Ein Frisörsalon in der Rue Dansaert im Zentrum von Brüssel. In der Nachbarschaft haben junge Modedesigner ihre Geschäfte. Trendige Cafés laden zu einer Pause vom Einkaufsbummel ein. Die Straße gehört zur besten Lage in Europas Hauptstadt. Bei dem marokkanischen Frisör ist um die Mittagszeit nur wenig los. Ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann föhnt einer jungen Frau die Haare. Ein anderer sitzt in einem der Stühle und wartet.
"Bonjour Monsieur, Inspection du travail, carte d'identité"
Jean De Wilde kommt mit seinen drei Kollegen von der Arbeitsinspektion in den Laden und verlangt von den Männern ihre Papiere.
"Wo wohnen Sie? Welche Straße? Sind sie seit langem in Belgien"
Ruhig und bestimmt fragt er sie nach ihrer Adresse und wie lange sie schon in Belgien sind. Sie seien Marokkaner ist alles, was die Frisöre sagen. Mehr Antworten bekommt der Arbeitsinspekteur nicht. Auch keine Papiere.
Jeden Tag kontrollieren Jean Dewilde und seine Kollegen Läden, Baustellen und Restaurants in Brüssel und fast jedes Mal finden sie illegale Einwanderer oder Belgier, die schwarz arbeiten. Der Jahresdurchschnitt liegt bei knapp 500 Personen. In den vergangenen Jahren kämen immer mehr aus Osteuropa, sagt Jean Dewilde:
"Die Grenzen werden seit der EU-Erweiterung immer durchlässiger. Klar hat man Polen gesagt, dass sie die Grenzen besser kontrollieren sollen. Aber die Grenzen verschieben sich trotzdem immer weiter in den Osten. Und es werden immer mehr Schwarzarbeiter. Ich kann nicht genau sagen, wie viele es sind, aber es gibt auf jeden Fall eine Steigerung."
Deshalb will die Europäische Kommission, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten auf gemeinsame und strengere Regeln im Kampf gegen die Schwarzarbeit einigen. Katharina von Schnurbein, Sprecherin des zuständigen EU-Kommissars:
"Wir sehen, dass Schwarzarbeit in Europa ein großes Problem ist, sowohl für die öffentlichen Kassen, die um Steuern betrogen werden als auch für die Arbeitnehmer, die oft sehr schlecht geschützt sind. Europaweit sagen cirka fünf Prozent der Arbeitnehmer, dass sie Schwarzgeld bekommen. Das variiert zwischen den Mitgliedsstaaten zwischen drei und zehn Prozent."
Laut Europäischer Kommission sind es vor allem Manager und andere Hochqualifizierte, die die billigen Arbeitskräfte einstellen - am häufigsten im Haushalt. Aber auch das Baugewerbe macht sich die Schwarzarbeit zunutze.
Die EU-Kommission fordert die Mitgliedsstaaten auf, die Kontrollen zu verschärfen und die Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden zu verbessern. Außerdem sollen die Nebenkosten für legale Arbeit gesenkt werden. Für den Brüsseler Kontrolleur Jean Dewilde sind das durchaus gute Ansätze:
"Die Nebenkosten zu senken, das wäre wirklich wichtig - vor allem in der Gastwirtschaft. Die Steuern sind wirklich sehr hoch, ganz speziell hier in Belgien. Wenn die normale Arbeit nicht mehr so teuer wäre, dann würde sicherlich auch die Schwarzarbeit zurückgehen.
Er hat gerade angefangen. Und er kommt immer wieder hierher. Er sagt Hallo. Ich kenne seinen Vater aus Marokko. "
Im Frisörsalon hat sich der Chef eingeschaltet. Er kommt auch aus Marokko, hat allerdings ordentliche belgische Papiere. Die beiden Männer in seinem Salon kenne er nur flüchtig, sagt er. Sie hätten gerade erst angefangen, bei ihm zu arbeiten und ihm versichert, dass sie Papiere besitzen.
Jean Dewilde führt die Vernehmung. Einer seiner Kollegen hat sich an die Tür gestellt. Er weist Kunden ab und sorgt dafür, dass niemand die Flucht ergreift.
Wir wissen ganz genau, dass er immer wieder Schwarzarbeiter anstellt. Aber es passiert ständig, dass die Leute uns anlügen. Sie sagen dann, dass die betreffende Person gerade erst angefangen hat, dass es ihr erster Tag ist. Daran sind wir gewöhnt. Sie lügen ständig. Nur sehr selten sagt man uns die Wahrheit.
