Samstag, 5.August 1950. Im dichtbesetzten langgestreckten, schmalen Bad Cannstatter Kursaal wird von einem "unbekannten Vertriebenen" - wie später zu lesen ist - die Charta der deutschen Heimatvertriebenen vorgetragen. Die Aufnahme stammt von einer späteren Jubiläumsveranstaltung. Von der festlichen Proklamation der Charta gibt es keine Original-Tonaufnahmen.
"Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die Menschen in ihre Heimat hineingestellt. Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat trennen, bedeutet, ihn im Geiste töten. Wir haben dieses Schicksal erlitten und erlebt. Daher fühlen wir uns berufen zu verlangen, dass das Recht auf die Heimat als eines der von Gott geschenkten Grundrechte der Menschheit anerkannt und verwirklicht wird."
In den lokalen und überregionalen Zeitungen beherrscht das Ereignis die Titelseiten der Montagsausgaben. Was sonst noch geschieht, rückt in den Hintergrund.
In Korea ist Krieg. Nordkoreanische Übergriffe auf den Süden setzen amerikanische Stellungen unter Druck. Die Bundesrepublik und das noch nicht dazugehörige Saarland dürfen beratend im Europarat mitarbeiten. Deutschland ist damit zum ersten Mal nach dem Krieg auf einer rein politischen internationalen Konferenz vertreten. Frankreich rüstet auf und spricht sich entschieden gegen jede Aufrüstung in Deutschland aus. Der Vizekanzler Franz Blücher dementiert, die Aufstellung einer deutschen Armee gefordert zu haben.
Bei der feierlichen Verkündigung der Charta lässt sich der auf den Programmzetteln angekündigte Bundeskanzler Konrad Adenauer vom Vizekanzler Franz Blücher als Festredner vertreten. Adenauer sei - wie der damalige CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Zentralverbandes der deutschen Vertriebenen, Linus Kather bei seiner Begrüßung mitteilt - von seinen Ärzten verboten worden, einen Kuraufenthalt in der Schweiz zu unterbrechen. Ein Jahr davor hatte Adenauer in einer Wahlkampfrede im Rundfunk für die erste Bundestagswahl am 14. August 1949 noch eindringlich um Stimmen geworben bei den Vertriebenen.
Konrad Adenauer: Deutschland kann natürlich das Vertriebenenproblem nicht aus eigener Kraft lösen. Es handelt sich hier um eine internationale Aufgabe, die allein in der Rückkehr der Vertriebenen in ihre Heimat, in der Beseitigung auch der Oder-Neiße-Linie ihre letzte Lösung finden kann. Nie werden wir unsere Ansprüche auf unser Land östlich der Oder und Neiße aufgeben. Es wird Aufgabe von Parlament und Regierung sein, mit Festigkeit unser Recht auf den deutschen Osten geltend zu machen.
Schon bei der feierlichen Bekanntgabe der Charta vor eintausend geladenen Gästen im Bad Cannstatter Kurhaus, aber noch massiver beim ersten Bundestreffen der Heimatvertriebenen am Tag danach auf dem Stuttgarter Schlossplatz bricht sich die Verbitterung und Enttäuschung der Flüchtlinge Bahn. Der Vertriebenensprecher kritisiert, dass der Lastenausgleich nicht voran kommt, dass die vertriebenen Beamten den einheimischen im Gesetzentwurf nicht gleichgestellt sind und dass in der deutschen Delegation für den Europarat nur ein einziger Vertriebener vertreten ist. Er fordert den Rücktritt des Bundesfinanzministers Schäffer.
Die dicht gedrängt vor der Stuttgarter Schlossruine zur ersten Großdemonstration versammelten Flüchtlinge zeigen auch in ihrem Erscheinungsbild, dass sie von dem langsam beginnenden wirtschaftlichen Aufschwung noch nichts abbekommen haben.
Auf den ersten Blick ist es erkennbar
schreibt der Berichterstatter in der "Stuttgarter Zeitung.
hier steht der fünfte Stand! Das sind Menschen, denen man ihr schweres Los nicht nur an der dürftigen und verschossenen Kleidung ansieht. Ihr Schicksal, die grauenhaften Erlebnisse ihrer Flucht vor fünf Jahren, haben sich in die Gesichter eingezeichnet. Das sind ernste, resignierende Gesichter, die keinen Zweifel darüber lassen, dass diese Demonstration nichts mit einem fröhlichen Heimattreffen zu tun hat.
Alle späteren Würdigungen der Charta weisen auf die Umstände zur Zeit ihrer Entstehung hin. Zum 10. Jahrestag 1960 bezeichnet es der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke als ein geschichtliches Verdienst der Vertriebenen, den Teufelskreis aus Unrecht und Rache durchbrochen zu haben.
