
In der Studie wird unter anderem die Zusammenlegung von Bürgergeld, Wohngeld und Kinderzuschlag zu einer Leistung angeregt - kombiniert mit besseren Hinzuverdienstregeln für Geringverdiener. Auf diese Weise könnten laut dem Institut jährlich 4,5 Milliarden Euro in den öffentlichen Haushalten eingespart werden. Zudem lasse sich das Arbeitsvolumen in Deutschland um knapp 150.000 Vollzeitstellen steigern.
Der Studie zufolge haben Haushalte, die Sozialleistungen beziehen, in bestimmten Konstellationen kaum Anreize, die Arbeitszeit zu erhöhen. Selbst bei Steigerungen des Bruttoeinkommens um 1.000 Euro bleibe manchmal kaum ein zusätzliches Plus, wenn dadurch staatliche Transfers entfielen, so das Ifo-Institut. Konkret plädieren die Forscher unter anderem dafür, den Freibetrag von 100 Euro für Zuverdienste abzuschaffen. Im Gegenteil zum bisherigen System sollten Transfers im unteren Einkommensbereich schneller "abgeschmolzen" werden als weiter oben. Damit verlagere man Erwerbsanreize gezielt in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit höheren Verdiensten. Die bisherige Logik anrechnungsfreier Einstiegsbeträge werde bewusst umgekehrt. In Simulationen habe sich ein Bruttoverdienst von 380 Euro im Monat als zentraler Eckwert herauskristallisiert. Ab dieser Schwelle sollten die Sozialleistungen weniger stark entzogen werden, heißt es weiter.
Vorgeschlagen wird daher, dass ab einem Bruttoeinkommen von 380 Euro im Monat Alleinstehende ohne Kinder 35 Cent von jedem hinzuverdienten Euro behalten dürfen. Paaren ohne Kinder blieben 20 Cent. Einkommen unter 380 Euro im Monat würde vollständig auf Sozialleistungen angerechnet, wodurch netto nichts übrigbliebe. Bei Haushalten mit Kindern würden Paare hingegen immer 35 Prozent des Zuverdienstes ab dem ersten Euro behalten.
Diese Nachricht wurde am 24.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.