Donnerstag, 09. Mai 2024

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Hongkong
Masken, Medikamente, Mafia

Die Lage in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong spitzt sich erneut zu: Vermummte haben bei den seit mehr als zwei Wochen andauernden prodemokratischen Demonstrationen randaliert. Waren es wieder Mitglieder der chinesischen Mafia?

13.10.2014
    Ein maskierter Mann und Demonstranten in der Innenstadt von Hongkong.
    Nicht zum ersten Mal stoßen die Demonstranten mit Maskierten zusammen. (AFP/Pedro Ugarte)
    Die "South China Morning Post" berichtet von chaotischen Szenen und Zusammenstößen zwischen regierungskritischen Demonstranten und einer größeren Gruppe maskierter Männer. Dabei könnte es sich um Mitglieder der Triaden-Banden handeln, die zur chinesischen Mafia gehören und verdächtigt werden, die Demonstranten schon in der vergangenen Woche provoziert zu haben.
    Korrespondenten zufolge versuchten die Vermummten, die Barrikaden der Demokratie-Aktivisten zu räumen und wurden dabei von Taxi- und Lkw-Fahrern unterstützt. "Sie zerstören Medikamente und Vorratslager", klagte eine prodemokratische Aktivistin.
    Die Polizei hatte heute ebenfalls damit begonnen, einige der Straßensperren abzubauen, betonte aber, es gehe nur darum, den Verkehr zu normalisieren. Einige hundert Demonstranten hatten in der Nacht weiter an den drei Protestorten in Admiralty und Causeway Bay auf der Insel Hongkong sowie im Geschäftsviertel Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon campiert.
    Keine Einigung in Sicht
    Die Demonstranten fordern mehr Demokratie, während die Protestgegner die Behinderungen durch Straßenblockaden beklagen und sich hinter die loyal zu Peking stehende Regierung stellen. Eine Einigung in dem Streit ist nicht in Sicht.
    Die Proteste in der heute weitgehend autonom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion hatten sich an Beschlüssen des Pekinger Volkskongresses entzündet. Die sehen vor, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern.
    Peking fürchtet, mehr Demokratie in Hongkong könnte andere Regionen ermutigen, Ähnliches zu fordern.
    (bor/swe)