Heinrich Lübke: Als die Charta der Heimatvertriebenen vor zehn Jahren verkündet wurde, lebten über die Hälfte der Vertriebenen noch von fürsorgeähnlichen Leistungen oder von Arbeitslosenhilfe. Der Lastenausgleich war noch nicht Gesetz geworden. Von denen, die Arbeit gefunden hatten, war die Mehrzahl berufsfremd beschäftigt und gehörte vielfach den untersten Einkommensstufen an. Die Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung und die Gesetzgebung über den sozialen Wohnungsbau standen noch in ihrem Anfangsstadium. 40 Prozent der Vertriebenen waren arbeitslos, weit über die Hälfte von ihnen hatten keine ausreichende Wohnung. Die Binnenumsiedlung, die später für die Aufnahmeländer spürbare Entlastung gebracht hat, hatte damals erst begonnen. Wer die Umstände jener Zeit bedenkt, wird erkennen, dass die Charta ein Dokument des Mutes, der Weitsicht und der Tapferkeit war.
Mit der Charta soll der Beweis erbracht werden, dass die Vertriebenen trotz aller Schwierigkeiten und Erniedrigungen die innere Kraft behalten haben, ihr Los selbst in die Hand zu nehmen, schreibt der Sprecher der Deutsch-Baltischen Landsmannschaft, Axel de Vries später, der als wesentlicher Autor des ersten Entwurfes der Erklärung gilt. Von den 30 Vertretern der damals existierenden Vertriebenenorganisationen und Landsmannschaften, die die Charta unterzeichnet haben, ist nur noch einer am Leben. Es ist der heute 89-jährige frühere Sprecher der Landsmannschaft der Buchenland-Deutschen, Rudolf Wagner. Er erinnert sich:
Rudolf Wagner: Man war sich der Bedeutung schon bewusst. Es musste in irgendeiner Form aus dem Teufelskreis herausgekommen werden. Man konnte ja nicht dauernd leben mit Mord und Totschlag und mit Krieg und mit all diesen Dingen. Es musste auch ein Anfang gemacht werden für ein friedliches Miteinander . Und Lukaschek und Dr. Schreiber und die anderen haben gesagt, wenn schon ein Anfang gemacht werden soll, dann sollen es doch diejenigen sein, die am meisten während des Krieges gelitten haben. Dass die ganze Angelegenheit dann von einer so großen Bedeutung werden sollte, das haben wir damals nicht gewusst.
Für die damals noch sehr zersplitterten und teils zerstrittenen Vertriebenengruppen ist die Ausarbeitung der Charta und ihre Veröffentlichung der Beginn ihrer gezielten Organisation und Zusammenarbeit. Nachdem das im Frühjahr 1946 von den Alliierten auferlegte Koalitionsverbot am 9. Juli 1949 wieder aufgehoben worden war, hatte sich in Frankfurt der "Zentralverband vertriebener Deutscher" / ZvD gebildet. In ihm waren die auf Länderebene organisierten Interessenverbände der Vertriebenen zusammengeschlossen, die aus den ersten Selbsthilfeorganisationen entstanden waren.
Parallel dazu gab es die bundesweit nach ihrer Herkunft organisierten Heimatgruppen, die sich vor allem mit der Familienzusammenführung befassten. Sie waren die Kristallisationspunkte für die ersten neun Landsmannschaften, die sich am 24. August 1949 zu den "Vereinigten ostdeutschen Landsmannschaften" / VOL zusammengeschlossen hatten.
Die "Magna Charta" der Heimatvertriebenen, wie sie damals schon in Anlehnung an die englische Ur-Verfassung genannt wird, ist trotz der Rivalitäten das Werk beider Verbände, wie auch der Zeitzeuge Rudolf Wagner bestätigt.
Rudolf Wagner: Diese Spannungen haben damals bestanden. Es gab den VOL und den ZvD. Der ZvD war an der Arbeit nicht beteiligt. Nachdem das alles fertig war, hat man gesagt, wenn die Vertriebenen schon so etwas herausgeben, dann müssen es alle sein und nicht nur ein Verband. Und so ist beschlossen worden, dass man auch dem ZvD die Charta zur Unterschrift vorlegt, und dann haben die Herren vom ZvD das mit unterzeichnet.
Die öffentliche Kundgebung vor dem zerbombten Stuttgarter Schloss am 6. August 1950 ist die erste große Demonstration der Vertriebenen im Nachkriegsdeutschland. Die Beobachter berichten von bis zu 150 000 Teilnehmern. Die Charta der Heimatvertriebenen wird in 18 Sprachen übersetzt. Sie erregt Aufsehen , auch im Ausland, wird aber in West- und Osteuropa unterschiedlich aufgenommen, wie Rudolf Wagner sich erinnert.
