Auf der Website des Enescu-Festivals ist eine Luftaufnahme der Bukarester Innenstadt zu sehen. Markiert sind darin die Konzertorte, sie liegen nur ein paar Minuten voneinander entfernt. Perfekt also? Nicht ganz. Denn das Foto verrät nicht, woran das Festival krankt. Es hat für seine Symphoniekonzerte das rumänische Atheneum, das ist aber zu klein. Es bespielt das größte Konzerthaus der Innenstadt, doch dessen Akustik ist erbärmlich. Das stimmt den Leiter des Enescu-Festivals, Ioan Holender, ganz und gar nicht zufrieden:
"Das ist kein Konzertsaal, sondern das ist ein Gebäude für Parteiveranstaltungen. Dafür wurde es gebaut und dafür ist es auch in Ordnung. Und aus der Not hat man versucht, eine Tugend zu machen, man macht keine Parteiversammlungen mehr dort, sondern Konzerte."
Für Symphoniekonzerte ist der Saal, der Ende der 50er-Jahre gebaut wurde, völlig ungeeignet: Er ist zu hoch und mit rund 3000 Plätzen zu groß. Seine Sitzreihen führen stufenweise nach oben. Wer in den ersten und letzten Reihen des Saales sitzt, kann das Orchester zwar spielen sehen, doch kaum hören. Den Saal nutzte vor der Wende der rumänische Diktator Nicolae Ceausescu für seine Parteikongresse. Konzerte waren ihm hingegen suspekt. Der bekannte rumänische Pianist Dan Grigore ist dort 1986 aufgetreten. Bei einer Zugabe spielte er unangekündigt ein Stück des amerikanischen Ragmusikers Scott Joplin:
"Das Publikum hat stehend applaudiert. Doch einen Tag später erfuhr Ceausescu, dass im Saal gejubelt worden war, obwohl es gar keinen Parteikongress gegeben hatte. Er hat daraufhin Konzerte gänzlich im Haus verboten."
Seit der Wende ist das Konzertgebäude eine Hülle für vieles: Für eine Spielhölle beispielsweise, daneben der größte Konzertsaal für das Enescu-Festival. Dort sitzt man noch heute in den mittlerweile abgewetzten Polstersesseln der Kommunistischen Partei. Für diese Festivalausgabe hat man sich moderne Akustiktechnik zugelegt, die den Klang an alle Stellen bringen soll. Doch kommt sie schwerlich gegen die Saalverkleidung aus Velours an, die aus der kommunistischen Zeit stammt und alles schlucken will. Statt eines neuen Konzertsaals sind in den vergangenen Jahren in Bukarest Kirchen, protzige Bürobauten, wuchtige Denkmale entstanden. Das enttäuscht den Festivalleiter Ioan Holender, der auch Chef der Wiener Staatsoper ist:
"Bei den vielen Dingen, die man hier baut und bei den vielen Geldern, die man für viele Sachen ausgibt, hätte man auch einmal entscheiden können, wir bauen jetzt einen wirklichen Konzertsaal und ich hoffe, das wir die Zeit noch erleben, wo das stattfinden wird."
Seit Jahren verspricht das rumänische Kulturministerium eine Komplettsanierung des Konzerthauses. Doch hat es eben nur Ausbesserungen gegeben, damit berühmte westliche Klangkörper wie das Concertgebouw-Orchester Amsterdam weiterhin nach Bukarest kommen. Auch gibt es einen konkreten Umbauplan für das Haus, doch eben nur auf Papier. Der Plan wird vorerst nur Theorie bleiben, denn der rumänische Staat ist derzeit pleite. Kulturminister Theodor Paleologu will dennoch gute Stimmung verbreiten. Bukarest wird einen hochwertigen Konzertsaal bekommen, verspricht er. Wann, weiß er aber nicht:
"In den nächsten Jahren, ich kann keinen Termin geben, denn die finanzielle Situation ist nicht sehr einfach, aber wir werden diesen Umbau weitertreiben."
