"Wir waren vor ein paar Jahren am Kilimandscharo…"
"Ich hatte schon auf 4000 Metern Kopfschmerzen. Und du hattest Appetitlosigkeit."
"Wir sind glaube ich bis 5200 bis 5300 Meter gegangen, relativ hoch. Aber es ging einfach nicht mehr, körperlich auch nicht. Ich fing zum Schluss an zu schwanken und dann haben wir gesagt: Jetzt ist Schluss, aus. Es bringt nichts."
Die beiden Münchner Wanderer Rolf und Astrid Heikamp sind nicht die einzigen, die in der Höhe mit Sauerstoffmangel zu kämpfen haben: Jeder zweite Bergsteiger, der sich vorher nicht an die dünne Luft gewöhnt hat, hadert spätestens auf 4500 Metern mit den Folgen der Bergkrankheit. Dort ist der Sauerstoffanteil zwar genauso so hoch wie in der Ebene, aber der Luftdruck sinkt und damit auch der Sauerstoffteilchendruck. Der Mensch muss stärker atmen, um sein Blut und seine Zellen mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Wer das nicht schafft, riskiert Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlafstörungen.
"Man muss Zeit mitbringen, um dem Körper eine Chance zu geben, sich daran zu gewöhnen."
Wer diese Zeit in den Bergen nicht hat, kann sich auch schon in der Ebene vorbereiten. So sieht es jedenfalls die Sportwissenschaftlerin Jutta Stephan. Sie hat 2008 das Institut für Höhentraining in München gegründet. Kühl ist es hier. Die Klimaanlage läuft. Und manchmal springt ein Generator an, der einzelne Zimmer mit sauerstoffarmer Luft versorgt.
"Wir betreten einen unserer Trainingsräume, den wir speziell fürs Ausdauertraining nutzen. Wir haben hier vier Trainingsgeräte. In dem Fall sind es zwei Laufbänder, ein Crosstrainer und ein Liegendfahrrad."
Für 15 Trainingseinheiten mit Beratung legt man knapp 500 Euro auf den Tisch. Grund genug für den Heidelberger Sportmediziner Peter Bärtsch, das Konzept genauer zu prüfen. Er teilte für seine Untersuchung Studienteilnehmer in zwei Gruppen auf.
"Wir haben in dieser Art etwa 40 Leute untersucht, die Hälfte hat dreimal die Woche über 90 Minuten bei einer moderaten Intensität auf dem Fahrradergometer trainiert. Und dabei hat der Sauerstoffdruck initial einer Höhe von 2500 Metern entsprochen. Ist dann gesteigert worden auf 3000 und 3500 Meter. Und in der letzten Woche wurde auf zwölf Prozent Sauerstoff zurückgegangen. Das entspricht einer Höhe von 4500 Metern."
Während die eine Hälfte der Studienteilnehmer unter Hypoxie, also unter sauerstoffarmen Bedingungen trainierte, atmete die andere Hälfte normale Luft. Das Training aber war das gleiche. Vier Tage nach dem letzten Durchgang wartete auf alle Probanden an der italienisch-Schweizerischen Grenze eine Etappe bis auf 4550 Meter. Das Ergebnis: ernüchternd.
"Ich lese aus diesen Daten, dass ein Training drei bis vier Mal die Woche bei zwölf bis 15 Prozent Sauerstoff wahrscheinlich keine großen Effekte hat. Es ist meiner Ansicht nach sehr fraglich, ob man diese Investition bringen will oder nicht."
Die zeitaufwendigere Alternative zum Schwitzen in der Höhenkammer heißt: Schlafen im Hypoxiezelt. Auch diese Art der Gewöhnung hat Sportmediziner Bärtsch getestet. Das Ergebnis: Probanden, die über zwei Wochen den Sauerstoffgehalt in ihrem Zelt jede Nacht ein bisschen verringerten, litten deutlich weniger unter den Symptomen der Bergkrankheit. Ihre Nieren bildeten mehr Erythropoetin. Das Hormon hilft dem Knochenmark, mehr Blut herzustellen und so mehr Sauerstoff zu transportieren. Bleibt die Frage, wie Bergsteiger die Erkenntnis aus dem Hypoxiezelt in ihre Reiseplanung einbauen. Bärtsch:
"Es wird ungefähr zwei Grad wärmer in diesen Zelten, sie haben den Lärm des Generators und es ist nicht jedermanns Sache, sich so vorzubereiten. Und man fragt sich, ob man nicht einfach ein paar Tage früher anreist und sich in mittleren Höhen vorakklimatisiert."
Hinweis: Am Sonntag, 05.08, 16:30 Uhr, bringen wir in der Sendung "Wissenschaft im Brennpunkt" das Feature Gipfelrausch.
