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Ichthyosaurier-Knochen in bester Qualität

Paläontologie. - In Eislingen auf der Schwäbischen Alb ist ein Fischsaurierfriedhof entdeckt worden. Das ist insofern nicht verwunderlich als die Schwäbische Alb aus einem Jurameer entstanden ist und viele Fossilien aus dieser Zeit birgt. Dennoch schätzen die Wissenschaftler, die die Saurierskelette geborgen haben, die Fundstätte als einzigartig ein.

    Insgesamt 17 Skelette von Fischsauriern hat man in Eislingen gefunden. Die hohe Zahl der Funde veranlasste die Forscher denn auch, von einem "Fischsaurierfriedhof" zu sprechen. Doch nicht nur die hohe Zahl der Skelette macht den Fund interessant, meint der Paläontologe Michael Maisch von der Universität Tübingen: "Die Funde sind deutlich jünger als die meisten der berühmten Fischsaurier von Holzmaden beispielsweise. Dazu kommt die sehr gute, unverdrückte Erhaltung der Knochen, die es uns erlaubt, die Anatomie dieser Tiere in bisher nicht da gewesener Weise sehr detailliert zu studieren."

    Den Grund für die Ansammlung der Tiere an einer Stelle erklärt Maisch mit dem seinerzeit sehr flachen Wasser an dieser Stelle. Dadurch wurden offenbar Schlamm oder Sand von der Strömung weggespült, während die schweren Ichthyosaurier-Knochen sich hier anreicherten. Die Fischsaurier sind nicht wie zahlreiche andere Saurier an der Kreide-Tertiär-Grenze vor etwa 65 Millionen Jahren ausgestorben, erklärt Michael Maisch: "Die letzten Funde von Ichthyosauriern sind deutlich älter, nämlich ungefähr einhundert Millionen Jahre." Äußerlich glichen die Fischsaurier ungefähr den Delfinen, allerdings mit riesigen Augen und mit einer vertikalen Schwanzflosse, wie etwa bei Haien.

    Eine Neuigkeit über die Lebensgewohnheit der Fischsaurier konnten heute auch australische Forscher melden. Sie fanden im Magen eines Fischsauriers Reste von Schildkröten und Vögeln. Damit ist die gängige Ansicht widerlegt, dass die Tiere sich nur von Tintenfischen ernährt haben. Michael Maisch erläutert: "Die Tatsache, dass diese Tintenfische vor 90 bis 100 Millionen Jahren sehr selten wurden, wurde als Grund dafür ins Feld geführt, dass die Ichthyosaurier ausgestorben sind." Dass die letzte Gattung der Fischsaurier einen abwechslungsreicheren Speiseplan hatten, bedeutet für den Paläontologen, dass die Tiere aus anderen Gründen ausgestorben sein müssen. Hier könnte die Konkurrenz zu anderen Raubtieren wie etwa Haien eine Rolle spielen, die sich in dieser Zeit explosiv entwickelt haben. Durch die Funde in Eislingen lässt sich diese Frage aber nicht klären, denn hier sind keine Mageninhalte erhalten.

    [Quelle: Grit Kienzlen]