"Bitte füll das Formular aus!"
Noch müssen die Teilnehmer des Sprachkurses A im Istanbuler Goethe-Institut kein deutsches Formular ausfüllen. Aber wenn es soweit ist, sollen sie sprachlich gerüstet sein. So sieht es das neue deutsche Einwanderungsgesetz vor. Die 17 jungen Frauen und Männer, die sich zwei Monate lang mit Artikeln und Aussprache herumquälen, wollen ihrem zukünftigen Ehepartner nach Almanya folgen - doch dafür müssen sie bereits in der Türkei einen ersten Sprachtest ablegt haben. Ein Zwang, den die Kursteilnehmer mit gemischten Gefühlen sehen:
"Ich finde diese Maßnahme übertrieben. In Deutschland müssen wir doch sowieso einen sechsmonatigen Sprachkurs besuchen. Und warum richtet sich diese Maßnahme nur gegen uns Türken? Ich will doch sowieso nicht dort bleiben, nach ein paar Jahren geht es wieder zurück."
"Ich wollte sowieso einen Sprachkurs besuchen und habe erst hinterher erfahren, dass wir für das Visum einen Sprachtest machen müssen. Ich habe hier einen eigenen Friseurladen, den muss ich nun für meinen Verlobten aufgeben. Ich hoffe, ich kann dort wieder selbstständig arbeiten."
"Ich finde, man lernt doch nicht genug in den zwei Monaten. Sie sollten es gleich auf sechs Monate ausweiten - entweder hier oder in Deutschland."
Als Anti-Türken-Gesetz hat die hiesige Presse die neuen Einwanderungsbestimmungen dargestellt, obgleich der Sprachkurs für alle visumspflichtigen Länder vorgeschrieben ist. Als die für Integration zuständige Staatsministerin Maria Böhmer kürzlich die Türkei besuchte, wurde sie von der Zeitung "Hürriyet" als Ministerin vorgestellt, die "die Bräute zum Weinen bringt". Weinende Bräute oder Bräutigame hat die Leiterin der Sprachabteilung im Istanbuler Goethe-Institut, Erika Broschek, allerdings noch nicht erlebt. Im Gegenteil:
"Wenn ich an ihnen vorbeigehe, sprechen Sie mich immer auf Deutsch an, und es macht ihnen Spaß, so etwas auszuprobieren. Es ist für sie eine Bestätigung, dass sie in der Lage sind, so etwas zu lernen, so wie wenn jemand ein Tor schießt und dafür die Vorlage bekommt."
"Ich muss schnell Deutsch lernen."
Deutschlernen können die Ausreisewilligen zwar auch in anderen Sprachinstituten, doch der Test wird allein vom Goethe-Institut abgenommen. Von den 104 Teilnehmern des letzten Kurses bestanden 102 die Prüfung. Mehr als das Examen schrecken viele Auswanderer die Kosten von umgerechnet 800 Euro und die fehlenden Kursangebote in ihren Heimatorten. Viele Teilnehmer kommen aus der anatolischen Provinz und müssen während des Kurses bei Verwandten in Istanbul oder Ankara übernachten. Da will das Goethe-Institut vor allem den jungen Frauen entgegenkommen, berichtet Erika Broschek:
"Also wir überlegen, ob wir nicht eine Institution finden sollten, die Räume zur Verfügung stellen könnte und wir dann eben Lehrer fortbilden, dass wir ihnen genau Anleitung geben würden, nach welchen Plänen sie wie zu unterrichten haben, so dass dann die jungen Frauen und Männer dort den Unterricht bekommen, den sie benötigen, um die Prüfung zu bestehen."
In der südostanatolischen Stadt Diyarbakir beispielsweise sollen die Kurse in einem Frauenzentrum stattfinden - damit wäre früh klar gestellt, dass die deutschen Behörden das Erlernen der Sprache auch als Teil der Emanzipation junger Einwanderinnen sieht. Die meisten Bewerberinnen aus der Provinz haben höchstens einen Volksschulabschluss, und manche gar keine Schulbildung. Analphabeten haben mit dem neuen Einwanderungsgesetz keine Chance mehr auf Familiennachzug nach Deutschland. Doch auch eine Familienzusammenführung in der Türkei klappt nicht immer. Ein Kursteilnehmer berichtet, er müsse wegen eines umgekehrten Integrationsproblems nach Deutschland:
"Wir sind seit drei Jahren verheiratet und haben einen Sohn. Meine Frau ist in Deutschland aufgewachsen und hat sich hier überhaupt nicht zurecht gefunden. Darum gehe ich nun zu ihr."