Rudolf Wagner: Im Ostblock hat man den Bund der Vertriebenen als eine revanchistische Organisation angesehen, und die haben überhaupt keine Notiz von dieser Sache genommen. Aber im Westen, glaube ich, hat man schon Notiz genommen. Das ist ja auch nach Washington geschickt worden und nach England, und überall hat man schon Notiz davon genommen. Und damals war ja der Adenauer an der Regierung. Und Adenauer war ja ein Mann der Aussöhnung- mit Frankreich. Also insofern ist ihm das schon entgegen gekommen. Es haben sich auch alle Parteien hinter die Charta gestellt.
In Deutschland und in Westeuropa äußern sich die Politiker erleichtert und überrascht, dass die Vertriebenen nicht revoltieren. Der Generaldirektor des Internationalen Roten Kreuzes in Genf bezeichnet das Flüchtlingsproblem in diesen Tagen als "gefährlicher als die Atombombe". Und der bayerische Staatssekretär Jaenicke äußert angesichts 60 000 heimatvertriebener Schulentlassener ohne Arbeit allein in Bayern:
Wir züchten hier ein 100 000- Mann - Heer von Kriminellen heran, ohne dass diese armen Buben irgend etwas dafür können.
1975, zur 25-jährigen Wiederkehr der Veröffentlichung der Charta, sagt der damalige baden-württembergische Ministerpräsident, Hans Filbinger.
Hans Filbinger: Man muss sich vergegenwärtigen, dass seinerzeit die Vertreibung von 12 Millionen Menschen in den Westen Deutschlands ja von Stalin geplant gewesen ist als Pression, die ein Sprengpulver bringen sollte für das ohnedies durch Krieg und Chaos und Zerstörung aufgebrachte und verunsicherte deutsche Volk. Die Tatsache, dass nun die Vertriebenen sich nicht der Radikalisierung zuneigten, sondern dass sie im Gegenteil einer der positiven Aufbaufaktoren in der Nachkriegszeit geworden sind, ist die große Überraschung gewesen für die Welt. Aber auch die einmalige und unvergessliche Leistung, die die Vertriebenen und Flüchtlinge für uns erbracht haben.
Der 6. August 1950 als erster Tag der Heimat ist mit Bedacht gewählt. Es ist der fünfte Jahrestag des Potsdamer Abkommens, durch das Deutschland ein Drittel seines Staatsgebietes abtreten muss. Die Veröffentlichung der Charta bringt nicht nur den Willen zur Versöhnung und zum Wiederaufbau Deutschlands und Europas zum Ausdruck, sondern auch den Protest gegenüber den Besatzungsmächten. Zum 10-jährigen Jubiläum der Charta, im August 1960 stellt der damalige Präsident des Bundes der Vertriebenen, Hans Krüger, fest.
Hans Krüger: Wir erinnern daran, dass die Besatzungsmächte am 5. Juni 1945 verbindlich erklärt haben, dass die Aufteilung Deutschlands in Besatzungsgebiete nicht die Wirkung einer Annektion hat. Damit haben die Mächte klargestellt, dass Deutschland nicht geteilt oder deutsches Staatsgebiet abgetrennt werden kann. Die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands ist daher nicht nur ein durch das Selbstbestimmungsrecht gesicherter Anspruch des deutschen Volkes, sondern ergibt sich auch als Folge der erwähnten Verpflichtung der Besatzungsmächte vom 5. Juni 1945.
Die deutschen Bundespräsidenten haben die moralische Leistung der Vertriebenen, die sich in der Charta äußert, zu allen Jahrestagen gewürdigt. Theodor Heuss sprach von einem Dokument der Weisheit und des Mutes. Heinrich Lübke von einem weltpolitisch bedeutsamen Dokument der Reife und der Klugheit. Karl Carstens von einem Zeichen für den Neubeginn. Auch Richard v. Weizsäcker erinnert an den Gewaltverzicht der Vertriebenen in seiner weltweit beachteten Rede am 8. Mai 1985, zum 40. Jahrestag des Kriegsendes und der deutschen Kapitulation.
Richard v. Weizsäcker: Früh und beispielhaft haben sich die Heimatvertriebenen zum Gewaltverzicht bekannt. Das war keine vergängliche Erklärung im anfänglichen Stadium der Machtlosigkeit, sondern ein Bekenntnis, das seine Gültigkeit behält. Gewaltverzicht bedeutet, allseits das Vertrauen wachsen zu lassen, dass auch ein wieder zu Kräften gekommenes Deutschland daran gebunden bleibt. Die eigene Heimat ist mittlerweile anderen zur Heimat geworden. Auf vielen alten Friedhöfen im Osten finden sich heute schon mehr polnische als deutsche Gräber. Der erzwungenen Wanderschaft von Millionen Deutschen nach Westen folgten Millionen Polen und ihnen wiederum Millionen Russen.