"Ich hatte schon auf 4000 Metern Kopfschmerzen. Und du hattest Appetitlosigkeit."
"Wir sind glaube ich bis 5200 bis 5300 Meter gegangen, relativ hoch. Aber es ging einfach nicht mehr, körperlich auch nicht. Ich fing zum Schluss an zu schwanken und dann haben wir gesagt: Jetzt ist Schluss, aus. Es bringt nichts."
Die beiden Münchner Wanderer Rolf und Astrid Heikamp sind nicht die einzigen, die in der Höhe mit Sauerstoffmangel zu kämpfen haben: Jeder zweite Bergsteiger, der sich vorher nicht an die dünne Luft gewöhnt hat, hadert spätestens auf 4500 Metern mit den Folgen der Bergkrankheit. Dort ist der Sauerstoffanteil zwar genauso so hoch wie in der Ebene, aber der Luftdruck sinkt und damit auch der Sauerstoffteilchendruck. Der Mensch muss stärker atmen, um sein Blut und seine Zellen mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Wer das nicht schafft, riskiert Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlafstörungen.
"Man muss Zeit mitbringen, um dem Körper eine Chance zu geben, sich daran zu gewöhnen."
Wer diese Zeit in den Bergen nicht hat, kann sich auch schon in der Ebene vorbereiten. So sieht es jedenfalls die Sportwissenschaftlerin Jutta Stephan. Sie hat 2008 das Institut für Höhentraining in München gegründet. Kühl ist es hier. Die Klimaanlage läuft. Und manchmal springt ein Generator an, der einzelne Zimmer mit sauerstoffarmer Luft versorgt.
"Wir betreten einen unserer Trainingsräume, den wir speziell fürs Ausdauertraining nutzen. Wir haben hier vier Trainingsgeräte. In dem Fall sind es zwei Laufbänder, ein Crosstrainer und ein Liegendfahrrad."
Für 15 Trainingseinheiten mit Beratung legt man knapp 500 Euro auf den Tisch. Grund genug für den Heidelberger Sportmediziner Peter Bärtsch, das Konzept genauer zu prüfen. Er teilte für seine Untersuchung Studienteilnehmer in zwei Gruppen auf.
"Wir haben in dieser Art etwa 40 Leute untersucht, die Hälfte hat dreimal die Woche über 90 Minuten bei einer moderaten Intensität auf dem Fahrradergometer trainiert. Und dabei hat der Sauerstoffdruck initial einer Höhe von 2500 Metern entsprochen. Ist dann gesteigert worden auf 3000 und 3500 Meter. Und in der letzten Woche wurde auf zwölf Prozent Sauerstoff zurückgegangen. Das entspricht einer Höhe von 4500 Metern."
Während die eine Hälfte der Studienteilnehmer unter Hypoxie, also unter sauerstoffarmen Bedingungen trainierte, atmete die andere Hälfte normale Luft. Das Training aber war das gleiche. Vier Tage nach dem letzten Durchgang wartete auf alle Probanden an der italienisch-Schweizerischen Grenze eine Etappe bis auf 4550 Meter. Das Ergebnis: ernüchternd.
"Ich lese aus diesen Daten, dass ein Training drei bis vier Mal die Woche bei zwölf bis 15 Prozent Sauerstoff wahrscheinlich keine großen Effekte hat. Es ist meiner Ansicht nach sehr fraglich, ob man diese Investition bringen will oder nicht."
Die zeitaufwendigere Alternative zum Schwitzen in der Höhenkammer heißt: Schlafen im Hypoxiezelt. Auch diese Art der Gewöhnung hat Sportmediziner Bärtsch getestet. Das Ergebnis: Probanden, die über zwei Wochen den Sauerstoffgehalt in ihrem Zelt jede Nacht ein bisschen verringerten, litten deutlich weniger unter den Symptomen der Bergkrankheit. Ihre Nieren bildeten mehr Erythropoetin. Das Hormon hilft dem Knochenmark, mehr Blut herzustellen und so mehr Sauerstoff zu transportieren. Bleibt die Frage, wie Bergsteiger die Erkenntnis aus dem Hypoxiezelt in ihre Reiseplanung einbauen. Bärtsch:
"Es wird ungefähr zwei Grad wärmer in diesen Zelten, sie haben den Lärm des Generators und es ist nicht jedermanns Sache, sich so vorzubereiten. Und man fragt sich, ob man nicht einfach ein paar Tage früher anreist und sich in mittleren Höhen vorakklimatisiert."
Hinweis: Am Sonntag, 05.08, 16:30 Uhr, bringen wir in der Sendung "Wissenschaft im Brennpunkt" das Feature Gipfelrausch.