
Daneben steigt die Vergütung der Auszubildenden um 75 Euro im Monat. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt zwölf Monate. Verlängert wurden demnach auch die Vereinbarungen zu Werkverträgen, Beschäftigungssicherung und Altersteilzeit. Weitere Details betreffen etwa Arbeitszeitkonten und die Übernahme von Azubis. Um Mitternacht war die Friedenspflicht ausgelaufen, die IG Metall hatte für den Fall einer ausbleibenden Einigung bereits mit Warnstreiks gedroht. Das Ergebnis steht nach Angaben der Gewerkschaft unter dem Vorbehalt einer Zustimmung ihres Vorstandes und der Tarifkommission.
Unterschiedliche Bewertungen
Der Arbeitgeberverband Stahl teilte mit, das Ergebnis bedeute eine Gesamtbelastung der Unternehmen über die Laufzeit, die in der aktuellen wirtschaftlichen Lage nur schwer zu verkraften sei. Der Vorsitzende Blaschek sagte: "Das Tarifergebnis strapaziert die Leistungsfähigkeit unserer Industrie erheblich. Wir sind während der Verhandlung an unsere Grenzen gestoßen." Aber es sei gelungen, einen Kompromiss zu finden, der den Unternehmen zumindest eine gewisse Planungssicherheit für das Gesamtjahr 2026 verschaffe.
Der Verhandlungsführer der IG Metall NRW, Giesler, sagte nach den achtstündigen Verhandlungen, bedauerlicherweise habe es vier Verhandlungsrunden gebraucht, um zu diesem Ergebnis zu kommen. "Das 'Projekt Verantwortung für den Stahl' wäre fast gescheitert. Zum Glück haben sich am Ende alle ihrer Verantwortung gestellt." Das Ergebnis trage der besonderen Situation im Stahl Rechnung.
Stahlindustrie unter Druck
Die deutsche Stahlindustrie leidet unter der Krise in Abnehmerbranchen, vor allem der Autoindustrie. Hinzu kommen gestiegene Energiepreise, Billigimporte aus China und die Kosten für den Umbau hin zu einer klimafreundlicheren Stahlproduktion. Auch hohe Zölle auf Stahlimporte in die USA machen der Branche zu schaffen. Branchenschwergewichte wie Thyssenkrupp planen den Abbau Tausender Stellen.
Diese Nachricht wurde am 01.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.