Der Countertenor Steve Wächter ist mit 26 Jahren der jüngste, deutsche Teilnehmer. Bis Januar dieses Jahres studierte er Gesang an der Musikhochschule "Carl Maria von Weber" in Dresden, wo er jetzt auch sein Aufbaustudium begonnen hat. Für den Countertenor ist der Wettbewerb "Neue Stimmen" vor allem eins: Eine Möglichkeit, sich potenziellen Arbeitgebern zu präsentieren.
" Um eben zu sagen: Es gibt mich. Es ist immer eine Plattform zu zeigen: Es gibt da jemanden im Nachwuchs, der gern singen möchte, der das vielleicht auch kann - je nachdem, liegt immer im Auge des Betrachters. Ich finde das schon sehr wichtig, dass es solche Wettbewerbe gibt."
Denn die Konkurrenz ist hart, vor allem auf dem sehr kleinen Markt der Opernsolisten: Nur etwa jeder zehnte bekommt eine Vollzeit-Stelle als Solist, fast ein Viertel muss in den Opernchor und nahezu die Hälfte aller Sänger ist sowieso freiberuflich tätig. So lauten die Ergebnisse einer Studie von Professor Heiner Gembris vom Institut für Begabungsforschung in der Musik der Uni Paderborn. Der Musikwissenschaftler hat mehr als 650 Absolventen von Musikhochschulen zu ihren Erfahrungen in der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt befragt:
" Was jedenfalls ein wichtiges Fazit ist, ist dass der überwiegende Teil freiberuflich tätig ist. Freiberuflich, das heißt es sind verschiedene musikalische Tätigkeiten, mit denen man den Lebensunterhalt verdienen muss. Es sind auf jeden Fall auch häufig kurzfristige Projekte und teilweise sind das auch nicht-musikalische Tätigkeiten, die ausgeübt werden."
Grundsätzlich positiv fällt in der Studie das Urteil über die musik- und gesangstheoretische Grundausbildung in Deutschland aus - wie auch übrigens bei den drei deutschen Teilnehmern der "Neuen Stimme". Bemängelt wird vor allem aber, dass man an deutschen Musikhochschulen wenig auf die harte Realität des Arbeitsmarktes vorbereitet wird. Professor Heiner Gembris:
" In anderen Ländern, in England beispielsweise, ist es aber auch so, dass die Studierenden während des Studiums schon besser betreut werden im Hinblick auf die Karriere. Es gibt zum Beispiel "Career Development Center", also Studienberatungseinrichtungen, die versuchen Kontakte zum Arbeitsmarkt herzustellen. Es gibt Lehrveranstaltungen in Selbstvermarktung, Selbstorganisation, Selbstmanagement. Und all diese Dinge, die notwendig sind, um selbstständig als eigene Unternehmerin, Unternehmer tätig zu sein."
Zudem sind laut Gembris Studie die deutschen Sänger mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren viel zu alt, wenn sie die Musikhochschulen verlassen. Auch die Sopranistin Elena Maier aus Saarbrücken hat mit ihren 30 Jahren erst sehr spät abgeschlossen - sie hat mit dem professionellen Gesang aber auch erst vor fünf Jahren angefangen. Zwar hat Elena Maier mittlerweile eine kleine Rolle am Theater in Karlsruhe, etwas mehr Starthilfe bei der Karriere hätte sie sich aber auch von ihrer Hochschule erhofft:
" Meine Hochschule hat mir dabei eigentlich gar nicht geholfen, ich hab das ganze letzte Jahr vorgesungen regelmäßig und dadurch hat sich das ergeben. Also ich bin noch nicht richtig im Job und das ist für mich, dieser Wettbewerb, eigentlich die Chance, Leute zu treffen die mir dazu verhelfen einen Job zu bekommen."
Bei der Endrunde um die "Neue Stimme" 2005 gab es übrigens für die deutschen Teilnehmer nichts zu holen - keiner der drei schaffte es sich fürs Halbfinale zu qualifizieren. Hier dominieren die Russen und die Chinesen, die zusammen fünf der 14 Sänger in der Vorschlussrunde am heutigen Freitag stellen. Insgesamt gesehen also kein besonders positives Bild der Gesangsausbildung in Deutschland bei der "Neuen Stimme" 2005.
