Noch auf dem letzten Weltkongress über Osteoporose war das starke Geschlecht eindeutig unterrepräsentiert. Männer waren zwar die Referenten, aber ihre Vorträge drehten sich immer nur um eines: Knochenschwund bei der Frau und was man dagegen tun kann. Ab 50, so die gängige Meinung, ginge es mit dem weiblichen Knochen bergab. Der Mann, wenn überhaupt, sei erst ab 70 oder später betroffen. Auf dem diesjährigen Kongress hingegen wurden die Stimmen leiser und die Männer nachdenklicher. Denn endlich liegen die Ergebnisse großer Langzeit-Studien vor, bei denen mehrere Tausend ältere Männer weltweit untersucht wurden. Stephen Cummings vom California Pacific Medical Center Research Institute in San Francisco:
"In den Studien haben wir nicht nur die Knochendichte gemessen, sondern uns auch mit CT-Aufnahmen die Knochenstruktur angeschaut. So haben wir gelernt, wie der männliche Knochen aussieht und was ihn kontrolliert. Wir wissen jetzt, dass sowohl Testosteron als auch Östrogen den männlichen Knochenaufbau kontrollieren. Und wir haben auch entdeckt, dass Männer mit niedrigem Testosteronspiegel eine schlechtere Koordination haben und viel leichter hinfallen – und sich damit eher etwas brechen."
Testosteron ist also das Hormon, um das sich alles dreht. Es fördert nicht nur selbst das Knochenwachstum, sondern es ist auch der Vorläufer von Östrogen. Und Östrogen, das ist bekannt, braucht der Knochen, damit das sensible Gleichgewicht von Knochenaufbau und -abbau erhalten bleibt. Östrogen hindert knochenfressende Zellen an ihrer Arbeit. Wenn der Östrogenspiegel fällt wie nach der Menopause, verlieren sowohl Frauen als auch Männer an Knochenmasse.
"Männer über 50 haben höhere Östrogenspiegel als Frauen. Bei Frauen bilden die Eierstöcke kein Östrogen mehr. Sie können den Knochenverlust fast gar nicht mehr kompensieren. Da Östrogen aus Testosteron entsteht, haben Männer zunächst bessere Ausgangsbedingungen und stärkere Knochen, mit einer höheren Knochenmasse und einer bessern Knochenstruktur."
Obwohl sie keine Menopause haben, können Männer trotzdem Osteoporose bekommen. Zwar fallen ihre Geschlechtshormone nicht so drastisch ab wie bei Frauen in der Menopause, dafür aber stetig. Und ohne Testosteron haben auch sie keinen Schutz mehr vor Knochenbrüchen. Eric Orwoll von der Oregon Health and Science University in Portland:
"Testosteron wirkt nicht nur auf den Knochen, es hat auch Einfluss auf andere Dinge, die mit Knochenbrüchen zusammenhängen: die Muskelkraft, die Koordination, das Sturzrisiko. Und das Wissen, dass alle diese Vorgänge im Körper davon beeinflusst werden, muss dazu führen, dass bei älteren Männern Testosteron- und Östrogenspiegel untersucht werden, und wenn die Knochenmasse dann auch noch niedrig ist oder sie womöglich leicht hinfallen, müssen sie Testosteron bekommen."
Bei Männern geht der Knochenverlust erst ab 60 bis 65 richtig los. Dann ist jeder dritte bis fünfte betroffen. Die Risikofaktoren sind ähnlich wie bei Frauen. Lediglich beim Alkohol machten die Forscher eine erstaunliche Entdeckung: Im Gegensatz zu Frauen haben Männer, die mäßig Alkohol trinken, mehr Knochenmasse als Nichttrinker. Warum das so ist, bleibt den Forschern ein Rätsel. Dafür sind die molekularen Mechanismen der Osteoporose noch viel zu wenig erforscht, und das nicht nur beim Mann. Wenigstens gibt es schon einige Medikamente, die auch Männern helfen können:
"Obwohl die Studien viel kleiner sind, scheinen einige Medikamente das Risiko für einen Knochenbruch bei Männern genauso gut zu senken wie bei Frauen. Damit meine ich vor allem die altbekannten Bisphosphonate und auch das neuere Parathormon. Wir können fast sicher sein, dass diese Medikamente bei beiden Geschlechtern ähnlich wirken."
