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Humanevolution
Die schwierige Suche nach den Wurzeln des Menschen

Die Geschichte der Menschheit wird anhand von versteinerten Knochen nacherzählt. Dank neuer Methoden und Techniken kommen immer mehr dieser Zeugnisse zutage. Doch der Streit um die Deutung der Funde in der Wissenschaft ist groß.

Von Uli Blumenthal | 15.12.2019
Der Schädel eines zehn bis 13 Jahre alten Jugendlichen (undatierts Handout) der bislang unbekannten Vormenschenart Australopithecus sediba, gefunden in den Höhlen der südafrikanischen Region Sterkfontein, etwa 1,9 Millionen Jahre alt.
Untersuchungen zur Evolution des Menschen fußen zu einem großen Teil auf Hominidenfossilien (picture alliance / Brett Eloff)
Die Geschichte der Menschheit wird anhand von versteinerten Knochen nacherzählt, den oft einzigen Hinterlassenschaften unserer frühen Vorfahren. Doch sie sind nur ein kleiner Teil der damaligen Realität, der Interpretationsspielraum ist groß. Früher gab es nur wenige Fossilienfunde, dank neuer Methoden und Techniken kommen jedoch immer mehr Zeugnisse aus der Frühzeit der Menschen zutage.
Deutlicher wurde das Bild der Humanevolution deswegen nicht, sondern eher komplizierter. Der Streit um die Deutungshoheit in der Wissenschaft ist groß. Wird irgendwo auf der Welt ein versteinerter Knochen entdeckt, kommt häufig die Forderung, dass die Geschichte der Menschheit umgeschrieben werden muss. Doch ist das wirklich so?
PD Dr. Ottmar Kullmer, Leiter der Abteilung Paläo-anthropologie im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt/Main
Erforscht die biokulturelle Evolution und Diversität der Menschen: Ottmar Kullmer (Deutschlandradio / Uli Blumenthal)
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Studiogast PD Dr. Ottmar Kullmer, Leiter der Abteilung Paläoanthropologie im Senckenberg Forschungsinstitut und im Naturmuseum Frankfurt am Main