Kleine RNA-Schnipsel sind in der Lage, einzelne Gene still zu legen. Diese Fähigkeit – genannt: RNA-Interferenz - macht sie zum idealen Heilmittel – und zwar immer dann, wenn Gene aus dem Ruder laufen und Stoffe produzieren, die sie nicht produzieren sollen. Ein Beispiel dafür ist die Huntington Krankheit, eine Erbkrankheit, bei der das Gehirn zunehmend die Kontrolle über den Körper verliert. Beverly Davidson sucht an der Universität von Iowa in den USA nach Heilmethoden gegen diese tödliche, unheilbare Krankheit.
"Bei der Huntington-Krankheit ist ein Gen mutiert, so dass ein falsches, ein schädliches Protein hergestellt wird. Es führt dazu, dass wichtige Nervenzellen im Gehirn absterben. Mit RNA-Interferenz wollen wir die Entstehung dieses Proteins stoppen. "
An Mäusen hat Beverly Davidson die neue Heilmethode ausprobiert. Sie kombinierte zwei auf den ersten Blick unterschiedliche Verfahren miteinander.
"Unsere Arbeit ist so etwas wie die Hochzeit zwischen einer ganz neuen Technik, der RNA-Interferenz, und der klassischen Gentherapie. Das heißt: Im Grunde ist auch die Gentherapie geschichtlich betrachtet noch jung - gerade einmal in der Pubertät. Verglichen damit ist die RNA-Interferenz gewissermaßen noch embryonal."
RNA-Interferenz bedeutet: Kleine RNA-Schnipsel sollen das krankhaft veränderte Gen im Gehirn erkennen und still legen. Im Laborversuch an einzelnen Zellen kein Problem. Die knifflige Aufgabe besteht darin, die RNA in das Gehirn zu den Nervenzellen zu bringen und in die krankhaften Zellen einzuschleusen. Das ist das Grundproblem jeder Gentherapie am Menschen seit mittlerweile 15 Jahren. Verschiedene Genfähren wurden bereits ausprobiert und die meisten versagten. Als beste unter den Genfähren haben sich bestimmte Viren erwiesen: so genannte Adeno assoziierte Viren. Mit ihnen transportiert auch Beverly Davidson die Erbinformation für die kleinen RNA-Schnipsel zu den betroffenen Zellen. Die kranken Zellen sollen die eingeschleuste Erbinformation aktivieren und selbst die RNA-Moleküle produzieren, die dann das kranke Gen still legen.
Aus den kranken Nervenzellen werden gesunde Zellen, so die im Grunde einfache Idee.
"Wir haben die Wirksamkeit des Verfahrens im Tierversuch erprobt: bei zwei Typen von Mäusen, die ähnliche Nervenkrankheiten wie die Huntington-Krankheit haben. Und es zeigte sich, dass sich der Zustand der Nervenzellen deutlich verbesserte. Auch die Symptome gingen zurück durch die RNA-Interferenz. "
Ein Erfolg im Tierversuch bedeutet freilich nicht, dass die Huntington-Krankheit nun heilbar ist. Zu oft schon stellte sich heraus, dass sich Erfolge im Labor nicht in die medizinische Praxis übertragen ließen. Auch starke Nebenwirkungen können die Forscher noch nicht ausschließen. So besteht die Gefahr, dass die RNA-Schnipsel auch andere Gene still legen, die das Gehirn für seine Arbeit braucht. Um das zu klären, wollen die Forscher aus Iowa weitere Tierversuche durchführen. Ein Heilversuch an erkrankten Menschen steht nicht unmittelbar bevor. Aber er wird kommen. Davon ist Beverly Davidson überzeugt.
"Wir sind da sehr optimistisch. Zum einen, was den neuen Ansatz der RNA-Interferenz angeht, aber auch, was die Viren als Genfähren betrifft. Wir haben von unseren Fehlern gelernt. Wir wissen heute viel besser als früher, wie wir Viren einsetzen können und was wir von ihnen erwarten dürfen. "
Optimismus ja – aber mit Versprechungen halten sich die Forscher zurück. Vielen sind die überzogen Hoffnungen noch im Gedächtnis, als man vor 15 Jahren die ersten Gentherapien am Menschen ausprobierte. Damals blieben die erwarteten Erfolge aus – bis heute.
