In dieser Region hat die deutsche Kultur, deutsche Sprache eine alte Tradition. Und da bemerkten wir im Verlauf der letzten Jahrzehnte, dass die Sprechfähigkeit, die Schreibfähigkeit der Menschen im Bereich des Deutschen leider zurückgegangen ist. Andere Sprachen, vor allem das Englische, haben diese Rolle übernommen.
An drei Fakultäten wird gelehrt: Mitteleuropa-Studien, Internationale Beziehungen, Vergleichendes Staatsrecht. 15 Professoren unterrichten zunächst 50 Studenten. Einer von ihnen ist David Lahr. Der Volkswirt aus Berlin verspricht sich viel vom Budapester Diplom:
Ich denke doch, das ist recht zukunftsgerichtet, der neue Studiengang. Zum einen die Ausrichtung nach Mittelosteuropa und eben im Hinblick auf den EU-Beitritt, beispielsweise für Ungarn in naher Zukunft, ist das sehr zukunftsgerichtet. Ich habe hier Wirtschaft belegt.
An der Gründung der Andrassy-Universität haben Bayern und Baden-Württemberg einen großen Anteil. Die Bundesländer werden in den kommenden fünf Jahren finanzielle Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro bereitstellen und ebenso Lehrpersonal. Im Auftrag der Bundesregierung wiederum sichert der Deutsche Akademische Austauschdienst knapp 500.000 Euro Fördergelder. Gastprofessor Klaus Beckmann aus Passau, unterrichtet Finanzwissenschaft:
Wir deutschen verschickten Dozenten-Professoren haben eine volle Stelle in Deutschland erhalten und werden aufgrund dieser vollen Stelle hierher versendet, so dass wir wirklich der Andrassy-Universität zur Verfügung stehen - dienstlich, sowohl mit Lehre als auch Forschung.
Die Andrassy-Universität, benannt nach dem ungarischen Grafen Gyula Andrassy, einer großen Gestalt der ungarischen Geschichte, ist eine Europa-orientierte Lehranstalt. Nach 1945 die erste deutschsprachige Universität außerhalb der deutschsprachigen Länder. Die Studiengebühr bis zum Diplom beträgt knapp 1000 Euro. Dabei sollen die Absolventen in den vier Semestern das Rüstzeug erhalten, um sich als Diplomaten, nationale oder internationale Beamte oder Führungskräfte in Justiz und Wirtschaft zu bewähren. Student Zoltan Meier, Mediziner aus Budapest:
Ich will durch meine Studien hier von Mitteleuropa und Geschichte von einem Salonwissen auf ein fundiertes Wissen kommen. Ich nehme an, dass durch das Studium auch zu einer bestimmten Gesellschaft kommt, und durch die kann man sich dann vielleicht eine wissenschaftliche Position ergattern.
Positionen auf dem großen Arbeitsmarkt der EU - das Ziel vieler Magyaren. Mit einem erfolgreichen Bildungssystem im Rücken haben sie gute Aussichten. So sollen trotz Globalisierung Traditionen gewahrt werden - behauptet der Staatssekretär im ungarische Bildungsministerium Peter Medgyes - und verweist zugleich auf ein Problem der EU-Kandidatenländer, wie Ungarn, Polen oder Tschechien:
Wir wollen die Traditionen unserer durchaus erfolgreichen Bildungspolitik wahren und müssen uns zum anderen jedoch auch den Anforderungen der EU anpassen. Es ist zwar allen EU-Staaten freigestellt, ihre nationale Bildungspolitik souveräne zu gestalten, nur müssen diese System eben kompatibel sein mit denen der Union.
Im ungarischen Hochschulwesen wir nach einem dualen System unterrichtet - so an Hochschulen und Universitäten. Nur gibt es hier keine Verbindungstür zwischen diesen beiden Systemen - beklagt der Staatssekretär. Diese Mauer solle nun durchbrochen werden:
Wir haben das deutsche duale System kopiert, während sich Deutschland lange dem angelsächsischen System zuwandet. Und so hinken wir ehrlich gesagt hinterher. Wir setzen nun alles daran, das angelsächsisches System einführen - mit einer vierjährigen Grundausbildung und der Möglichkeit des Weiterlernens bis zum Uni-Diplom oder dem Doktortitel.
Seit 1990 hat sich die Anzahl der Studenten an Hochschulen und Universitäten verdreifacht. Das sind 32 Prozent der Jugendlichen der betroffenen Jahrgänge - eine dem EU-Durchschnitt naheliegende Zahl. Doch hier geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität.
Dabei sind auch solche Einrichtungen wie die deutschsprachige Andrassy-Universitát sehr wichtig, die vor der Wende unvorstellbar waren und uns heute ein in den internationalen Bildungskreislauf einschalten. Außerdem ist die Nachfrage nach Fremdsprachenunterricht angestiegen. Etwa 15 Prozent unser Bevölkerung behaupten, eine Fremdsprache zu beherrschen, was nicht gerade lobenswert ist. Übrigens hat englisch die deutsche Sprache auf den zweiten Platz verwiesen, doch der Abstand ist sehr gering, was wiederum für die guten, traditionellen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland spricht.
Der Staatssekretär versichert, dass die EU nicht diktiert. Doch wenn ein Land gegen den EU-Strom schwimme, dann hätte es wenig Chancen, mitzuhalten. Das trifft auf den EU-Kandidaten Ungarn ebenso zu wie auf Polen, Tschechien oder die Slowakei. Gleiche Probleme auch hinsichtlich der Qualität der Unterrichts. Während die Zahl der Studenten drastisch zunahm, blieb die Kapazität von Hörsälen und Lehrkräften auf der Strecke.