Die wichtigste Voraussetzung aber ist, dass Osteoporose bei Männern überhaupt erkannt wird. Eine amerikanische Studie hat nämlich gezeigt, dass ein Grossteil der Männer Osteoporose immer noch für eine Frauenkrankheit hält – und damit auch nicht zum Arzt geht. Dabei schätzen Experten, dass in zwanzig Jahren 56 Prozent mehr Männer eine osteoporotische Fraktur bekommen als heute.
"In den Studien haben wir nicht nur die Knochendichte gemessen, sondern uns auch mit CT-Aufnahmen die Knochenstruktur angeschaut. So haben wir gelernt, wie der männliche Knochen aussieht und was ihn kontrolliert. Wir wissen jetzt, dass sowohl Testosteron als auch Östrogen den männlichen Knochenaufbau kontrollieren. Und wir haben auch entdeckt, dass Männer mit niedrigem Testosteronspiegel eine schlechtere Koordination haben und viel leichter hinfallen – und sich damit eher etwas brechen."
Testosteron ist also das Hormon, um das sich alles dreht. Es fördert nicht nur selbst das Knochenwachstum, sondern es ist auch der Vorläufer von Östrogen. Und Östrogen, das ist bekannt, braucht der Knochen, damit das sensible Gleichgewicht von Knochenaufbau und -abbau erhalten bleibt. Östrogen hindert knochenfressende Zellen an ihrer Arbeit. Wenn der Östrogenspiegel fällt wie nach der Menopause, verlieren sowohl Frauen als auch Männer an Knochenmasse.
"Männer über 50 haben höhere Östrogenspiegel als Frauen. Bei Frauen bilden die Eierstöcke kein Östrogen mehr. Sie können den Knochenverlust fast gar nicht mehr kompensieren. Da Östrogen aus Testosteron entsteht, haben Männer zunächst bessere Ausgangsbedingungen und stärkere Knochen, mit einer höheren Knochenmasse und einer bessern Knochenstruktur."
Obwohl sie keine Menopause haben, können Männer trotzdem Osteoporose bekommen. Zwar fallen ihre Geschlechtshormone nicht so drastisch ab wie bei Frauen in der Menopause, dafür aber stetig. Und ohne Testosteron haben auch sie keinen Schutz mehr vor Knochenbrüchen. Eric Orwoll von der Oregon Health and Science University in Portland:
"Testosteron wirkt nicht nur auf den Knochen, es hat auch Einfluss auf andere Dinge, die mit Knochenbrüchen zusammenhängen: die Muskelkraft, die Koordination, das Sturzrisiko. Und das Wissen, dass alle diese Vorgänge im Körper davon beeinflusst werden, muss dazu führen, dass bei älteren Männern Testosteron- und Östrogenspiegel untersucht werden, und wenn die Knochenmasse dann auch noch niedrig ist oder sie womöglich leicht hinfallen, müssen sie Testosteron bekommen."
Bei Männern geht der Knochenverlust erst ab 60 bis 65 richtig los. Dann ist jeder dritte bis fünfte betroffen. Die Risikofaktoren sind ähnlich wie bei Frauen. Lediglich beim Alkohol machten die Forscher eine erstaunliche Entdeckung: Im Gegensatz zu Frauen haben Männer, die mäßig Alkohol trinken, mehr Knochenmasse als Nichttrinker. Warum das so ist, bleibt den Forschern ein Rätsel. Dafür sind die molekularen Mechanismen der Osteoporose noch viel zu wenig erforscht, und das nicht nur beim Mann. Wenigstens gibt es schon einige Medikamente, die auch Männern helfen können:
"Obwohl die Studien viel kleiner sind, scheinen einige Medikamente das Risiko für einen Knochenbruch bei Männern genauso gut zu senken wie bei Frauen. Damit meine ich vor allem die altbekannten Bisphosphonate und auch das neuere Parathormon. Wir können fast sicher sein, dass diese Medikamente bei beiden Geschlechtern ähnlich wirken."
Die wichtigste Voraussetzung aber ist, dass Osteoporose bei Männern überhaupt erkannt wird. Eine amerikanische Studie hat nämlich gezeigt, dass ein Grossteil der Männer Osteoporose immer noch für eine Frauenkrankheit hält – und damit auch nicht zum Arzt geht. Dabei schätzen Experten, dass in zwanzig Jahren 56 Prozent mehr Männer eine osteoporotische Fraktur bekommen als heute.