Business-School aufzubauen, die den Namen auch verdiene, sagt Professor Peter Loos.
"Wenn man die anderen Business-Schools betrachtet, die gegründet wurden, dann sieht man, dass das ein langwieriger Prozess war, in den Geld reingesteckt wurde und dann über eine längere Zeit aufgebaut wurde."
Die Studienangebote der Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft in einer Institution zusammenzulegen, lehnt Loos grundsätzlich ab.
"Dieses Konzept entspricht dem Konzept einer Gesamthochschule."
Dafür sieht der Wirtschaftswissenschaftler bei den Studierenden keine Nachfrage. Nicht nur die Wirtschaftswissenschaftler, auch die Juristen hadern mit den Empfehlungen des Wissenschaftsrates, der ihnen attestiert, dass sie ihre "Strahlkraft" eingebüßt hätten. Sie sollten deshalb versuchen, mit anderen Universitäten zu kooperieren oder alternativ, die Juristenausbildung einstellen.
"Der Wissenschaftsrat will mit dem Wort Strahlkraft nur die Forschungsstärke umschreiben. Das Entscheidende aber ist doch, dass die Forschungsstärke nichts damit zu tun hat, ob Studierende gut ausgebildet werden. Das sind völlig unterschiedliche Punkte und die Ausbildung und die Ausbildungsqualität hat den Wissenschaftsrat überhaupt nicht interessiert."
Der Dekan der juristischen Fakultät, Professor Stephan Weth, wehrt sich nicht gegen Kooperationen - ob mit den nahegelegenen Universitäten in Deutschland oder über die Grenze hinweg mit Luxemburg und Frankreich. Sein französischer Kollege, Malte Henkel, Physikprofessor an der Universität von Nancy, kann sich eine vertiefte Zusammenarbeit vorstellen:
"Wir haben die gemeinsame, neu fusionierte Université de Lorraine, Universität von Lothringen, die dabei ist, sich eine neue Deutschlandstrategie zu verpassen, die dabei ist, das Interesse junger Leute für Deutschland durch gemeinsame Studienprogramme zu wecken."
Der Université de Lorraine gehören Metz und Nancy an. Und seit dem vergangen Jahr kümmert sich eine gemeinsame Anlaufstelle um neue Kooperationsprojekte.
"Wir zielen auf eine möglichst breite Partnerschaft und natürlich ist da Saarbrücken unser natürlicher Partner. Wir legen selbstverständlich den allergrößten Wert darauf, dass die Partner möglichst breit und möglichst gut aufgestellt sind."
Das wiederum hält der Wissenschaftsrat für ungeeignet. Statt auf Breite solle die Universität des Saarlandes lieber auf Qualität setzen.