Noch müssen die Teilnehmer des Sprachkurses A im Istanbuler Goethe-Institut kein deutsches Formular ausfüllen. Aber wenn es soweit ist, sollen sie sprachlich gerüstet sein. So sieht es das neue deutsche Einwanderungsgesetz vor. Die 17 jungen Frauen und Männer, die sich zwei Monate lang mit Artikeln und Aussprache herumquälen, wollen ihrem zukünftigen Ehepartner nach Almanya folgen - doch dafür müssen sie bereits in der Türkei einen ersten Sprachtest ablegt haben. Ein Zwang, den die Kursteilnehmer mit gemischten Gefühlen sehen:
"Ich finde diese Maßnahme übertrieben. In Deutschland müssen wir doch sowieso einen sechsmonatigen Sprachkurs besuchen. Und warum richtet sich diese Maßnahme nur gegen uns Türken? Ich will doch sowieso nicht dort bleiben, nach ein paar Jahren geht es wieder zurück."
"Ich wollte sowieso einen Sprachkurs besuchen und habe erst hinterher erfahren, dass wir für das Visum einen Sprachtest machen müssen. Ich habe hier einen eigenen Friseurladen, den muss ich nun für meinen Verlobten aufgeben. Ich hoffe, ich kann dort wieder selbstständig arbeiten."
"Ich finde, man lernt doch nicht genug in den zwei Monaten. Sie sollten es gleich auf sechs Monate ausweiten - entweder hier oder in Deutschland."
Als Anti-Türken-Gesetz hat die hiesige Presse die neuen Einwanderungsbestimmungen dargestellt, obgleich der Sprachkurs für alle visumspflichtigen Länder vorgeschrieben ist. Als die für Integration zuständige Staatsministerin Maria Böhmer kürzlich die Türkei besuchte, wurde sie von der Zeitung "Hürriyet" als Ministerin vorgestellt, die "die Bräute zum Weinen bringt". Weinende Bräute oder Bräutigame hat die Leiterin der Sprachabteilung im Istanbuler Goethe-Institut, Erika Broschek, allerdings noch nicht erlebt. Im Gegenteil:
"Wenn ich an ihnen vorbeigehe, sprechen Sie mich immer auf Deutsch an, und es macht ihnen Spaß, so etwas auszuprobieren. Es ist für sie eine Bestätigung, dass sie in der Lage sind, so etwas zu lernen, so wie wenn jemand ein Tor schießt und dafür die Vorlage bekommt."
"Ich muss schnell Deutsch lernen."
Deutschlernen können die Ausreisewilligen zwar auch in anderen Sprachinstituten, doch der Test wird allein vom Goethe-Institut abgenommen. Von den 104 Teilnehmern des letzten Kurses bestanden 102 die Prüfung. Mehr als das Examen schrecken viele Auswanderer die Kosten von umgerechnet 800 Euro und die fehlenden Kursangebote in ihren Heimatorten. Viele Teilnehmer kommen aus der anatolischen Provinz und müssen während des Kurses bei Verwandten in Istanbul oder Ankara übernachten. Da will das Goethe-Institut vor allem den jungen Frauen entgegenkommen, berichtet Erika Broschek:
"Also wir überlegen, ob wir nicht eine Institution finden sollten, die Räume zur Verfügung stellen könnte und wir dann eben Lehrer fortbilden, dass wir ihnen genau Anleitung geben würden, nach welchen Plänen sie wie zu unterrichten haben, so dass dann die jungen Frauen und Männer dort den Unterricht bekommen, den sie benötigen, um die Prüfung zu bestehen."
In der südostanatolischen Stadt Diyarbakir beispielsweise sollen die Kurse in einem Frauenzentrum stattfinden - damit wäre früh klar gestellt, dass die deutschen Behörden das Erlernen der Sprache auch als Teil der Emanzipation junger Einwanderinnen sieht. Die meisten Bewerberinnen aus der Provinz haben höchstens einen Volksschulabschluss, und manche gar keine Schulbildung. Analphabeten haben mit dem neuen Einwanderungsgesetz keine Chance mehr auf Familiennachzug nach Deutschland. Doch auch eine Familienzusammenführung in der Türkei klappt nicht immer. Ein Kursteilnehmer berichtet, er müsse wegen eines umgekehrten Integrationsproblems nach Deutschland:
"Wir sind seit drei Jahren verheiratet und haben einen Sohn. Meine Frau ist in Deutschland aufgewachsen und hat sich hier überhaupt nicht zurecht gefunden. Darum gehe ich nun zu ihr."