Das Buch ist eine Art moralische Komödie, in der vor dem Hintergrund einer scheiternden Ehe moralische Fragen aufgeworfen werden. Es ging darum, die Widersprüche einer linken Einstellung zu erkunden. Während wir alle sagen, wir wollen was für die Obdachlosen tun und den Zustand der Welt ändern, leben wir doch ziemlich bequem und machen eigentlich gar nichts. In gewisser Weise ist es ein postpolitisches Buch, in der es eher um Tony Blair denn um Mrs. Thatcher geht, da das Buch zu einer Zeit anfängt, als diejenigen, die ihn gewählt hatten, von der Labour-Regierung desillusioniert wurden. Wir hatten so lange, ganze 18 Jahre auf eine linke Regierung gewartet und während der 18 Jahre wuchs das Gefühl, wenn sie in Anführungszeichen erst einmal gegangen wäre, dann würde die Welt besser werden. Und das war unrealistisch. Die Welt funktioniert so nicht. Eine Regierung ist eine Regierung. Aber wenn eine Regierung nichts ändert, wer sollte dann was ändern? Man könnte entweder auf eine noch linkere Regierung hoffen oder - realistischer - man fängt an, sich umzuschauen, was man anstelle dessen unternehmen könnte.
In Hornbys Roman fängt der bekehrte David an, sein Geld an Penner zu verschenken. Hingebungsvoll kümmert er sich um obdachlose Kinder, hält seine Tochter und seinen Sohn zu selbstlosem Handeln an, wird zum milden, verständnisvollen Mann. Seine Frau Katie ist verzweifelt.
Eines der Dinge, die mich interessierten und immer noch interessieren, ist die Tatsache, dass David im Prinzip Recht hat und es keine Antwort auf das gibt, was er sagt oder tut. Das ist Teil von Katies Krise. Sie weiß nicht, was sie dagegen sagen soll, findet keine Argumente und fühlt nur Verlegenheit und Unbehagen und vielleicht reicht das nicht aus. Es sollte wie eine ontologische Argumentation wirken, bei der man all das liest, was die Existenz von Gott beweist und jeder Schritt ist in sich vollkommen logisch, aber am Schluß glaubt man dennoch nicht daran und ich denke, so geht es auch Katie. Sie versteht die Logik jedes Schrittes und will letztendlich ihr Geld doch nicht verschenken und nennt sich dennoch eine Linke.
Nick Hornbys bittere Tragikomödie bietet keine glückliches Ende. Katie, die die Nase von ihrem Mann und auch ihrer Familie voll hat, kehrt zwar wieder zurück, doch damit ist keiner der Konflikte wirklich gelöst. Es herrscht denn auch nicht wieder eitel Frieden und Sonnenschein:
Vielmehr bleibt offen, um die verlorenen Ideale des linken Londoner Mittelstandes hat eine ganze Schar von Nachahmer auf den Plan gerufen. Doch keiner hat sein Talent, durchaus ernste Themen so leicht verständlich und humorvoll zu servieren. Das hat ihm viel Erfolg eingebracht und durchaus gute Kritiken, denn die Londoner Literaturwelt ist erheblich weitherziger und großzügiger als die deutsche - davon jedenfalls ist der renommierte 36jährige Schriftsteller Philip Hensher überzeugt.