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Im Ballon zum Nobelpreis

Vor genau 100 Jahren startete der österreichische Physiker Victor Hess zu einem besonderen Experiment. Der begeisterte Ballonfahrer trug ein Messinstrument in mehr als 5000 Meter Höhe, um die Intensität ionisierender Strahlung zu messen.

Von Dirk Lorenzen |
    Diese Strahlung war von der kurz zuvor entdeckten Radioaktivität bekannt. Im Ballon fiel Victor Hess auf, dass die Strahlung mit steigender Höhe stark zunahm.

    Bei sieben Ballonfahrten gelangte er zu ähnlichen Ergebnissen - einmal hatte er sogar während einer fast totalen Sonnenfinsternis gemessen, um die Sonne als Strahlungsquelle auszuschließen.

    Victor Hess folgerte, dass diese Strahlung aus dem Weltraum kommen musste. Er hatte die Kosmische Strahlung entdeckt, einen unaufhörlichen Strom geladener energiereicher Teilchen, der unter anderem Protonen, Elektronen und Heliumkerne enthält.

    Vermutlich gelangen die Teilchen der Kosmischen Strahlung bei Supernova-Explosionen oder in der Nähe von Schwarzen Löchern auf ihre enorm hohe Energie.

    Wie so viele Pioniere musste auch Victor Hess lange auf seine Anerkennung warten. Viele Kollegen bezweifelten seine Messungen und hielten den Weltraum als Strahlungsquelle für völlig absurd.

    1936 bekam Hess endlich den Nobelpreis. Zwei Jahre später musste er als erbitterter Nazi-Gegner seine Heimat Österreich verlassen. Er starb 1964 in der Nähe von New York.

    Am meisten dürfte ihn heute freuen, dass das beste Teleskop zur Beobachtung der kosmischen Strahlung Hoch-Energie-Steoreoskopie-System heißt - die Abkürzung dieses Namens lautet HESS.

    Der Physik-Nobelpreis für Victor Hess

    Das HESS-Teleskop in Namibia

    Die Erforschung der Kosmischen Strahlung