Beim Landeanflug auf die Insel Réunion fallen die schwarzblau glitzernden Dächer auf: Es sind Lagerhallen, die mit Fotovoltaik-Tafeln gedeckt sind. Auf vielen Einfamilienhäusern sind Solaranlagen installiert und selbst im völlig abgelegenen Talkessel Mafate steht neben jeder Wellblechhütte eine Haus-Fotovoltaikanlage. Wer die Insel bereist, kann nicht übersehen: Réunion setzt voll und ganz auf Erneuerbare Energien. Diese Politik hat Paul Vergès eingeleitet. Der Regionalpräsident sitzt in seinem Büro und zeigt zum Fenster: Draußen liegt der Indische Ozean in der Tropensonne.
"Wir forschen nach einem neuen Entwicklungsmodell, das an die Stelle des westlichen Modells treten kann und mit der Umwelt im Einklang steht. Wir wollen beweisen, dass wir mit Meeresströmung, Meereswärme, Wind, Sonne und dem Vulkan mehr Energie erzeugen können, als wir benötigen."
Der 83-Jährige wird oft als Visionär bezeichnet, denn schon vor einem Jahrzehnt gab er die Marschrichtung vor: Réunion soll im Jahr 2025 ausschließlich mit Erneuerbarer Energie auskommen. Auf dem Pariser Umweltgipfelgipfel vom Herbst 2007 hat sich der französische Staat dieses ehrgeizige Ziel zu Eigen gemacht.
Heute deckt Réunion schon 36 Prozent seines Bedarfs aus nachhaltigen Quellen. So sind zum Beispiel 80.000 Solaranlagen zur Warmwasserbereitung in Betrieb und jedes Jahr kommen zehntausend hinzu. Das schafft Arbeitsplätze, außerdem konnte der Bau eines Kohlekraftwerks vermieden werden. Der Regionalpräsident hat viele Projekte, die er vorantreiben will.
"Wir bauen derzeit eine vierspurige Küstenschnellstraße. Sie soll streckenweise überdacht und mit Fotovoltaik ausgestattet werden. Wir untersuchen auch, wie wir den Flughafen energieautonom machen können, so dass der Reisende bei seiner Ankunft den gleichen Komfort vorfindet wie anderswo, aber aus Energie, die nicht verschmutzt."
Vincent Quélo ist Fachmann für Erneuerbare Energien, bis vor kurzem arbeitete er in der Wirtschaftsförderung Réunion. Jetzt hat der junge Familienvater den sicheren Job aufgegeben und eine Firma gegründet, die Zwei- und Vierräder mit Strom-Akku vertreibt - den zugehörigen Strom liefert die Sonne. Weil schon in knapp zwei Jahrzehnten kein Erdöl mehr angeschifft werden soll, sagt er, müsse auch die Verkehrsplanung völlig neu durchdacht werden.
"Wir beschäftigen uns intensiv mit dem öffentlichen Schienenverkehr, Zug und Tram, und erforschen, wie wir die Verbindungen zwischen den verschiedenen Transportmitteln besser miteinander kombinieren können. Als Leitlinie gilt dabei: der Kilometer, den man erst gar nicht fährt, verschmutzt am wenigsten."
Quélo hat bereits zwischen mehreren deutschen Firmen aus den Bereichen Solarthermie, Fotovoltaik und Bioenergie und potenziellen Partnern auf der Insel Kontakte vermittelt. Für die europäischen Hersteller ist das örtliche Know-how überaus nützlich. Auf Réunion können sie ihre Technologien an die tropischen Klimabedingungen anpassen, denn die Tropen sind die Märkte von morgen.
"Wir wissen, wie sich die erneuerbaren Energien im tropischen Milieu verhalten. Auf Réunion scheint die Sonne 2000 Stunden pro Jahr, die fotovoltaischen Anlagen produzieren hier aber nur soviel, als ob wir 1200 Stunden Sonne hätten. Wir haben herausgefunden, woran das liegt, und entwickeln jetzt Anlagen, die auch im feuchtheißen Milieu leistungsstark sind."
Réunion wird oft als Versuchlabor bezeichnet. Das gelte in technischer, aber auch in politischer Hinsicht, meint Vincent Quélo. Die Insel spiele eine wichtige Rolle als Vorreiter.
