"Mir graut vor dem Rückweg," notiert Robert Falcon Scott 1912 am Südpol, den er nur als Zweiter erreicht hatte. Am 19. Januar macht er sich mit seinen vier Mitstreitern auf den 1.300 Kilometer langen Rückweg zum Basislager am Kap Evans. Die völlig erschöpften Männer leiden an Erfrierungen und haben keine Reserven mehr. Weiter schreibt Scott: "Es wird eine mühselige Rückkehr. Ich frage mich, ob wir es schaffen werden."
"Es war ein Hungertod, weil Scott im Schnitt jeden Tag 2.500 Kilokalorien weniger zu sich genommen als er verbrannt hat. Das bedeutet einen Gewichtsverlust von rund anderthalb Kilogramm pro Woche","
sagt Lewis Halsey von der Universität von Roehampton in London. Der Physiologe wollte herausfinden, was genau Scott und seine Mitstreiter umgebracht hatte. Klar war, dass sie völlig entkräftet gestorben sind. Aber was genau ist mit den Körpern medizinisch betrachtet passiert? Um dies zu klären, sammelte der britische Forscher alle Informationen, die er über die Poltragödie finden konnte: Scotts Tagebücher, Packlisten, Rechnungen, die Reiseroute, biografische und medizinische Daten der Expeditionsteilnehmer, Wetterberichte, sowie medizinische Abhandlungen über die Langzeitfolgen von Kälte auf den menschlichen Körper, das Leben in 3.000 Meter Höhe und den Kalorienverbrauch bei diesen Bedingungen in Kombination mit schwerer körperlicher Arbeit. Hinzu kamen Scotts Berechnungen für die Nahrungsdepots, die die Abenteurer anlegten. Scott wusste von früheren Expeditionen, dass man bei solchen Unternehmungen mehr als gewöhnlich essen muss und er erhöhte die Rationen nach Gutdünken.
""Scott hat zwar sehr viele Kalorien zu sich genommen, aber es war nie genug. An einigen Tagen, wenn er seinen schweren Schlitten einen Berg hochziehen musste, hat er mehr als 10.000 Kilokalorien am Tag verbrannt, das schafft keiner der heutigen Athleten, die für Olympia trainieren."
Beim hochgerechten Kalorienverbrauch stützte sich Lewis Halsey auch auf die Daten, die Abenteurer in den vergangenen Jahrzehnten bei ähnlichen Expeditionen gesammelt haben. Dabei sah er, dass Scott im Durchschnitt zwischen 6.000 und 6.500 Kilokalorien pro Tag verbrannte. Zudem sei es problematisch, diese Kalorienmenge überhaupt zu sich zu nehmen; heutige Extremsportler schaffen dies auch nur, weil sie Glukoselösungen trinken, mittels normalem Essen wäre dies kaum zu schaffen.
"Es gibt eine Reihe von Faktoren, die Scott zugesetzt haben. Erstens hat er mehr Kalorien verbraucht, als er zu sich genommen hat, hinzu kommt die unglaubliche Kälte, auch hatte seine Nahrung nicht genug Vitamin C, sodass es zu Skorbut kam. Viertens war er dehydriert, weil er nicht genug getrunken hat. Es gab zwar überall Eis, aber das wiederum kühlt den Körper. Fünfter Faktor war die dünne Luft bei der großen Höhe und sechstens litt er an Schlafstörungen, die vermutlich mit der Höhe zu tun haben, da ist Schlafen immer schwierig."
Letztendlich war es das Zusammenspiel vieler Faktoren. Scott und seine Mitstreiter haben über Wochen hinweg Entbehrungen auf sich genommen, die man sich kaum vorstellen könne, so Lewis Halsey.
"Was ihn zum Schluss umgebracht hat, ist einfach, dass sein Körper immer weniger wurde. Sein Körper brauchte so dringend Energie, dass er die eigenen Organe zu verzehren begann. Er konnte kaum noch Wärme produzieren, hatte keine schützende Fettschicht mehr, die Körpertemperatur sank und irgendwann hörte sein Herz auf zu schlagen."
