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Im Angesicht meines Schweißes

Nicht wenige kennen es: Wie aus heiterem Himmel strömt plötzlich das Wasser aus allen Poren und verwandelt Hände, Gesicht und mehr in glitschig-kalte und nasse Flächen. Schnell auftretendes starkes Schwitzen macht vielen Menschen zu schaffen. Aber es gibt Hilfe.

Von Renate Rutta | 23.10.2012
    "Das ist unglaublich, alles, was ich anfasse, ist nass, es rutscht mir aus den Händen."

    "Im Winter hat man wirklich eiskalte feuchte Hände. Der Wind zieht dann noch vorbei, man gibt einem Gegenüber wirklich eine nasse Hand, die eiskalt ist."

    "Das Schwitzen an den Händen ist sehr ausgeprägt, belastet mich sehr, nur ist es nicht die einzige Stelle, an der ich schwitze, es sind die Achseln, Füße, Gesicht."

    Mit übermäßigem Schwitzen hat auch Sonja M. zu kämpfen, sie schwitzt stark an den Händen.

    "Wenn ich jemand die Hand geben musste, da war ich eine halbe Stunde vorher schön nervös."

    Niemand sollte spüren, dass ihre Hände ganz nass sind.

    "Man geht vorher mit der Hand über die Hose, ja und versucht alles, dass es keiner merkt."

    Sie hat schon vieles ausprobiert. Nichts hat geholfen. Ihre Hände schwitzten weiter.

    "Von Cremes über Salzbäder, Salbeitee, Iontophorese, das ist so ein Stromgerät, wo man die Hände in so ein Strombad legt, also war schon einiges dabei. Hat nur leider nicht alles so geholfen."

    Heute ist Sonja M. in eine Hautarztpraxis in Köln gekommen. Dr. Uta Schlossberger begutachtet ihre Hände. Vor mehreren Monaten sind sie mit Botox behandelt worden.

    "Sonja, wie geht's Ihnen inzwischen?"

    "Mittlerweile geht's wieder ganz gut. Seit dem letzten Mal ist es noch besser geworden"

    "Ja, wir haben zweimal therapiert"

    "Genau"

    "Wir haben einmal die Handinnenflächen und danach nochmal die Finger nachgespritzt."

    "Bis jetzt war es gut, seit ein, zwei Wochen fängt es wieder an - aber auf jeden Fall nicht so stark wie vorher."

    "Ich meine, das ist jetzt ein gutes, ein sehr gutes Ergebnis, für das, was wir bei Ihnen gesehen haben, also es tropfte ja. Sie saßen und es tropfte."

    Die Hautärztin schlägt vor, noch vier bis acht Wochen zu warten und dann die Botoxbehandlung zu wiederholen.

    "Man kriegt erst eine Betäubungscreme drauf, die dann erstmal einwirkt und mit der Nadel werden ganz feine Stiche in die Hände gesetzt, wo das Botox reingespritzt wird, in den Fingern, an den Seiten der Hände, in die Zwischenräume, schon überall. Ist sehr unangenehm aber auf jeden Fall auszuhalten. Also ich kann es empfehlen."

    Schwangere dürfen keine Botoxspritzen bekommen und man muss die relativ kostspielige Behandlung selbst bezahlen. Die Krankenkassen ersetzen die Kosten nicht. Doch Botox wird von der Hautärztin sowieso erst empfohlen, wenn alle anderen Maßnahmen gegen das übermäßige Schwitzen nicht wirken.

    "Wir würden dann vom Ablauf her genau das gleiche machen, das heißt die Hände werden erst einmal betäubt. Sie kennen das ja, Folie drum, sitzen Sie wieder eine halbe Stunde. Dann geht es leider mit den Nadeln wieder los, Sie werden ein paarmal gepikst und das Botox wird eingebracht. Aber Sie waren ja so tapfer."

    "Die ersten zehn Minuten brennt es ein bisschen durch die Wunden, aber sonst hat man keine Beschwerden, keine Lähmungen oder sonst was."

    "Nach der Botoxbehandlung darf man erstmal zwei Wochen weder in die Sonne noch in die Sauna und auch keinen überanstrengenden Sport machen. Aber danach kann man alles wie gewohnt machen, wie vorher."