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Identifikation per Tastendruck: ''Psylock'' erkennt Anschlagstärke des Benutzers

Ein ebenso einfaches wie zuverlässiges Softwaremodul zur Zugangskontrolle haben Forscher der Universität Bremen entwickelt: Das nur 30.000 Zeichen umfassende MS-DOS-Programm "Psylock" erkennt den Benutzer an seinen individuellen Tippgewohnheiten und kann somit etwa den Gebrauch von Paßworten überflüssig machen.

Thomas Bärsch, Dieter Bartmann |
    Die Identitätsprüfung beim Zugang zu Netzwerken oder bei Geldgeschäften an EC-Automaten hängt bislang an Lösungen, die wie die Paßwort oder PIN-Eingabe kaum gegen Mißbrauch geschützt oder im Falle biometrischer Verfahren teure Zusatzhardware erfordern. Anders hingegen bei "Psylock": Das Programm vergleicht die Tastatureingaben des Nutzers mit einem gespeicherten Referenzmuster und ist so bereits nach kurzer Zeit in der Lage, eine zweifelsfreie Identitätsbestimmung abzugeben. Um diesen unverwechselbaren "psychometrischen Fingerprint" zu identifizieren, bedient sich Psylock neben statistischen auch den Methoden der Künstlichen Intelligenz. "Es gibt eine Reihe von Merkmalen wie die Tippstärke oder das Korrekturverhalten, die in ihrer Summe zu einem eindeutigen Persönlichkeitsprofil führen", erläutert Professor Dieter Bartmann die dem Programm zugrunde liegende Idee. Eine Schriftprobe von 100 Zeichen reiche aus, um den Anwender zu erkennen.

    So könnte das bereits patentierte Modul beim Online-Banking kontrollieren, ob der Schreiber identisch ist mit dem Kontoinhaber. Gleiches gilt für digitale Verträge oder altersgebundene Warenbestellungen über die elektronischen Netze. Doch auch die Softwarebranche dürfte alsbald Interesse an "Psylock" zeigen: Eine unauflösbare Bindung des Programms an den Käufer könnte Raubkopierern den Boden entziehen.