Donnerstag, 02. Mai 2024

Kenia
Hunderte demonstrieren in Nairobi gegen Femizide

In Kenia haben hunderte Menschen gegen die jüngsten Fälle von Femiziden in dem Land demonstriert.

03.02.2024
    Bei der Kundgebung in der Hauptstadt Nairobi zeigten Teilnehmer Fotos von ermordeten Frauen und riefen: "Frau sein darf kein Todesurteil sein". Die Demonstranten kritisierten, dass die Justiz in Kenia nicht konsequent gegen die männlichen Täter vorgehe. In dem ostafrikanischen Land hatten in den vergangenen Monaten mehrere Morde an Frauen Entsetzen ausgelöst. Zu den Opfern zählt eine bekannte kenianische Influencerin. Laut einem Regierungsbericht werden mehr als 30 Prozent der Kenianerinnen im Laufe ihres Lebens Opfer körperlicher Gewalt, 13 Prozent erleben sexuelle Gewalt. Ähnliche Angaben machte Amnesty International. Femizid sei die brutalste Form der geschlechtsspezifischen Gewalt, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
    Im Dezember hatten Femizide in Italien für landesweite Proteste gesorgt. Zudem wurde mit einer großen Trauerfeier Abschied von einer 22 Jahre alten Studentin genommen, die von ihrem Ex-Freund umgebracht worden war. An einem Gottesdienst in der norditalienischen Stadt Padua, nahmen 1.200 Menschen teil. Zudem verfolgten mehr als 10.000 Menschen vor der Kirche auf großen Bildschirmen das Geschehen. In verschiedenen Städten gingen Zehntausende auf die Straße. An Schulen gab es Schweigeminuten.

    Ein weltweit verbreitetes Verbrechen

    Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. In vielen Fällen handelt es sich bei den Tätern um Partner oder ehemalige Partner. In Italien gab es in diesem Jahr Dutzende solcher Fälle. Im November hatten die Vereinten Nationen Zahlen veröffentlicht, nach denen im Jahr 2022 weltweit fast 89.000 Frauen und Mädchen vorsätzlich getötet wurden, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. 55 Prozent dieser Tötungsdelikte werden demnach von Familienmitgliedern begangen.
    Erstmals seit die UNO 2013 mit der Veröffentlichung regionaler Schätzungen begann, hat Afrika 2022 Asien als Region mit der höchsten Zahl an Gesamtopfern (20.000) überholt. In Nordamerika stiegen von Partnern oder Familienmitgliedern begangene Femizide zwischen 2017 und 2022 um 29 Prozent, was teils auf verbesserte Aufzeichnungspraktiken zurückzuführen ist. Auch in der Karibik nahmen solche Tötungen im gleichen Zeitraum um 8 Prozent zu, während sie in Mittel- und Südamerika um 10 bzw. 8 Prozent zurückgingen. Europa verzeichnete seit 2010 einen durchschnittlichen Rückgang von Femiziden um 21 Prozent.
    Diese Nachricht wurde am 27.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.