Das Halbfinale des Wettbewerbs "Neue Stimme" 2005 findet am 21.10. (also heute) ab 19 Uhr in der Stadthalle Gütersloh statt, das große Finale mit der Kür des Siegers am Samstag, den 22.10.2005.
" Um eben zu sagen: Es gibt mich. Es ist immer eine Plattform zu zeigen: Es gibt da jemanden im Nachwuchs, der gern singen möchte, der das vielleicht auch kann - je nachdem, liegt immer im Auge des Betrachters. Ich finde das schon sehr wichtig, dass es solche Wettbewerbe gibt."
Denn die Konkurrenz ist hart, vor allem auf dem sehr kleinen Markt der Opernsolisten: Nur etwa jeder zehnte bekommt eine Vollzeit-Stelle als Solist, fast ein Viertel muss in den Opernchor und nahezu die Hälfte aller Sänger ist sowieso freiberuflich tätig. So lauten die Ergebnisse einer Studie von Professor Heiner Gembris vom Institut für Begabungsforschung in der Musik der Uni Paderborn. Der Musikwissenschaftler hat mehr als 650 Absolventen von Musikhochschulen zu ihren Erfahrungen in der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt befragt:
" Was jedenfalls ein wichtiges Fazit ist, ist dass der überwiegende Teil freiberuflich tätig ist. Freiberuflich, das heißt es sind verschiedene musikalische Tätigkeiten, mit denen man den Lebensunterhalt verdienen muss. Es sind auf jeden Fall auch häufig kurzfristige Projekte und teilweise sind das auch nicht-musikalische Tätigkeiten, die ausgeübt werden."
Grundsätzlich positiv fällt in der Studie das Urteil über die musik- und gesangstheoretische Grundausbildung in Deutschland aus - wie auch übrigens bei den drei deutschen Teilnehmern der "Neuen Stimme". Bemängelt wird vor allem aber, dass man an deutschen Musikhochschulen wenig auf die harte Realität des Arbeitsmarktes vorbereitet wird. Professor Heiner Gembris:
" In anderen Ländern, in England beispielsweise, ist es aber auch so, dass die Studierenden während des Studiums schon besser betreut werden im Hinblick auf die Karriere. Es gibt zum Beispiel "Career Development Center", also Studienberatungseinrichtungen, die versuchen Kontakte zum Arbeitsmarkt herzustellen. Es gibt Lehrveranstaltungen in Selbstvermarktung, Selbstorganisation, Selbstmanagement. Und all diese Dinge, die notwendig sind, um selbstständig als eigene Unternehmerin, Unternehmer tätig zu sein."
Zudem sind laut Gembris Studie die deutschen Sänger mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren viel zu alt, wenn sie die Musikhochschulen verlassen. Auch die Sopranistin Elena Maier aus Saarbrücken hat mit ihren 30 Jahren erst sehr spät abgeschlossen - sie hat mit dem professionellen Gesang aber auch erst vor fünf Jahren angefangen. Zwar hat Elena Maier mittlerweile eine kleine Rolle am Theater in Karlsruhe, etwas mehr Starthilfe bei der Karriere hätte sie sich aber auch von ihrer Hochschule erhofft:
" Meine Hochschule hat mir dabei eigentlich gar nicht geholfen, ich hab das ganze letzte Jahr vorgesungen regelmäßig und dadurch hat sich das ergeben. Also ich bin noch nicht richtig im Job und das ist für mich, dieser Wettbewerb, eigentlich die Chance, Leute zu treffen die mir dazu verhelfen einen Job zu bekommen."
Bei der Endrunde um die "Neue Stimme" 2005 gab es übrigens für die deutschen Teilnehmer nichts zu holen - keiner der drei schaffte es sich fürs Halbfinale zu qualifizieren. Hier dominieren die Russen und die Chinesen, die zusammen fünf der 14 Sänger in der Vorschlussrunde am heutigen Freitag stellen. Insgesamt gesehen also kein besonders positives Bild der Gesangsausbildung in Deutschland bei der "Neuen Stimme" 2005.
Das Halbfinale des Wettbewerbs "Neue Stimme" 2005 findet am 21.10. (also heute) ab 19 Uhr in der Stadthalle Gütersloh statt, das große Finale mit der Kür des Siegers am Samstag, den 22.10.2005.