Von Harriett Ferenczi
An drei Fakultäten wird gelehrt: Mitteleuropa-Studien, Internationale Beziehungen, Vergleichendes Staatsrecht. 15 Professoren unterrichten zunächst 50 Studenten. Einer von ihnen ist David Lahr. Der Volkswirt aus Berlin verspricht sich viel vom Budapester Diplom:
Ich denke doch, das ist recht zukunftsgerichtet, der neue Studiengang. Zum einen die Ausrichtung nach Mittelosteuropa und eben im Hinblick auf den EU-Beitritt, beispielsweise für Ungarn in naher Zukunft, ist das sehr zukunftsgerichtet. Ich habe hier Wirtschaft belegt.
An der Gründung der Andrassy-Universität haben Bayern und Baden-Württemberg einen großen Anteil. Die Bundesländer werden in den kommenden fünf Jahren finanzielle Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro bereitstellen und ebenso Lehrpersonal. Im Auftrag der Bundesregierung wiederum sichert der Deutsche Akademische Austauschdienst knapp 500.000 Euro Fördergelder. Gastprofessor Klaus Beckmann aus Passau, unterrichtet Finanzwissenschaft:
Wir deutschen verschickten Dozenten-Professoren haben eine volle Stelle in Deutschland erhalten und werden aufgrund dieser vollen Stelle hierher versendet, so dass wir wirklich der Andrassy-Universität zur Verfügung stehen - dienstlich, sowohl mit Lehre als auch Forschung.
Die Andrassy-Universität, benannt nach dem ungarischen Grafen Gyula Andrassy, einer großen Gestalt der ungarischen Geschichte, ist eine Europa-orientierte Lehranstalt. Nach 1945 die erste deutschsprachige Universität außerhalb der deutschsprachigen Länder. Die Studiengebühr bis zum Diplom beträgt knapp 1000 Euro. Dabei sollen die Absolventen in den vier Semestern das Rüstzeug erhalten, um sich als Diplomaten, nationale oder internationale Beamte oder Führungskräfte in Justiz und Wirtschaft zu bewähren. Student Zoltan Meier, Mediziner aus Budapest:
Ich will durch meine Studien hier von Mitteleuropa und Geschichte von einem Salonwissen auf ein fundiertes Wissen kommen. Ich nehme an, dass durch das Studium auch zu einer bestimmten Gesellschaft kommt, und durch die kann man sich dann vielleicht eine wissenschaftliche Position ergattern.
Positionen auf dem großen Arbeitsmarkt der EU - das Ziel vieler Magyaren. Mit einem erfolgreichen Bildungssystem im Rücken haben sie gute Aussichten. So sollen trotz Globalisierung Traditionen gewahrt werden - behauptet der Staatssekretär im ungarische Bildungsministerium Peter Medgyes - und verweist zugleich auf ein Problem der EU-Kandidatenländer, wie Ungarn, Polen oder Tschechien:
Wir wollen die Traditionen unserer durchaus erfolgreichen Bildungspolitik wahren und müssen uns zum anderen jedoch auch den Anforderungen der EU anpassen. Es ist zwar allen EU-Staaten freigestellt, ihre nationale Bildungspolitik souveräne zu gestalten, nur müssen diese System eben kompatibel sein mit denen der Union.
Im ungarischen Hochschulwesen wir nach einem dualen System unterrichtet - so an Hochschulen und Universitäten. Nur gibt es hier keine Verbindungstür zwischen diesen beiden Systemen - beklagt der Staatssekretär. Diese Mauer solle nun durchbrochen werden:
Wir haben das deutsche duale System kopiert, während sich Deutschland lange dem angelsächsischen System zuwandet. Und so hinken wir ehrlich gesagt hinterher. Wir setzen nun alles daran, das angelsächsisches System einführen - mit einer vierjährigen Grundausbildung und der Möglichkeit des Weiterlernens bis zum Uni-Diplom oder dem Doktortitel.
Seit 1990 hat sich die Anzahl der Studenten an Hochschulen und Universitäten verdreifacht. Das sind 32 Prozent der Jugendlichen der betroffenen Jahrgänge - eine dem EU-Durchschnitt naheliegende Zahl. Doch hier geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität.
Dabei sind auch solche Einrichtungen wie die deutschsprachige Andrassy-Universitát sehr wichtig, die vor der Wende unvorstellbar waren und uns heute ein in den internationalen Bildungskreislauf einschalten. Außerdem ist die Nachfrage nach Fremdsprachenunterricht angestiegen. Etwa 15 Prozent unser Bevölkerung behaupten, eine Fremdsprache zu beherrschen, was nicht gerade lobenswert ist. Übrigens hat englisch die deutsche Sprache auf den zweiten Platz verwiesen, doch der Abstand ist sehr gering, was wiederum für die guten, traditionellen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland spricht.
Der Staatssekretär versichert, dass die EU nicht diktiert. Doch wenn ein Land gegen den EU-Strom schwimme, dann hätte es wenig Chancen, mitzuhalten. Das trifft auf den EU-Kandidaten Ungarn ebenso zu wie auf Polen, Tschechien oder die Slowakei. Gleiche Probleme auch hinsichtlich der Qualität der Unterrichts. Während die Zahl der Studenten drastisch zunahm, blieb die Kapazität von Hörsälen und Lehrkräften auf der Strecke.
Von Harriett Ferenczi