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Im Abseits. Über Schriftsteller und Gesellschaft

Am kommenden Freitag werden in Stockholm die Nobelpreise verliehen. Die Feierlichkeiten finden allerdings ohne die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek statt. Die österreichische Schriftstellerin hat sofort nach der Bekanntgabe des Preises klar gemacht, dass sie sich dem Trubel dieses "Events" entziehen wird. Ihre Dankesrede mit dem vorläufigen, aber programmatischen Titel "Im Abseits. Der Schriftsteller und die Gesellschaft" wird der Schwedischen Akademie in zwei Tagen als Video-Aufzeichnung zur Kenntnis gebracht. Jelinek selbst wird den Preis wohl in der Schwedischen Botschaft in Wien entgegen nehmen.

    Dieses Verhältnis Elfriede Jelineks zu den Institutionen von Macht und den Systemen der Repräsentanz, das jeglichen Vereinnahmungstendenzen Widerstand leistet, ist dabei nur der öffentliche Widerhall ihrer dichterischen Arbeit. Auch Worte sind bei Jelinek viel mehr klangliches Material denn hierarchisch geordnete Träger von Bedeutungen; ihr kompositorisches Verfahren verneint Hierarchien und lässt die Sprache bewusst sich selbst entlarven. Vor allem in den letzten Jahren ist ihre literarische Arbeit zugunsten der Skandalisierung der Person Jelinek oft in den Hintergrund getreten.

    Jetzt, im Vorfeld der Preisverleihung, hat die Schriftstellerin noch einmal über sich, ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit und den Bedingungen ihres Schreibens Auskunft gegeben, natürlich mit besonderem Zugangsrecht für nur wenige privilegierte Kollegen.