Diese Empfindlichkeiten werden auf israelischer Seite aber kaum wahrgenommen. Die beauftragte Baufirma und die Museumsleitung bestehen darauf, dass die Stadt alle Einzelheiten des Bauprojekts genehmigt und alles seine Richtigkeit habe. Die Verantwortlichen setzen sich indes nicht nur über die Kritik der arabisch-israelischen Islamisten bedenkenlos hinweg, sie werfen ihrem Anführer Salah sogar vor, den gegenwärtig in Israel stattfindenden Wahlkampf manipulieren zu wollen. Andere, wie etwa der israelische Anwalt und Historiker Shmuel Berkovich, der die Geschichte der heiligen Stätten in Jerusalem erforscht hat, verweisen darauf, dass sich der Friedhof zwar früher über ein weit größeres Areal erstreckt hatte, dass aber der Großmufti von Jerusalem schon 1927 mit einer Fatwa den weiteren Ausbau gestoppt und sogar Teile des Geländes für den Bau privater Gebäude freigegeben hatte. Der Islamist Salah sieht dies anders. In seiner Version der Geschichte treten die damaligen britischen Mandatsherren als Besatzer auf, die die palästinensischen Muslime mit Waffengewalt gezwungen hätten, auf die weitere aktive Nutzung ihres größten Friedhofs zu verzichten. Hinter Salah steht mittlerweile ein beträchtlicher Teil der Öffentlichkeit in der arabischen Welt. Nachdem auch der populäre arabische Fernsehsender "Al-Dschasira" über den Streit berichtet hat, ist eine Eskalation des islamischen Protests so gut wie programmiert.
Illegale Usurpation eines islamischen Friedhofs?
In Jerusalem will das Simon-Wiesenthal-Center, das in Los Angeles residiert und dort seit 1993 ein Holocaust-Museum betreibt, ein "Museum der Toleranz" errichten. Es soll die Geschichte des Antisemitismus thematisieren, aber auch Konflikte innerhalb der jüdischen Gemeinschaft und das Problem der Koexistenz von Juden und Palästinensern im modernen Israel. Als Architekten des 120-Millionen-Projektes hat man den Amerikaner Frank Gehry gewonnen, dessen Guggenheim-Museum in Bilbao zum Publikumsmagneten geworden ist. Gehry legte einen ambitionierten Entwurf vor - in der für ihn typischen Formen- und Materialvielfalt. So könnte das "Museum für Toleranz" in Jerusalem auf gutem Wege sein - wenn nicht ausgerechnet der Bauplatz die Toleranz der arabisch-islamischen Bewohner auf eine harte Probe stellte.
Diese Empfindlichkeiten werden auf israelischer Seite aber kaum wahrgenommen. Die beauftragte Baufirma und die Museumsleitung bestehen darauf, dass die Stadt alle Einzelheiten des Bauprojekts genehmigt und alles seine Richtigkeit habe. Die Verantwortlichen setzen sich indes nicht nur über die Kritik der arabisch-israelischen Islamisten bedenkenlos hinweg, sie werfen ihrem Anführer Salah sogar vor, den gegenwärtig in Israel stattfindenden Wahlkampf manipulieren zu wollen. Andere, wie etwa der israelische Anwalt und Historiker Shmuel Berkovich, der die Geschichte der heiligen Stätten in Jerusalem erforscht hat, verweisen darauf, dass sich der Friedhof zwar früher über ein weit größeres Areal erstreckt hatte, dass aber der Großmufti von Jerusalem schon 1927 mit einer Fatwa den weiteren Ausbau gestoppt und sogar Teile des Geländes für den Bau privater Gebäude freigegeben hatte. Der Islamist Salah sieht dies anders. In seiner Version der Geschichte treten die damaligen britischen Mandatsherren als Besatzer auf, die die palästinensischen Muslime mit Waffengewalt gezwungen hätten, auf die weitere aktive Nutzung ihres größten Friedhofs zu verzichten. Hinter Salah steht mittlerweile ein beträchtlicher Teil der Öffentlichkeit in der arabischen Welt. Nachdem auch der populäre arabische Fernsehsender "Al-Dschasira" über den Streit berichtet hat, ist eine Eskalation des islamischen Protests so gut wie programmiert.