Die Formulierung "erzwungene Wanderschaft" irritiert die Vertriebenen. Dass ihr böses Schicksal von den Nachbarn im Osten geleugnet, vor allem aber von den Landsleuten in Deutschland, die nicht ihre Heimat verloren haben, nicht wahrgenommen oder bagatellisiert wird, kränkt sie bis auf den heutigen Tag. Die Äußerungen zufälliger Besucher einer kleinen Ausstellung aus Anlass des diesjährigen Charta-Jubiläums im Foyer des Kreishauses von Siegburg bei Bonn entsprechen dieser Wahrnehmung. Stimmen eines etwa 40-jährigen Rheinländers und eines 60-jährigen Westfalen.
Also, was mich betrifft, kenn' ich die Heimatvertriebenen eigentlich nur als Erz-Reaktionäre und Revanchisten. Mit der Zeit ist mir so aufgefallen, dass die deutschen Kriegsverbrechen - die natürlich furchtbar waren, - Konzentrationslager im Krieg usw., dass die verurteilt werden, find ich total in Ordnung, das ist eher noch zu wenig - aber es gibt irgendwo so ein Ungleichgewicht. Weil es hat auf der anderen Seite auch einen Haufen Kriegs-Verbrechen gegeben, und die werden einfach vollständig untern Tisch gekehrt.
Die Dinge, die da geschehen sind, die sind ebenso schlimm, wie die , die früher waren, - außer dass sie die Leute vergast haben -. Die sind auch gestorben, sind auch verhungert, und da steht, im kalten Wasser sind sie erfroren, dann ist das genauso schlimm. Ich glaube, da wissen sehr viele sehr wenig. Ich musste erst 60 Jahre alt werden, um zu erfahren, was da damals passiert ist.
Welche Bedeutung hat die Charta 50 Jahre nach ihrer Entstehung? Ihr bleibt das Verdienst, das erste und eines der wichtigsten Friedensdokumente der Nachkriegszeit zu sein. Die Einigung Europas ist weit fortgeschritten. Die Wiedervereinigung Deutschlands ist verwirklicht, wenn auch nicht im Sinne der Heimatvertriebenen, denen inzwischen auch ihre Identität als "Ostdeutsche" abhanden gekommen ist, nachdem diese Bezeichnung zunehmend für die Bewohner der früheren DDR benutzt wird. Für die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, hat die Charta auch heute noch Aufgaben und Ziele.
Erika Steinbach: Das Recht auf die Heimat ist ja erst vor ganz kurzer Zeit durch die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen sozusagen kodifiziert worden, indem niedergelegt wurde, was darunter zu verstehen ist. Es ist deshalb so brandaktuell, weil es ja nach wie vor überall auf der Welt immer wieder Vertreibungen gibt. Zuletzt vor unserer Haustür, in Europa, auf dem Balkan die Vertreibung der Kosovo-Albaner. Und vor diesem Hintergrund planen wir auch unser Zentrum gegen Vertreibungen. Wir müssen über Vertreibung sprechen, wir müssen die Schicksale deutlich machen, die Schicksale nicht nur der deutschen Heimatvertriebenen, auch anderer Vertriebener und am Ende damit erreichen, dass so etwas anderen Menschen nicht mehr widerfährt.
Den deutsch-polnischen Grenzvertrag von 1990 hat die Führung des BdV nach heftigen internen Diskussionen akzeptiert. Die endgültige Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze gilt als der Preis für die Vereinigung der Bundesrepublik Deutschland mit der DDR.
In seiner Ansprache zum 40. Jahrestag der Charta am 5.August 1990 an historischer Stelle im Bad Cannstatter Kursaal unterbreitete Bundeskanzler Helmut Kohl die "Realität dieser geschichtlichen Stunde", wie er es formulierte.
...dass jetzt die Chance besteht, die Einheit Deutschlands in Freiheit zu vollenden; dass diese Chance aber nur gegeben ist bei einer klaren Antwort auch auf die Frage auch der Westgrenze Polens. Dies erwarten nicht nur unsere polnischen Nachbarn, sondern dies erwarten alle Länder Europas.
Ist die Charta der Heimatvertriebenen auch heute ,50 Jahre nach ihrem Entstehen, noch aktuell? Auf jeden Fall, meint die BdV-Präsidentin Erika Steinbach.
Erika Steinbach: Auch wenn heute für die deutschen Vertriebenen der Bereich des Heimatrechtes nicht umgesetzt ist und wo im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union die Frage "wie geht man mit den Entrechtungs-Dekreten in den beitrittswilligen Staaten um" - von denen wir uns schon wünschen, dass sie Mitglied in der Europäischen Union werden - aber dort gibt es eben noch menschenrechtsfeindliche Gesetze. Die gehören nach unserer festen Überzeugung nicht in die Wertegemeinschaft Europäische Union. Diese Staaten sollten sich von diesen menschenrechtswidrigen Gesetzes-Grundlagen auf jeden Fall trennen.
"Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die Menschen in ihre Heimat hineingestellt. Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat trennen, bedeutet, ihn im Geiste töten. Wir haben dieses Schicksal erlitten und erlebt. Daher fühlen wir uns berufen zu verlangen, dass das Recht auf die Heimat als eines der von Gott geschenkten Grundrechte der Menschheit anerkannt und verwirklicht wird."
In den lokalen und überregionalen Zeitungen beherrscht das Ereignis die Titelseiten der Montagsausgaben. Was sonst noch geschieht, rückt in den Hintergrund.
In Korea ist Krieg. Nordkoreanische Übergriffe auf den Süden setzen amerikanische Stellungen unter Druck. Die Bundesrepublik und das noch nicht dazugehörige Saarland dürfen beratend im Europarat mitarbeiten. Deutschland ist damit zum ersten Mal nach dem Krieg auf einer rein politischen internationalen Konferenz vertreten. Frankreich rüstet auf und spricht sich entschieden gegen jede Aufrüstung in Deutschland aus. Der Vizekanzler Franz Blücher dementiert, die Aufstellung einer deutschen Armee gefordert zu haben.
Bei der feierlichen Verkündigung der Charta lässt sich der auf den Programmzetteln angekündigte Bundeskanzler Konrad Adenauer vom Vizekanzler Franz Blücher als Festredner vertreten. Adenauer sei - wie der damalige CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Zentralverbandes der deutschen Vertriebenen, Linus Kather bei seiner Begrüßung mitteilt - von seinen Ärzten verboten worden, einen Kuraufenthalt in der Schweiz zu unterbrechen. Ein Jahr davor hatte Adenauer in einer Wahlkampfrede im Rundfunk für die erste Bundestagswahl am 14. August 1949 noch eindringlich um Stimmen geworben bei den Vertriebenen.
Konrad Adenauer: Deutschland kann natürlich das Vertriebenenproblem nicht aus eigener Kraft lösen. Es handelt sich hier um eine internationale Aufgabe, die allein in der Rückkehr der Vertriebenen in ihre Heimat, in der Beseitigung auch der Oder-Neiße-Linie ihre letzte Lösung finden kann. Nie werden wir unsere Ansprüche auf unser Land östlich der Oder und Neiße aufgeben. Es wird Aufgabe von Parlament und Regierung sein, mit Festigkeit unser Recht auf den deutschen Osten geltend zu machen.
Schon bei der feierlichen Bekanntgabe der Charta vor eintausend geladenen Gästen im Bad Cannstatter Kurhaus, aber noch massiver beim ersten Bundestreffen der Heimatvertriebenen am Tag danach auf dem Stuttgarter Schlossplatz bricht sich die Verbitterung und Enttäuschung der Flüchtlinge Bahn. Der Vertriebenensprecher kritisiert, dass der Lastenausgleich nicht voran kommt, dass die vertriebenen Beamten den einheimischen im Gesetzentwurf nicht gleichgestellt sind und dass in der deutschen Delegation für den Europarat nur ein einziger Vertriebener vertreten ist. Er fordert den Rücktritt des Bundesfinanzministers Schäffer.
Die dicht gedrängt vor der Stuttgarter Schlossruine zur ersten Großdemonstration versammelten Flüchtlinge zeigen auch in ihrem Erscheinungsbild, dass sie von dem langsam beginnenden wirtschaftlichen Aufschwung noch nichts abbekommen haben.
Auf den ersten Blick ist es erkennbar
schreibt der Berichterstatter in der "Stuttgarter Zeitung.
hier steht der fünfte Stand! Das sind Menschen, denen man ihr schweres Los nicht nur an der dürftigen und verschossenen Kleidung ansieht. Ihr Schicksal, die grauenhaften Erlebnisse ihrer Flucht vor fünf Jahren, haben sich in die Gesichter eingezeichnet. Das sind ernste, resignierende Gesichter, die keinen Zweifel darüber lassen, dass diese Demonstration nichts mit einem fröhlichen Heimattreffen zu tun hat.
Alle späteren Würdigungen der Charta weisen auf die Umstände zur Zeit ihrer Entstehung hin. Zum 10. Jahrestag 1960 bezeichnet es der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke als ein geschichtliches Verdienst der Vertriebenen, den Teufelskreis aus Unrecht und Rache durchbrochen zu haben.