"Bei der Huntington-Krankheit ist ein Gen mutiert, so dass ein falsches, ein schädliches Protein hergestellt wird. Es führt dazu, dass wichtige Nervenzellen im Gehirn absterben. Mit RNA-Interferenz wollen wir die Entstehung dieses Proteins stoppen. "
An Mäusen hat Beverly Davidson die neue Heilmethode ausprobiert. Sie kombinierte zwei auf den ersten Blick unterschiedliche Verfahren miteinander.
"Unsere Arbeit ist so etwas wie die Hochzeit zwischen einer ganz neuen Technik, der RNA-Interferenz, und der klassischen Gentherapie. Das heißt: Im Grunde ist auch die Gentherapie geschichtlich betrachtet noch jung - gerade einmal in der Pubertät. Verglichen damit ist die RNA-Interferenz gewissermaßen noch embryonal."
RNA-Interferenz bedeutet: Kleine RNA-Schnipsel sollen das krankhaft veränderte Gen im Gehirn erkennen und still legen. Im Laborversuch an einzelnen Zellen kein Problem. Die knifflige Aufgabe besteht darin, die RNA in das Gehirn zu den Nervenzellen zu bringen und in die krankhaften Zellen einzuschleusen. Das ist das Grundproblem jeder Gentherapie am Menschen seit mittlerweile 15 Jahren. Verschiedene Genfähren wurden bereits ausprobiert und die meisten versagten. Als beste unter den Genfähren haben sich bestimmte Viren erwiesen: so genannte Adeno assoziierte Viren. Mit ihnen transportiert auch Beverly Davidson die Erbinformation für die kleinen RNA-Schnipsel zu den betroffenen Zellen. Die kranken Zellen sollen die eingeschleuste Erbinformation aktivieren und selbst die RNA-Moleküle produzieren, die dann das kranke Gen still legen.
Aus den kranken Nervenzellen werden gesunde Zellen, so die im Grunde einfache Idee.
"Wir haben die Wirksamkeit des Verfahrens im Tierversuch erprobt: bei zwei Typen von Mäusen, die ähnliche Nervenkrankheiten wie die Huntington-Krankheit haben. Und es zeigte sich, dass sich der Zustand der Nervenzellen deutlich verbesserte. Auch die Symptome gingen zurück durch die RNA-Interferenz. "
Ein Erfolg im Tierversuch bedeutet freilich nicht, dass die Huntington-Krankheit nun heilbar ist. Zu oft schon stellte sich heraus, dass sich Erfolge im Labor nicht in die medizinische Praxis übertragen ließen. Auch starke Nebenwirkungen können die Forscher noch nicht ausschließen. So besteht die Gefahr, dass die RNA-Schnipsel auch andere Gene still legen, die das Gehirn für seine Arbeit braucht. Um das zu klären, wollen die Forscher aus Iowa weitere Tierversuche durchführen. Ein Heilversuch an erkrankten Menschen steht nicht unmittelbar bevor. Aber er wird kommen. Davon ist Beverly Davidson überzeugt.
"Wir sind da sehr optimistisch. Zum einen, was den neuen Ansatz der RNA-Interferenz angeht, aber auch, was die Viren als Genfähren betrifft. Wir haben von unseren Fehlern gelernt. Wir wissen heute viel besser als früher, wie wir Viren einsetzen können und was wir von ihnen erwarten dürfen. "
Optimismus ja – aber mit Versprechungen halten sich die Forscher zurück. Vielen sind die überzogen Hoffnungen noch im Gedächtnis, als man vor 15 Jahren die ersten Gentherapien am Menschen ausprobierte. Damals blieben die erwarteten Erfolge aus – bis heute.