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IFA zeigt Elektronik-Zukunft zwischen Smartwatch und Ultra-HD

Die IFA drückt bei Innovationen aufs Tempo. Vor allem Hersteller von Fernsehgeräten, die zuletzt unter sinkenden Umsätzen litten, wollen die Verbraucher mit neuer Technik überzeugen. Kunden achten aber auf den Preis, was deutsche Hersteller deutlich zu spüren bekommen.

Von Benjamin Hammer | 05.09.2013
    Panasonic aus Japan, Samsung aus Südkorea - nur zwei von vielen asiatischen Firmen, die in diesem Jahr auf die IFA kommen und um Marktanteile kämpfen. Für die Firmen ist die IFA ein idealer Schauplatz. Denn schon seit langem gibt es hier nicht nur Fernseher und Radios, sondern auch Kühlschränke, Smartphones und Tablets. Und die Riesenkonzerne aus Asien haben all diese Produkte in ihrem Sortiment.

    Pressekonferenz von Panasonic. Der Vorführungssaal ist riesig, geschätzte 400 Journalisten sind gekommen, viele davon jung und hip. Dies ist die Welt von Fernsehern mit immer höheren Auflösungen. Ultra HD nennt sich das neueste Konzept und wenn es nach der Branche geht, dann ziehen die Fernsehzuschauer künftig in Scharen in die Elektromärkte und kaufen sich so ein Ding.

    Die Euphorie kann aber in Berlin einen Umstand nicht verdecken: Der Fernsehbranche geht es nicht gut. In Deutschland brach der Absatz im ersten Halbjahr 2013 um 25 Prozent ein. Das liegt einerseits daran, dass es in diesem Jahr kein sportliches Großereignis gibt. Das liegt aber auch an einer Sättigung des Marktes: HD-Fernseher stehen mittlerweile in fast allen Wohnzimmern.

    Ortswechsel: Der traditionsreiche TV-Hersteller Metz hat zu einer Feierstunde geladen. Es geht um den 75. Geburtstag der Firma. Und es geht um einen der letzten verbliebenen Fernsehfabrikanten Deutschlands. Bei der Feier gibt es keine hippen Journalisten mehr. Das Buffet erinnert etwas an die 50er-Jahre, ein Laudator zitiert Adenauer und Ehrhardt. Und dann lärmt es noch vom Nachbarstand, ausgerechnet einem Billighersteller aus China.

    Norbert Kotzbauer leitet das Unternehmen. Metz-Fernseher gibt es nur im Fachhandel, Metz-Fernseher richten sich eher an ältere Kunden. Sie sind recht teuer. Und sie verkaufen sich nicht mehr so gut. Seit drei Jahren geht der Umsatz des Unternehmens zurück. Seit Februar hat Metz seinen Angestellten Kurzarbeit verordnet.

    "Rückgehende Mengen und rückgehende Preise – das ist etwas was die Industrie natürlich immer sehr schmerzt."

    Im Internet gibt es einen mittelgroßen Fernseher Made in China schon für 200 Euro, bei Metz kostet so ein Gerät mindestens 1000 Euro. Die Firma sagt: Es geht um Qualität, Wertigkeit, Service.

    "Wenn Sie Arbeitsplätze in Deutschland erhalten wollen, müssen Sie natürlich den entsprechenden Preis bekommen. Das ist vollkommen klar."

    Jemand hat das mal ausgerechnet: Den Jahresumsatz von Metz macht Samsung an einem Vormittag. Metz will sich trotzdem nicht unterkriegen lassen, spricht von Nischenprodukten und rechnet fest mit einer Zukunft in Deutschland. Am Ende des Abends tritt die Firmenbesitzerin auf die Bühne. Helene Metz ist 89 Jahre alt und hält eine schöne Rede. An einer Stelle spricht sie von der guten alten Zeit.