Heinrich Lübke: Als die Charta der Heimatvertriebenen vor zehn Jahren verkündet wurde, lebten über die Hälfte der Vertriebenen noch von fürsorgeähnlichen Leistungen oder von Arbeitslosenhilfe. Der Lastenausgleich war noch nicht Gesetz geworden. Von denen, die Arbeit gefunden hatten, war die Mehrzahl berufsfremd beschäftigt und gehörte vielfach den untersten Einkommensstufen an. Die Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung und die Gesetzgebung über den sozialen Wohnungsbau standen noch in ihrem Anfangsstadium. 40 Prozent der Vertriebenen waren arbeitslos, weit über die Hälfte von ihnen hatten keine ausreichende Wohnung. Die Binnenumsiedlung, die später für die Aufnahmeländer spürbare Entlastung gebracht hat, hatte damals erst begonnen. Wer die Umstände jener Zeit bedenkt, wird erkennen, dass die Charta ein Dokument des Mutes, der Weitsicht und der Tapferkeit war.
Mit der Charta soll der Beweis erbracht werden, dass die Vertriebenen trotz aller Schwierigkeiten und Erniedrigungen die innere Kraft behalten haben, ihr Los selbst in die Hand zu nehmen, schreibt der Sprecher der Deutsch-Baltischen Landsmannschaft, Axel de Vries später, der als wesentlicher Autor des ersten Entwurfes der Erklärung gilt. Von den 30 Vertretern der damals existierenden Vertriebenenorganisationen und Landsmannschaften, die die Charta unterzeichnet haben, ist nur noch einer am Leben. Es ist der heute 89-jährige frühere Sprecher der Landsmannschaft der Buchenland-Deutschen, Rudolf Wagner. Er erinnert sich:
Rudolf Wagner: Man war sich der Bedeutung schon bewusst. Es musste in irgendeiner Form aus dem Teufelskreis herausgekommen werden. Man konnte ja nicht dauernd leben mit Mord und Totschlag und mit Krieg und mit all diesen Dingen. Es musste auch ein Anfang gemacht werden für ein friedliches Miteinander . Und Lukaschek und Dr. Schreiber und die anderen haben gesagt, wenn schon ein Anfang gemacht werden soll, dann sollen es doch diejenigen sein, die am meisten während des Krieges gelitten haben. Dass die ganze Angelegenheit dann von einer so großen Bedeutung werden sollte, das haben wir damals nicht gewusst.
Für die damals noch sehr zersplitterten und teils zerstrittenen Vertriebenengruppen ist die Ausarbeitung der Charta und ihre Veröffentlichung der Beginn ihrer gezielten Organisation und Zusammenarbeit. Nachdem das im Frühjahr 1946 von den Alliierten auferlegte Koalitionsverbot am 9. Juli 1949 wieder aufgehoben worden war, hatte sich in Frankfurt der "Zentralverband vertriebener Deutscher" / ZvD gebildet. In ihm waren die auf Länderebene organisierten Interessenverbände der Vertriebenen zusammengeschlossen, die aus den ersten Selbsthilfeorganisationen entstanden waren.
Parallel dazu gab es die bundesweit nach ihrer Herkunft organisierten Heimatgruppen, die sich vor allem mit der Familienzusammenführung befassten. Sie waren die Kristallisationspunkte für die ersten neun Landsmannschaften, die sich am 24. August 1949 zu den "Vereinigten ostdeutschen Landsmannschaften" / VOL zusammengeschlossen hatten.
Die "Magna Charta" der Heimatvertriebenen, wie sie damals schon in Anlehnung an die englische Ur-Verfassung genannt wird, ist trotz der Rivalitäten das Werk beider Verbände, wie auch der Zeitzeuge Rudolf Wagner bestätigt.
Rudolf Wagner: Diese Spannungen haben damals bestanden. Es gab den VOL und den ZvD. Der ZvD war an der Arbeit nicht beteiligt. Nachdem das alles fertig war, hat man gesagt, wenn die Vertriebenen schon so etwas herausgeben, dann müssen es alle sein und nicht nur ein Verband. Und so ist beschlossen worden, dass man auch dem ZvD die Charta zur Unterschrift vorlegt, und dann haben die Herren vom ZvD das mit unterzeichnet.
Die öffentliche Kundgebung vor dem zerbombten Stuttgarter Schloss am 6. August 1950 ist die erste große Demonstration der Vertriebenen im Nachkriegsdeutschland. Die Beobachter berichten von bis zu 150 000 Teilnehmern. Die Charta der Heimatvertriebenen wird in 18 Sprachen übersetzt. Sie erregt Aufsehen , auch im Ausland, wird aber in West- und Osteuropa unterschiedlich aufgenommen, wie Rudolf Wagner sich erinnert.
