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Hochschulquartett: Der Weg zur Promotion

Der "Doktor" ist immer noch ein begehrter akademischer Grad. Mit der Promotion weist der Jungakademiker nach, dass er zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit befähigt ist.

Gesprächsleitung: Michael Kröher (manager magazin) und Christian Floto (Deutschlandfunk) |
    Im Zuge des Bolognaprozesses wurde jedoch auch der Weg zur Promotion neu organisiert. Die Promotionsphase gilt als dritter "Zyklus" im Reformprogramm – nach den Studienabschnitten, die zunächst zum Bachelor- und dann zum Masterabschluss geführt haben. Galt bisher das Prinzip der freien Selbstbestimmung, ist seit Bologna der Weg zum Doktortitel "verschult". So ist die flächendeckende Etablierung von sogenannten Graduiertenkollegs vorgesehen beziehungsweise an vielen Universitäten und Hochschulen bereits erfolgt. Die "Exzellenzinitiative" zielt ihrerseits auch auf die Einrichtung solcher "Graduate Schools" ab.

    Doch diese Art einer stark strukturierten Doktorandenausbildung stößt bei den Promovierenden auf Kritik. So befürchten das Promovierenden-Netzwerk "Thesis" sowie die "Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft" (GEW) durch die Graduiertenkollegs eine "Überstrukturierung" der Promotionsphase. Zur Arbeit in der Forschung und an der Doktorarbeit kämen wöchentliche Pflichtveranstaltungen am Graduiertenkolleg hinzu. Auch aus den Hochschulen formiert sich Widerstand gegen die Graduiertenkollegs. Der Dachverein der Fakultätentage der Ingenieurswissenschaften "4ING" plädiert für einen gleichzeitigen Erhalt des bisherigen "deutschen Weges zur Promotion".

    Doch wie wurde man früher Doktor? In der Vergangenheit war der Weg zum Doktortitel nur vage vorgegeben: Nach einem mindestens universitären Abschluss suchte der potenzielle Doktorand eine(n) Betreuer(in) und grenzte das Themenfeld für die Dissertation ein. Die möglichen Experimente und die Abfassung waren dann "Privatsache", wurden also im Zuge einer anderweitigen hauptberuflichen Tätigkeit oder "nebenbei" erledigt, es sei denn, der/die Doktorand(-in) wurde mit befristetem Arbeitsvertrag am jeweiligen Lehrstuhl/Institut als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt. Viele Promovierende insbesondere in den Geistes- oder Sozialwissenschaften erhielten jedoch keinerlei Unterstützung für ihr Forschungsprojekt und mussten ihren Lebensunterhalt selbstständig bestreiten.

    Welche Vorteile und Nachteile hat die neue Doktorandenausbildung? Was nützt die neue Studienordnung dem Kandidaten? Und vor allem: Mit welchem Ausbildungssystem wird die bessere Forschung betrieben? Über das Thema "Der Weg zur Promotion: Schule oder freie Selbstbestimmung?" diskutieren live vom Campus der TU Braunschweig in der Aula der Universität im "Haus der Wissenschaft":

    - Prof. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU-Braunschweig,

    - Prof. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg,

    - Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführer des "Centrums für Hochschulentwicklung" (CHE)"

    - Prof. Dr. Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes,

    - Dr. Norman Weiss, Bundesvorsitzender des Doktoranden-Netzwerks "Thesis".

    Die Gesprächsleitung haben Michael Kröher (manager magazin) und Christian Floto (Deutschlandfunk).