Manchmal wünsche er sich allerdings die alte Gängelung zurück - sagt mit ironischem Unterton Manfred Röber, Professor für Verwaltungsmanagement an der Uni Leipzig.
"Wenn man sich das genauer anschaut, dann ist jetzt eine zentralisierte bürokratische Steuerung im neuen Gewande eingetreten, zum Beispiel durch die Akkreditierungsverfahren, die sind zum Teil noch kleinteiliger als die kleinteiligen Bürokraten, das macht uns das Leben schwer."
Denn eine vorangegangene Akkreditierung durch bestimmte Agenturen ist Voraussetzung für die Einführung neuer Bachelor- und Masterstudiengänge. Die meisten Wissenschaftsministerien sind zudem dazu übergegangen, einen Teil der finanziellen Zuwendungen für die Hochschulen an bestimmte Leistungen zu koppeln. Der Berliner SPD-Hochschulpolitiker Carl Wechselberg, Mitglied des Abgeordnetenhauses, erläutert die Kriterien.
"Abschlüsse, Anzahl von Doktorarbeiten, Patentierungen, Einwerbung von Drittmitteln und anderes, das sind Kriterien, an denen künftig die Budgets der Universitäten ausgerichtet werden, sie werden also nach Leistung bezahlt, das ist ein Paradigmenwechsel und ein Bruch mit dem bisherigen System, das wir haben."
Doch wie misst man die Leistung von Lehre und Forschung? Darüber wird heftig gestritten. Stichwort Publikationen - je mehr Veröffentlichungen ein bestimmter Hochschullehrer, ein bestimmter Fachbereich vorweisen kann, umso mehr Geld bekommt er im Rahmen der leistungsbezogenen Mittelvergabe. Dies führt zwangsläufig zu Tricksereien, sagt Manfred Röber von der Uni Leipzig.
"Sie haben einen langen Forschungsbericht, den nehmen Sie schon mal drauf auf ihre Publikationsliste, dann wird eine leicht veränderte Fassung als Buch publiziert, vielleicht kann man aus dem Buch noch zwei drei andere Bücher machen, und daraus noch ein paar Aufsätze, also das ist gang und gäbe."
In Berlin streiten sich Hochschulen und Wissenschaftsverwaltung derzeit über die Datenbasis, auf deren Grundlage die Leistung bemessen werden soll. Die Daten des Statistischen Landesamtes - verlangt die Wissenschaftsverwaltung. Die sind für uns nicht brauchbar - kontern die Hochschulen. Und wie wird zum Beispiel die Forschungsleistung von Musikern und Malern bemessen, die an der Berliner Universität der Künste tätig sind? Peter Lange, Kanzler der Freien Universität Berlin:
"Wer sich Philosophen und Ingenieure in einem gemeinsamen Messsystem vorstellt, in ihrem unterschiedlichen Publikationsverhalten, in ihrer unterschiedlichen Publikationskultur, der kann vielleicht ermessen, wie schwierig das wird."
Der Kanzler der FU weist außerdem darauf hin, dass sich die von der Wissenschaftsverwaltung vorgegebenen Kriterien zum Teil widersprechen. Einerseits werde die Hochschule finanziell belohnt, wenn sie auf regionale Kooperationen setze, andererseits, wenn sie ihre Forschung internationalisiere. Einerseits werde im Bereich Lehre eine niedrige Abbrecherquote belohnt - dazu seien kleinere Studiengruppen und mehr Betreuungspersonal nötig. Andererseits gebe es mehr Geld für die Bereitstellung zusätzlicher Studienplätze, um die doppelten Abiturjahrgänge aufzufangen. .
"Man muss neue Studierende aufnehmen, um überhaupt Strom und Miete bezahlen zu können, um seine Leute bezahlen zu können, und diese Leute dann müssen wie die eierlegende Wollmilchsau nicht nur Lehre und Nachwuchsförderung betreiben, sondern gleichzeitig Forschungsprojekte betreiben, die aber unterfinanziert sind."
Wissenschaftspolitiker gingen von einem grundsätzlichen Irrtum aus, meint der Kanzler der FU Berlin - der Irrtum laute: Hochschulen bewegten sich nur, wenn es monetäre Anreize gebe.
