Freitag, 19. April 2024

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Hockey-Nationalspielerin Stapenhorst
Nach Olympia ins Loch gefallen

Hockey-Nationalspielerin Charlotte Stapenhorst fiebert dem WM-Viertelfinale entgegen. Das Spiel gegen Neuseeland könne ein besonderer Moment werden. Stapenhorst hebt im Dlf den Rückhalt durch Freunde und Familie hervor, der besonders nach der Enttäuschung bei den Olympischen Spielen gefehlt habe.

Charlotte Stapenhorst im Gespräch mit Astrid Rawohl | 10.07.2022
Charlotte Stapenhorst läuft mit herausgestreckter Zunge neben ihrer Gegenspielerin her.
Charlotte Stapenhorst beim siegreichen WM-Achtelfinale gegen Südafrika (IMAGO/Pro Shots)
"Es würde mir sehr viel bedeuten", sagt Hockey-Natiopnalspielerin Charlotte Stapenhorst über den möglichen Einzug ins WM-Halbfinale. Dafür müsste die DHB-Auswahl Neuseeland im Viertelfinale bezwingen und dann nach den bisherigen Spielen in den Niederlanden beim Co-Gastgeber in Spanien weiterspielen. Stapenhorst spricht von einem gutem Teamgefüge in der deutschen Nationalmannschaft. Auch die gemeinsame Feier mit Freunden und Familien der Spielerinnen nach dem 1:0-Sieg gegen Südafrika hebt sie hervor. "Das hilft natürlich ungemein, gar keine Frage. Die, die zuhause am meisten zurückstecken müssen, weil man irgendwie unterwegs ist oder nicht da ist - dass die das auch noch so supporten, dass ist einfach total schön."
Besonders nach der herben Enttäuschung der DHB-Viertelfinalniederlage bei den pandemiebedingt abgeschirmten Olympischen Spielen von Tokio im vergangenen Jahr habe der Kontakt zu Freunden und Familien gefehlt. "Das dann nicht zu teilen und nicht teilen zu können, mit den engsten Freunden und Familie - das ist irgendwie schade. Und dann merkt man umso mehr, wie wichtig es einem ist, wenn die mithelfen und einen so nehmen, wie man ist - egal ob Sieg oder Niederlage."
Stapenhorst und ihre Gegnerin strecken sich zum Ball.
Charlotte Stapenhorst im Duell mit Südafrikas Quanita Bobbs (IMAGO/Pro Shots)

"Ich kam da ganz schwer wieder raus"

Das frühe Aus bei Olympia sei besonders schwer zu überwinden gewesen, erzählt Stapenhorst: "Man arbeitet in seiner Hockey-Karriere generell einfach auf Olympia hin, das ist das Größte, das Besonderste, was man machen kann. Und dann da so mit leeren Händen rauszugehen - das war ein richtiges Loch. Ich kam da auch ganz schwer wieder raus. Ich habe lange überlegt, ob ich das nochmal mache und mich noch mal da so reinkämpfe in diesen Leistungssport. Und ich habe dann so mit Valentin Altenburg so ein bisschen den Spaß am Hockey wieder gefunden."
Der zu Jahresbeginn gestartete Bundestrainer bekommt weiteres Lob von Stapenhorst: Es sei ein gutes Gefühl, dass er sich vor die Spielerinnen stellte, als er für die schlechte Chancenverwertung beim 1:0 im Achtelfinale die Verantwortung übernahm, weil er selbstkritisch eingestand, die falschen Varianten für die Strafecken ausgewählt zu haben. Spielerisch sieht Stapenhorst vor allem in der Defensive eine große Entwicklung der deutschen Mannschaft, die nun besser in verschiedenen Systemen agiere. Auch das gestiegene Selbstbewusstsein einzelner Spielerinnen sieht sie als wichtigen Faktor. Viele kämen nun immer besser ins Turnier hinein.