Offenbar hinterließ der erste Weltgipfel zur Informationsgesellschaft einen bleibenden Eindruck bei ICANN-Chef Paul Twomey. Denn der Präsident der Internetbehörde fürchtet seither um nichts weniger als den Fortbestand der eigenen Organisation. Seine Einschätzungen diskutierte Twomey am vergangenen Freitag mit den anderen ICANN-Direktoren während einer Strategiesitzung in San Marina del Ray. Twomey erwartet spätestens für die Fortsetzung des Genfer Gipfels 2005 in Tunis grundlegende Neuregelungen bei der Internetverwaltung. Während der kommenden zwei Jahre wird ein Vorbereitungskomitee, das so genannte Prepcom Internet Governance, Alternativen formulieren, wie das globale Datennetzwerk unter Beteiligung der Vereinten Nationen (VN) verwaltet werden kann. So stand denn auf der ICANN-Konferenz in San Marina del Ray auch die Ausarbeitung einer entsprechenden Strategie im Fokus der Diskussion.
Bei den Gesprächen am Freitag kristallisierte sich indes heraus, wie ICANN die Einbindung der Vereinten Nationen für möglich hält. Demnach möchte ICANN weiterhin die Verantwortung über die Namens- und Adressräume im Internet halten und auch beim Standardisierungsgremium für Fragen des Internetprotokolls, der Internet Engineering Task Force (IETF), soll alles beim alten bleiben. Damit entspricht ICANN den Vorstellungen von John Marburger, Technologieberater in der Bush-Administration. Marburger hatte auf dem UNO-Gipfel in Genf deutlich gemacht, dass die USA die Internet-Verwaltung nur dann in UNO-Hände legen, wenn auch weiterhin ein maßgeblicher US-amerikanischer Einfluss darauf gewährleistet ist.
Diesen Anspruch stellt dagegen die Internationale Telekommunikationsunion (ITU) in Frage. Die Unterorganisation der Vereinten Nationen hatte bei den Delegierten in Genf darauf gedrängt, die Aufgaben der ICANN übertragen zu bekommen. Dazu kam es allerdings nicht – stattdessen wurde eine Entscheidung darüber auf den Nachfolgegipfel in Tunis 2005 verschoben.
Großen Einfluss auf diese Verzögerung hatte vor allem die Internationale Handelskammer (ICC). "Die Geschäftswelt spürt, dass es eine Menge Verwirrung in Sachen Internet und ICANN gibt, zum Beispiel über die Internet-Kontrolle. Es gibt nämlich keine Internet-Verwaltung. Wir sprechen da in der Geschäftswelt lieber von Zusammenarbeit und Kooperation. Und ich glaube, das wird diesem einzigartigen Netzwerk der Netzwerke besser gerecht, das bisher keine Gipfelveranstaltungen nötig hatte, um gelenkt zu werden oder gar hoheitliche Anweisungen zu bekommen", betonte die Generalsekretärin der Internationalen Handelskammer, Maria Livanos Cattaui. Entsprechend sucht ICANN denn auch den engen Schulterschluss mit der Internationalen Handelskammer. ICANN-Chef Twomey erhielt von seinem Vorstand am Freitag grünes Licht für eine gemeinsame Position mit der Internationalen Handelskammer. Gemeinsam treten die Organisationen jetzt für eine zumindest befristete Fortschreibung des bisherigen ICANN-Status ein, was von Beobachtern allerdings für unwahrscheinlich erachtet wird. Alternativ wäre eine Ausschreibung der Internetverwaltung durch die Vereinten Nationen denkbar, die dann an ICANN vergeben würde. Als dritte Variante und größtmöglicher Kompromiss gilt eine Verwaltung des Internetadressraumes durch ICANN wie bisher, dann jedoch unter Aufsicht eines Komitees des VN-Generalsekretärs. Dabei würden Standardisierungsaufgaben an die ICT-Task Force, eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen, gehen. Doch in allen drei Alternativen bliebe – so auch die Absicht Twomeys – die Internationale Telekommunikationsunion außen vor. Um dies umzusetzen lockt der ICANN-Chef die Zivilgesellschaften, also Vertreter von Bürgerinitiativen, Netzaktivisten und Aktionsbündnisse, gar mit einer Neuregelung bei der Wahl des Icann-Vorstandes.
[Quelle: Peter Welchering]
Bei den Gesprächen am Freitag kristallisierte sich indes heraus, wie ICANN die Einbindung der Vereinten Nationen für möglich hält. Demnach möchte ICANN weiterhin die Verantwortung über die Namens- und Adressräume im Internet halten und auch beim Standardisierungsgremium für Fragen des Internetprotokolls, der Internet Engineering Task Force (IETF), soll alles beim alten bleiben. Damit entspricht ICANN den Vorstellungen von John Marburger, Technologieberater in der Bush-Administration. Marburger hatte auf dem UNO-Gipfel in Genf deutlich gemacht, dass die USA die Internet-Verwaltung nur dann in UNO-Hände legen, wenn auch weiterhin ein maßgeblicher US-amerikanischer Einfluss darauf gewährleistet ist.
Diesen Anspruch stellt dagegen die Internationale Telekommunikationsunion (ITU) in Frage. Die Unterorganisation der Vereinten Nationen hatte bei den Delegierten in Genf darauf gedrängt, die Aufgaben der ICANN übertragen zu bekommen. Dazu kam es allerdings nicht – stattdessen wurde eine Entscheidung darüber auf den Nachfolgegipfel in Tunis 2005 verschoben.
Großen Einfluss auf diese Verzögerung hatte vor allem die Internationale Handelskammer (ICC). "Die Geschäftswelt spürt, dass es eine Menge Verwirrung in Sachen Internet und ICANN gibt, zum Beispiel über die Internet-Kontrolle. Es gibt nämlich keine Internet-Verwaltung. Wir sprechen da in der Geschäftswelt lieber von Zusammenarbeit und Kooperation. Und ich glaube, das wird diesem einzigartigen Netzwerk der Netzwerke besser gerecht, das bisher keine Gipfelveranstaltungen nötig hatte, um gelenkt zu werden oder gar hoheitliche Anweisungen zu bekommen", betonte die Generalsekretärin der Internationalen Handelskammer, Maria Livanos Cattaui. Entsprechend sucht ICANN denn auch den engen Schulterschluss mit der Internationalen Handelskammer. ICANN-Chef Twomey erhielt von seinem Vorstand am Freitag grünes Licht für eine gemeinsame Position mit der Internationalen Handelskammer. Gemeinsam treten die Organisationen jetzt für eine zumindest befristete Fortschreibung des bisherigen ICANN-Status ein, was von Beobachtern allerdings für unwahrscheinlich erachtet wird. Alternativ wäre eine Ausschreibung der Internetverwaltung durch die Vereinten Nationen denkbar, die dann an ICANN vergeben würde. Als dritte Variante und größtmöglicher Kompromiss gilt eine Verwaltung des Internetadressraumes durch ICANN wie bisher, dann jedoch unter Aufsicht eines Komitees des VN-Generalsekretärs. Dabei würden Standardisierungsaufgaben an die ICT-Task Force, eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen, gehen. Doch in allen drei Alternativen bliebe – so auch die Absicht Twomeys – die Internationale Telekommunikationsunion außen vor. Um dies umzusetzen lockt der ICANN-Chef die Zivilgesellschaften, also Vertreter von Bürgerinitiativen, Netzaktivisten und Aktionsbündnisse, gar mit einer Neuregelung bei der Wahl des Icann-Vorstandes.
[Quelle: Peter Welchering]