Rudolf Wagner: Im Ostblock hat man den Bund der Vertriebenen als eine revanchistische Organisation angesehen, und die haben überhaupt keine Notiz von dieser Sache genommen. Aber im Westen, glaube ich, hat man schon Notiz genommen. Das ist ja auch nach Washington geschickt worden und nach England, und überall hat man schon Notiz davon genommen. Und damals war ja der Adenauer an der Regierung. Und Adenauer war ja ein Mann der Aussöhnung- mit Frankreich. Also insofern ist ihm das schon entgegen gekommen. Es haben sich auch alle Parteien hinter die Charta gestellt.
In Deutschland und in Westeuropa äußern sich die Politiker erleichtert und überrascht, dass die Vertriebenen nicht revoltieren. Der Generaldirektor des Internationalen Roten Kreuzes in Genf bezeichnet das Flüchtlingsproblem in diesen Tagen als "gefährlicher als die Atombombe". Und der bayerische Staatssekretär Jaenicke äußert angesichts 60 000 heimatvertriebener Schulentlassener ohne Arbeit allein in Bayern:
Wir züchten hier ein 100 000- Mann - Heer von Kriminellen heran, ohne dass diese armen Buben irgend etwas dafür können.
1975, zur 25-jährigen Wiederkehr der Veröffentlichung der Charta, sagt der damalige baden-württembergische Ministerpräsident, Hans Filbinger.
Hans Filbinger: Man muss sich vergegenwärtigen, dass seinerzeit die Vertreibung von 12 Millionen Menschen in den Westen Deutschlands ja von Stalin geplant gewesen ist als Pression, die ein Sprengpulver bringen sollte für das ohnedies durch Krieg und Chaos und Zerstörung aufgebrachte und verunsicherte deutsche Volk. Die Tatsache, dass nun die Vertriebenen sich nicht der Radikalisierung zuneigten, sondern dass sie im Gegenteil einer der positiven Aufbaufaktoren in der Nachkriegszeit geworden sind, ist die große Überraschung gewesen für die Welt. Aber auch die einmalige und unvergessliche Leistung, die die Vertriebenen und Flüchtlinge für uns erbracht haben.
Der 6. August 1950 als erster Tag der Heimat ist mit Bedacht gewählt. Es ist der fünfte Jahrestag des Potsdamer Abkommens, durch das Deutschland ein Drittel seines Staatsgebietes abtreten muss. Die Veröffentlichung der Charta bringt nicht nur den Willen zur Versöhnung und zum Wiederaufbau Deutschlands und Europas zum Ausdruck, sondern auch den Protest gegenüber den Besatzungsmächten. Zum 10-jährigen Jubiläum der Charta, im August 1960 stellt der damalige Präsident des Bundes der Vertriebenen, Hans Krüger, fest.
Hans Krüger: Wir erinnern daran, dass die Besatzungsmächte am 5. Juni 1945 verbindlich erklärt haben, dass die Aufteilung Deutschlands in Besatzungsgebiete nicht die Wirkung einer Annektion hat. Damit haben die Mächte klargestellt, dass Deutschland nicht geteilt oder deutsches Staatsgebiet abgetrennt werden kann. Die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands ist daher nicht nur ein durch das Selbstbestimmungsrecht gesicherter Anspruch des deutschen Volkes, sondern ergibt sich auch als Folge der erwähnten Verpflichtung der Besatzungsmächte vom 5. Juni 1945.
Die deutschen Bundespräsidenten haben die moralische Leistung der Vertriebenen, die sich in der Charta äußert, zu allen Jahrestagen gewürdigt. Theodor Heuss sprach von einem Dokument der Weisheit und des Mutes. Heinrich Lübke von einem weltpolitisch bedeutsamen Dokument der Reife und der Klugheit. Karl Carstens von einem Zeichen für den Neubeginn. Auch Richard v. Weizsäcker erinnert an den Gewaltverzicht der Vertriebenen in seiner weltweit beachteten Rede am 8. Mai 1985, zum 40. Jahrestag des Kriegsendes und der deutschen Kapitulation.
Richard v. Weizsäcker: Früh und beispielhaft haben sich die Heimatvertriebenen zum Gewaltverzicht bekannt. Das war keine vergängliche Erklärung im anfänglichen Stadium der Machtlosigkeit, sondern ein Bekenntnis, das seine Gültigkeit behält. Gewaltverzicht bedeutet, allseits das Vertrauen wachsen zu lassen, dass auch ein wieder zu Kräften gekommenes Deutschland daran gebunden bleibt. Die eigene Heimat ist mittlerweile anderen zur Heimat geworden. Auf vielen alten Friedhöfen im Osten finden sich heute schon mehr polnische als deutsche Gräber. Der erzwungenen Wanderschaft von Millionen Deutschen nach Westen folgten Millionen Polen und ihnen wiederum Millionen Russen.