"Auf Réunion wird im Jahr 2030 eine Million Menschen leben. Wir sind eine europäische Industrieregion mit westlichem Konsumstandard. Wenn wir den Beweis liefern, dass wir ganz oder zu mehr als 80 Prozent energieautonom sein können, dann kann kein Politiker mehr behaupten: Ohne Erdöl geht es nicht und Erneuerbare Energie ist zu teuer."
"Wir forschen nach einem neuen Entwicklungsmodell, das an die Stelle des westlichen Modells treten kann und mit der Umwelt im Einklang steht. Wir wollen beweisen, dass wir mit Meeresströmung, Meereswärme, Wind, Sonne und dem Vulkan mehr Energie erzeugen können, als wir benötigen."
Der 83-Jährige wird oft als Visionär bezeichnet, denn schon vor einem Jahrzehnt gab er die Marschrichtung vor: Réunion soll im Jahr 2025 ausschließlich mit Erneuerbarer Energie auskommen. Auf dem Pariser Umweltgipfelgipfel vom Herbst 2007 hat sich der französische Staat dieses ehrgeizige Ziel zu Eigen gemacht.
Heute deckt Réunion schon 36 Prozent seines Bedarfs aus nachhaltigen Quellen. So sind zum Beispiel 80.000 Solaranlagen zur Warmwasserbereitung in Betrieb und jedes Jahr kommen zehntausend hinzu. Das schafft Arbeitsplätze, außerdem konnte der Bau eines Kohlekraftwerks vermieden werden. Der Regionalpräsident hat viele Projekte, die er vorantreiben will.
"Wir bauen derzeit eine vierspurige Küstenschnellstraße. Sie soll streckenweise überdacht und mit Fotovoltaik ausgestattet werden. Wir untersuchen auch, wie wir den Flughafen energieautonom machen können, so dass der Reisende bei seiner Ankunft den gleichen Komfort vorfindet wie anderswo, aber aus Energie, die nicht verschmutzt."
Vincent Quélo ist Fachmann für Erneuerbare Energien, bis vor kurzem arbeitete er in der Wirtschaftsförderung Réunion. Jetzt hat der junge Familienvater den sicheren Job aufgegeben und eine Firma gegründet, die Zwei- und Vierräder mit Strom-Akku vertreibt - den zugehörigen Strom liefert die Sonne. Weil schon in knapp zwei Jahrzehnten kein Erdöl mehr angeschifft werden soll, sagt er, müsse auch die Verkehrsplanung völlig neu durchdacht werden.
"Wir beschäftigen uns intensiv mit dem öffentlichen Schienenverkehr, Zug und Tram, und erforschen, wie wir die Verbindungen zwischen den verschiedenen Transportmitteln besser miteinander kombinieren können. Als Leitlinie gilt dabei: der Kilometer, den man erst gar nicht fährt, verschmutzt am wenigsten."
Quélo hat bereits zwischen mehreren deutschen Firmen aus den Bereichen Solarthermie, Fotovoltaik und Bioenergie und potenziellen Partnern auf der Insel Kontakte vermittelt. Für die europäischen Hersteller ist das örtliche Know-how überaus nützlich. Auf Réunion können sie ihre Technologien an die tropischen Klimabedingungen anpassen, denn die Tropen sind die Märkte von morgen.
"Wir wissen, wie sich die erneuerbaren Energien im tropischen Milieu verhalten. Auf Réunion scheint die Sonne 2000 Stunden pro Jahr, die fotovoltaischen Anlagen produzieren hier aber nur soviel, als ob wir 1200 Stunden Sonne hätten. Wir haben herausgefunden, woran das liegt, und entwickeln jetzt Anlagen, die auch im feuchtheißen Milieu leistungsstark sind."
Réunion wird oft als Versuchlabor bezeichnet. Das gelte in technischer, aber auch in politischer Hinsicht, meint Vincent Quélo. Die Insel spiele eine wichtige Rolle als Vorreiter.
"Auf Réunion wird im Jahr 2030 eine Million Menschen leben. Wir sind eine europäische Industrieregion mit westlichem Konsumstandard. Wenn wir den Beweis liefern, dass wir ganz oder zu mehr als 80 Prozent energieautonom sein können, dann kann kein Politiker mehr behaupten: Ohne Erdöl geht es nicht und Erneuerbare Energie ist zu teuer."