Natürlich geht es auch in diesem Jahr auf der Internationalen Funkausstellung wieder um den besten Ton oder das noch brillantere Bild. Doch zeigen die Zahlen der Konsumforschung hier längst eine Marktsättigung an, Zuwachsraten der Vergangenheit werden wohl nicht mehr erreicht werden. Voll im Trend dagegen liegt der Gesundheits- und Wellnessbereich. Digitale Technik zum Wohlfühlen - und selbstverständlich vernetzt. So präsentiert "Panasonic" beispielsweise nicht nur das moderne Wohnzimmer von morgen, sondern eben auch das Schlafzimmer der Zukunft. Verkaufsberater Christian Krahl steht vor einem scheinbar ganz normalen Bett, doch es geht vor allem um die nicht sichtbare Technik:
"Ein Bett, was während des Schlafs biometrische Daten aufnimmt. Es versucht dadurch, die Einstellungen des Raumklimas für den Schlaf zu optimieren. Merkt das System beispielsweise, dass der Körper stark transpiriert, dann wird es die Temperatur herunterregeln, ohne, dass man selber eingreifen muss. Dadurch wird ein ruhigerer und bequemerer Schlag ermöglicht."
Guter Ton und gutes Hören
Die Marktforschung erwartet bei vielen digitalen Gesundheits- und Wellnessprodukten zweistellige Zuwachsraten. Auf der IFA geht es deshalb nicht nur um den guten Ton, sondern auch um gutes Hören. Moderne Hörgeräte sind längst mit dem Smartphone steuerbar. Medizintechnik wird mit digitalen Alltagsgeräten verbunden. Weshalb Joachim Gast, Geschäftsführer des Unternehmens GN ReSound, mehr Komfort für Hörgeräte-Nutzer verspricht:
"Die Hörgeräte regeln natürlich automatisch je nach Umgebungssituation. Ich kann aber zusätzlich das rechte oder linke Hörgerät in der Lautstärke-Wahrnehmung noch verändern. Konkret: Ich sitze im Restaurant am Tisch und rechts neben mir ist ein Besucher recht laut - dann kann ich das auf der rechten Seite entsprechend reduzieren."
Doch damit nicht genug: Die Geräte der neuen Generation werden immer kleiner und vielseitiger einsetzbar. Hören war noch nie so mühelos, sagt Joachim Gast.
"Ankommende Telefonate, Navigationsansagen oder beispielsweise auch Radio-Apps werden direkt in die Hörgeräte übertragen. Da habe ich dann einen kristallklaren Empfang, Stereo, über eine Bluetooth-Verbindung. Diese arbeitet gleichsam sehr energiesparend."
Armbänder mit eingebauten Sensoren
Auf der IFA wimmelt es von smarten, also vernetzten Geräten. Wearables werden jene Modelle genannt, die der Mensch künftig bei sich tragen soll. Dass Uhren den Puls messen ist keine Neuheit mehr. Die Sportwissenschaftlerin Kerstin Glanzer leitet die Marketing-Abteilung des Unternehmens "Beurer" - hier gibt es eine Vielzahl an digitalen Armbändern mit eingebautem Sensor:
"Bei uns geht hauptsächlich in den Kategorien Gewicht, Blutdruck und Blutzucker sowie Aktivität und Schlaf um die Vernetzung."
Wer will, kann sich per Internet oder Smartphone in einer Gesundheits-Cloud anmelden. Hier werden die Daten gesammelt, auf Wunsch kann auch der Hausarzt reinschauen. Kerstin Glanzer:
"Letztendlich kann ich mit meiner App zum Arzt gehen und sagen, schauen Sie mal - ich habe jetzt fünf Kilo an Gewicht verloren, mein Blutdruck hat sich so und so verbessert. Die Technik ersetzt nicht den Arzt, aber sie erleichtert die Selbstkontrolle und das Selbstmonitoring."
Durch Kontrolle bessere Motivation?
Die kleinen Helfer in der digitalen Gesundheitswelt versprechen durch Kontrolle eine bessere Motivation. Datenschützer allerdings melden hier schon heute Bedenken an und warnen vor einem möglichen Missbrauch dieser individuellen Gesundheitsdaten. Die Besucher der Funkausstellung sind noch nicht gänzlich überzeugt. Ist moderne Technik wirklich die bessere Therapie? Vielleicht auch eine Frage des Alters:
"Also ich habe bisher ein separates Messgerät, aber ich finde es nicht schlecht, wenn es vernetzt wäre. Doch! / Ich lasse mich da nicht in irgendwelche technischen Sachen reindrängen, die mir eigentlich das Denken abnehmen."