"Wenn man sich das genauer anschaut, dann ist jetzt eine zentralisierte bürokratische Steuerung im neuen Gewande eingetreten, zum Beispiel durch die Akkreditierungsverfahren, die sind zum Teil noch kleinteiliger als die kleinteiligen Bürokraten, das macht uns das Leben schwer."
Denn eine vorangegangene Akkreditierung durch bestimmte Agenturen ist Voraussetzung für die Einführung neuer Bachelor- und Masterstudiengänge. Die meisten Wissenschaftsministerien sind zudem dazu übergegangen, einen Teil der finanziellen Zuwendungen für die Hochschulen an bestimmte Leistungen zu koppeln. Der Berliner SPD-Hochschulpolitiker Carl Wechselberg, Mitglied des Abgeordnetenhauses, erläutert die Kriterien.
"Abschlüsse, Anzahl von Doktorarbeiten, Patentierungen, Einwerbung von Drittmitteln und anderes, das sind Kriterien, an denen künftig die Budgets der Universitäten ausgerichtet werden, sie werden also nach Leistung bezahlt, das ist ein Paradigmenwechsel und ein Bruch mit dem bisherigen System, das wir haben."
Doch wie misst man die Leistung von Lehre und Forschung? Darüber wird heftig gestritten. Stichwort Publikationen - je mehr Veröffentlichungen ein bestimmter Hochschullehrer, ein bestimmter Fachbereich vorweisen kann, umso mehr Geld bekommt er im Rahmen der leistungsbezogenen Mittelvergabe. Dies führt zwangsläufig zu Tricksereien, sagt Manfred Röber von der Uni Leipzig.
"Sie haben einen langen Forschungsbericht, den nehmen Sie schon mal drauf auf ihre Publikationsliste, dann wird eine leicht veränderte Fassung als Buch publiziert, vielleicht kann man aus dem Buch noch zwei drei andere Bücher machen, und daraus noch ein paar Aufsätze, also das ist gang und gäbe."
In Berlin streiten sich Hochschulen und Wissenschaftsverwaltung derzeit über die Datenbasis, auf deren Grundlage die Leistung bemessen werden soll. Die Daten des Statistischen Landesamtes - verlangt die Wissenschaftsverwaltung. Die sind für uns nicht brauchbar - kontern die Hochschulen. Und wie wird zum Beispiel die Forschungsleistung von Musikern und Malern bemessen, die an der Berliner Universität der Künste tätig sind? Peter Lange, Kanzler der Freien Universität Berlin:
"Wer sich Philosophen und Ingenieure in einem gemeinsamen Messsystem vorstellt, in ihrem unterschiedlichen Publikationsverhalten, in ihrer unterschiedlichen Publikationskultur, der kann vielleicht ermessen, wie schwierig das wird."
Der Kanzler der FU weist außerdem darauf hin, dass sich die von der Wissenschaftsverwaltung vorgegebenen Kriterien zum Teil widersprechen. Einerseits werde die Hochschule finanziell belohnt, wenn sie auf regionale Kooperationen setze, andererseits, wenn sie ihre Forschung internationalisiere. Einerseits werde im Bereich Lehre eine niedrige Abbrecherquote belohnt - dazu seien kleinere Studiengruppen und mehr Betreuungspersonal nötig. Andererseits gebe es mehr Geld für die Bereitstellung zusätzlicher Studienplätze, um die doppelten Abiturjahrgänge aufzufangen. .
"Man muss neue Studierende aufnehmen, um überhaupt Strom und Miete bezahlen zu können, um seine Leute bezahlen zu können, und diese Leute dann müssen wie die eierlegende Wollmilchsau nicht nur Lehre und Nachwuchsförderung betreiben, sondern gleichzeitig Forschungsprojekte betreiben, die aber unterfinanziert sind."
Wissenschaftspolitiker gingen von einem grundsätzlichen Irrtum aus, meint der Kanzler der FU Berlin - der Irrtum laute: Hochschulen bewegten sich nur, wenn es monetäre Anreize gebe.