Israel hatte am Samstag angeboten, die geplante Offensive auf Rafah zu verschieben, wenn es zu einer Freilassung von Geiseln kommt. Dazu äußerte sich ein ranghoher Hamas-Vertreter grundsätzlich positiv. Er sagte der Nachrichtenagentur AFP, man sehe keine größeren Probleme bezüglich des israelischen Vorstoßes.
Außenministertreffen in Riad
US-Außenminister Blinken ist zu Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe im Gaza-Krieg in Riad eingetroffen. An dem Treffen in der saudi-arabischen Hauptstadt nehmen mehrere Außenminister westlicher und arabischer Staaten teil, darunter Bundesaußenministerin Baerbock.
Die Politikwissenschaftlerin Kristin Helberg sieht in dem Treffen in Riad einen Fortschritt. Saudi-Arabien habe sich bisher zurückgehalten und jetzt selbst die Initiative ergriffen, sagte sie im Deutschlandfunk. Das jetzige Engagement sei wichtig und zeige, dass das saudische Regime bereit sei, eine Schlüsselrolle bei der Nachkriegsordnung für Gaza und einer möglichen Zweistaatenlösung zu spielen. Die westliche Gemeinschaft wisse wiederum, dass kein Weg an den Saudis vorbeiführe, wenn es um Ruhe in der Region gehe.
Den Gaza-Krieg erörterten am Sonntagabend zudem US-Präsident Biden und Israels Premier Netanjahu in einem Telefongespräch. Dabei bekräftigte Biden nach Angaben des Weißen Hauses die Position seiner Regierung, dass die USA Israel bei einer Offensive in Rafah nicht unterstützen würden, wenn es keinen akzeptablen Plan zum Schutz der Zivilisten gebe. In der Stadt im Süden des Gazastreifens halten sich rund 1,8 Millionen Menschen auf, die meisten von ihnen Flüchtlinge aus anderen Regionen des Palästinensergebiets.
In der Nacht berichteten palästinensische Ärzte von einem israelischen Luftangriff auf mehrere Häuser in Rafah, bei denen 13 Menschen getötet worden seien. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben aus dem Kriegsgebiet ist derzeit nicht möglich.
Diese Nachricht wurde am 29.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.