Scotts Aufzeichnungen enden am 29. März 1912 mit den Worten. "Letzter Eintrag. Um Gottes Willen, kümmert euch um unsere Leute."
"Es war ein Hungertod, weil Scott im Schnitt jeden Tag 2.500 Kilokalorien weniger zu sich genommen als er verbrannt hat. Das bedeutet einen Gewichtsverlust von rund anderthalb Kilogramm pro Woche","
sagt Lewis Halsey von der Universität von Roehampton in London. Der Physiologe wollte herausfinden, was genau Scott und seine Mitstreiter umgebracht hatte. Klar war, dass sie völlig entkräftet gestorben sind. Aber was genau ist mit den Körpern medizinisch betrachtet passiert? Um dies zu klären, sammelte der britische Forscher alle Informationen, die er über die Poltragödie finden konnte: Scotts Tagebücher, Packlisten, Rechnungen, die Reiseroute, biografische und medizinische Daten der Expeditionsteilnehmer, Wetterberichte, sowie medizinische Abhandlungen über die Langzeitfolgen von Kälte auf den menschlichen Körper, das Leben in 3.000 Meter Höhe und den Kalorienverbrauch bei diesen Bedingungen in Kombination mit schwerer körperlicher Arbeit. Hinzu kamen Scotts Berechnungen für die Nahrungsdepots, die die Abenteurer anlegten. Scott wusste von früheren Expeditionen, dass man bei solchen Unternehmungen mehr als gewöhnlich essen muss und er erhöhte die Rationen nach Gutdünken.
""Scott hat zwar sehr viele Kalorien zu sich genommen, aber es war nie genug. An einigen Tagen, wenn er seinen schweren Schlitten einen Berg hochziehen musste, hat er mehr als 10.000 Kilokalorien am Tag verbrannt, das schafft keiner der heutigen Athleten, die für Olympia trainieren."
Beim hochgerechten Kalorienverbrauch stützte sich Lewis Halsey auch auf die Daten, die Abenteurer in den vergangenen Jahrzehnten bei ähnlichen Expeditionen gesammelt haben. Dabei sah er, dass Scott im Durchschnitt zwischen 6.000 und 6.500 Kilokalorien pro Tag verbrannte. Zudem sei es problematisch, diese Kalorienmenge überhaupt zu sich zu nehmen; heutige Extremsportler schaffen dies auch nur, weil sie Glukoselösungen trinken, mittels normalem Essen wäre dies kaum zu schaffen.
"Es gibt eine Reihe von Faktoren, die Scott zugesetzt haben. Erstens hat er mehr Kalorien verbraucht, als er zu sich genommen hat, hinzu kommt die unglaubliche Kälte, auch hatte seine Nahrung nicht genug Vitamin C, sodass es zu Skorbut kam. Viertens war er dehydriert, weil er nicht genug getrunken hat. Es gab zwar überall Eis, aber das wiederum kühlt den Körper. Fünfter Faktor war die dünne Luft bei der großen Höhe und sechstens litt er an Schlafstörungen, die vermutlich mit der Höhe zu tun haben, da ist Schlafen immer schwierig."
Letztendlich war es das Zusammenspiel vieler Faktoren. Scott und seine Mitstreiter haben über Wochen hinweg Entbehrungen auf sich genommen, die man sich kaum vorstellen könne, so Lewis Halsey.
"Was ihn zum Schluss umgebracht hat, ist einfach, dass sein Körper immer weniger wurde. Sein Körper brauchte so dringend Energie, dass er die eigenen Organe zu verzehren begann. Er konnte kaum noch Wärme produzieren, hatte keine schützende Fettschicht mehr, die Körpertemperatur sank und irgendwann hörte sein Herz auf zu schlagen."
Scotts Aufzeichnungen enden am 29. März 1912 mit den Worten. "Letzter Eintrag. Um Gottes Willen, kümmert euch um unsere Leute."