Die Formulierung "erzwungene Wanderschaft" irritiert die Vertriebenen. Dass ihr böses Schicksal von den Nachbarn im Osten geleugnet, vor allem aber von den Landsleuten in Deutschland, die nicht ihre Heimat verloren haben, nicht wahrgenommen oder bagatellisiert wird, kränkt sie bis auf den heutigen Tag. Die Äußerungen zufälliger Besucher einer kleinen Ausstellung aus Anlass des diesjährigen Charta-Jubiläums im Foyer des Kreishauses von Siegburg bei Bonn entsprechen dieser Wahrnehmung. Stimmen eines etwa 40-jährigen Rheinländers und eines 60-jährigen Westfalen.
Also, was mich betrifft, kenn' ich die Heimatvertriebenen eigentlich nur als Erz-Reaktionäre und Revanchisten. Mit der Zeit ist mir so aufgefallen, dass die deutschen Kriegsverbrechen - die natürlich furchtbar waren, - Konzentrationslager im Krieg usw., dass die verurteilt werden, find ich total in Ordnung, das ist eher noch zu wenig - aber es gibt irgendwo so ein Ungleichgewicht. Weil es hat auf der anderen Seite auch einen Haufen Kriegs-Verbrechen gegeben, und die werden einfach vollständig untern Tisch gekehrt.
Die Dinge, die da geschehen sind, die sind ebenso schlimm, wie die , die früher waren, - außer dass sie die Leute vergast haben -. Die sind auch gestorben, sind auch verhungert, und da steht, im kalten Wasser sind sie erfroren, dann ist das genauso schlimm. Ich glaube, da wissen sehr viele sehr wenig. Ich musste erst 60 Jahre alt werden, um zu erfahren, was da damals passiert ist.
Welche Bedeutung hat die Charta 50 Jahre nach ihrer Entstehung? Ihr bleibt das Verdienst, das erste und eines der wichtigsten Friedensdokumente der Nachkriegszeit zu sein. Die Einigung Europas ist weit fortgeschritten. Die Wiedervereinigung Deutschlands ist verwirklicht, wenn auch nicht im Sinne der Heimatvertriebenen, denen inzwischen auch ihre Identität als "Ostdeutsche" abhanden gekommen ist, nachdem diese Bezeichnung zunehmend für die Bewohner der früheren DDR benutzt wird. Für die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, hat die Charta auch heute noch Aufgaben und Ziele.
Erika Steinbach: Das Recht auf die Heimat ist ja erst vor ganz kurzer Zeit durch die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen sozusagen kodifiziert worden, indem niedergelegt wurde, was darunter zu verstehen ist. Es ist deshalb so brandaktuell, weil es ja nach wie vor überall auf der Welt immer wieder Vertreibungen gibt. Zuletzt vor unserer Haustür, in Europa, auf dem Balkan die Vertreibung der Kosovo-Albaner. Und vor diesem Hintergrund planen wir auch unser Zentrum gegen Vertreibungen. Wir müssen über Vertreibung sprechen, wir müssen die Schicksale deutlich machen, die Schicksale nicht nur der deutschen Heimatvertriebenen, auch anderer Vertriebener und am Ende damit erreichen, dass so etwas anderen Menschen nicht mehr widerfährt.
Den deutsch-polnischen Grenzvertrag von 1990 hat die Führung des BdV nach heftigen internen Diskussionen akzeptiert. Die endgültige Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze gilt als der Preis für die Vereinigung der Bundesrepublik Deutschland mit der DDR.
In seiner Ansprache zum 40. Jahrestag der Charta am 5.August 1990 an historischer Stelle im Bad Cannstatter Kursaal unterbreitete Bundeskanzler Helmut Kohl die "Realität dieser geschichtlichen Stunde", wie er es formulierte.
...dass jetzt die Chance besteht, die Einheit Deutschlands in Freiheit zu vollenden; dass diese Chance aber nur gegeben ist bei einer klaren Antwort auch auf die Frage auch der Westgrenze Polens. Dies erwarten nicht nur unsere polnischen Nachbarn, sondern dies erwarten alle Länder Europas.
Ist die Charta der Heimatvertriebenen auch heute ,50 Jahre nach ihrem Entstehen, noch aktuell? Auf jeden Fall, meint die BdV-Präsidentin Erika Steinbach.
Erika Steinbach: Auch wenn heute für die deutschen Vertriebenen der Bereich des Heimatrechtes nicht umgesetzt ist und wo im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union die Frage "wie geht man mit den Entrechtungs-Dekreten in den beitrittswilligen Staaten um" - von denen wir uns schon wünschen, dass sie Mitglied in der Europäischen Union werden - aber dort gibt es eben noch menschenrechtsfeindliche Gesetze. Die gehören nach unserer festen Überzeugung nicht in die Wertegemeinschaft Europäische Union. Diese Staaten sollten sich von diesen menschenrechtswidrigen Gesetzes-Grundlagen auf jeden Fall trennen.