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"Ich bin auch heute noch ein politischer Schauspieler-Regisseur"

Peter Stein ist ein Großmeister des deutschen Theaters, nicht nur wegen seiner vielstündigen Klassiker-Inszenierungen: Das "Faust I und II"-Projekt für die Expo 2000 dauerte 27 Stunden, der "ganze Wallenstein" von Schiller immerhin noch zehn.

Peter Stein im Gespräch mit Hartmut Krug |
    Peter Stein macht Theater seit viereinhalb Jahrzehnten. Nach Aufsehen erregenden, vor allem politisch gedachten Inszenierungen in München, Zürich und Bremen machte er in den 70er-Jahren die Berliner Schaubühne zu einer ersten Adresse des europäischen Theaters. Seit damals gilt für seine Regiearbeit, was die Kritik "Seelenrealismus" nannte: Stein präsentiert kluge Deutungen jenseits aller Regiemoden, die vor allem Arbeit an Sprache und Text sind.

    Vor zwei Wochen ist Peter Stein in St. Petersburg der Europäische Theaterpreis verliehen worden, die mit 60.000 Euro höchstdotierte Auszeichnung der Branche. Dort hat Hartmut Krug den Meisterregisseur gesprochen. Und es stellt sich heraus, dass Peter Stein nicht nur ein ungemein genauer Leser von Theatertexten und ein echter Schauspieler-Regisseur ist, sondern auch ein großer Pädagoge sein will.