Im größten Konzertsaal des Enescu-Festivals wird in diesen Tagen auch der rumänische Pianist Dan Grigore auftreten. Wenn er auf die Bühne kommt, wird er nicht an die erbärmliche Akustik denken. Mit der hat er schon vor der Wende auskommen müssen:
"Ich habe in meinem Leben auf wirklich schlechten Pianos gespielt und die Leute sagten, wie haben Sie das gemacht, dass es trotzdem außergewöhnlich geklungen hat. Wissen Sie, ich habe einfach daran geglaubt, dass es gut klingen muss und so werde ich es auch mit dem Konzertsaal machen."
"Das ist kein Konzertsaal, sondern das ist ein Gebäude für Parteiveranstaltungen. Dafür wurde es gebaut und dafür ist es auch in Ordnung. Und aus der Not hat man versucht, eine Tugend zu machen, man macht keine Parteiversammlungen mehr dort, sondern Konzerte."
Für Symphoniekonzerte ist der Saal, der Ende der 50er-Jahre gebaut wurde, völlig ungeeignet: Er ist zu hoch und mit rund 3000 Plätzen zu groß. Seine Sitzreihen führen stufenweise nach oben. Wer in den ersten und letzten Reihen des Saales sitzt, kann das Orchester zwar spielen sehen, doch kaum hören. Den Saal nutzte vor der Wende der rumänische Diktator Nicolae Ceausescu für seine Parteikongresse. Konzerte waren ihm hingegen suspekt. Der bekannte rumänische Pianist Dan Grigore ist dort 1986 aufgetreten. Bei einer Zugabe spielte er unangekündigt ein Stück des amerikanischen Ragmusikers Scott Joplin:
"Das Publikum hat stehend applaudiert. Doch einen Tag später erfuhr Ceausescu, dass im Saal gejubelt worden war, obwohl es gar keinen Parteikongress gegeben hatte. Er hat daraufhin Konzerte gänzlich im Haus verboten."
Seit der Wende ist das Konzertgebäude eine Hülle für vieles: Für eine Spielhölle beispielsweise, daneben der größte Konzertsaal für das Enescu-Festival. Dort sitzt man noch heute in den mittlerweile abgewetzten Polstersesseln der Kommunistischen Partei. Für diese Festivalausgabe hat man sich moderne Akustiktechnik zugelegt, die den Klang an alle Stellen bringen soll. Doch kommt sie schwerlich gegen die Saalverkleidung aus Velours an, die aus der kommunistischen Zeit stammt und alles schlucken will. Statt eines neuen Konzertsaals sind in den vergangenen Jahren in Bukarest Kirchen, protzige Bürobauten, wuchtige Denkmale entstanden. Das enttäuscht den Festivalleiter Ioan Holender, der auch Chef der Wiener Staatsoper ist:
"Bei den vielen Dingen, die man hier baut und bei den vielen Geldern, die man für viele Sachen ausgibt, hätte man auch einmal entscheiden können, wir bauen jetzt einen wirklichen Konzertsaal und ich hoffe, das wir die Zeit noch erleben, wo das stattfinden wird."
Seit Jahren verspricht das rumänische Kulturministerium eine Komplettsanierung des Konzerthauses. Doch hat es eben nur Ausbesserungen gegeben, damit berühmte westliche Klangkörper wie das Concertgebouw-Orchester Amsterdam weiterhin nach Bukarest kommen. Auch gibt es einen konkreten Umbauplan für das Haus, doch eben nur auf Papier. Der Plan wird vorerst nur Theorie bleiben, denn der rumänische Staat ist derzeit pleite. Kulturminister Theodor Paleologu will dennoch gute Stimmung verbreiten. Bukarest wird einen hochwertigen Konzertsaal bekommen, verspricht er. Wann, weiß er aber nicht:
"In den nächsten Jahren, ich kann keinen Termin geben, denn die finanzielle Situation ist nicht sehr einfach, aber wir werden diesen Umbau weitertreiben."
Im größten Konzertsaal des Enescu-Festivals wird in diesen Tagen auch der rumänische Pianist Dan Grigore auftreten. Wenn er auf die Bühne kommt, wird er nicht an die erbärmliche Akustik denken. Mit der hat er schon vor der Wende auskommen müssen:
"Ich habe in meinem Leben auf wirklich schlechten Pianos gespielt und die Leute sagten, wie haben Sie das gemacht, dass es trotzdem außergewöhnlich geklungen hat. Wissen Sie, ich habe einfach daran geglaubt, dass es gut klingen muss und so werde ich es auch mit dem Konzertsaal machen."