Kurze Zeit später trifft die Polizei ein und führt die beiden Schwarzarbeiter ab. Auf der Wache werden sie von Jean Dewilde und seinen Kollegen vernommen - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Das Ergebnis: beide sind mit dem Inhaber des Frisörsalons verwandt und arbeiten schon seit Monaten für ihn. Die Männer haben nun fünf Tage Zeit, um Belgien zu verlassen. Ihr Arbeitgeber kommt mit einer Geldstrafe davon.
"Bonjour Monsieur, Inspection du travail, carte d'identité"
Jean De Wilde kommt mit seinen drei Kollegen von der Arbeitsinspektion in den Laden und verlangt von den Männern ihre Papiere.
"Wo wohnen Sie? Welche Straße? Sind sie seit langem in Belgien"
Ruhig und bestimmt fragt er sie nach ihrer Adresse und wie lange sie schon in Belgien sind. Sie seien Marokkaner ist alles, was die Frisöre sagen. Mehr Antworten bekommt der Arbeitsinspekteur nicht. Auch keine Papiere.
Jeden Tag kontrollieren Jean Dewilde und seine Kollegen Läden, Baustellen und Restaurants in Brüssel und fast jedes Mal finden sie illegale Einwanderer oder Belgier, die schwarz arbeiten. Der Jahresdurchschnitt liegt bei knapp 500 Personen. In den vergangenen Jahren kämen immer mehr aus Osteuropa, sagt Jean Dewilde:
"Die Grenzen werden seit der EU-Erweiterung immer durchlässiger. Klar hat man Polen gesagt, dass sie die Grenzen besser kontrollieren sollen. Aber die Grenzen verschieben sich trotzdem immer weiter in den Osten. Und es werden immer mehr Schwarzarbeiter. Ich kann nicht genau sagen, wie viele es sind, aber es gibt auf jeden Fall eine Steigerung."
Deshalb will die Europäische Kommission, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten auf gemeinsame und strengere Regeln im Kampf gegen die Schwarzarbeit einigen. Katharina von Schnurbein, Sprecherin des zuständigen EU-Kommissars:
"Wir sehen, dass Schwarzarbeit in Europa ein großes Problem ist, sowohl für die öffentlichen Kassen, die um Steuern betrogen werden als auch für die Arbeitnehmer, die oft sehr schlecht geschützt sind. Europaweit sagen cirka fünf Prozent der Arbeitnehmer, dass sie Schwarzgeld bekommen. Das variiert zwischen den Mitgliedsstaaten zwischen drei und zehn Prozent."
Laut Europäischer Kommission sind es vor allem Manager und andere Hochqualifizierte, die die billigen Arbeitskräfte einstellen - am häufigsten im Haushalt. Aber auch das Baugewerbe macht sich die Schwarzarbeit zunutze.
Die EU-Kommission fordert die Mitgliedsstaaten auf, die Kontrollen zu verschärfen und die Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden zu verbessern. Außerdem sollen die Nebenkosten für legale Arbeit gesenkt werden. Für den Brüsseler Kontrolleur Jean Dewilde sind das durchaus gute Ansätze:
"Die Nebenkosten zu senken, das wäre wirklich wichtig - vor allem in der Gastwirtschaft. Die Steuern sind wirklich sehr hoch, ganz speziell hier in Belgien. Wenn die normale Arbeit nicht mehr so teuer wäre, dann würde sicherlich auch die Schwarzarbeit zurückgehen.
Er hat gerade angefangen. Und er kommt immer wieder hierher. Er sagt Hallo. Ich kenne seinen Vater aus Marokko. "
Im Frisörsalon hat sich der Chef eingeschaltet. Er kommt auch aus Marokko, hat allerdings ordentliche belgische Papiere. Die beiden Männer in seinem Salon kenne er nur flüchtig, sagt er. Sie hätten gerade erst angefangen, bei ihm zu arbeiten und ihm versichert, dass sie Papiere besitzen.
Jean Dewilde führt die Vernehmung. Einer seiner Kollegen hat sich an die Tür gestellt. Er weist Kunden ab und sorgt dafür, dass niemand die Flucht ergreift.
Wir wissen ganz genau, dass er immer wieder Schwarzarbeiter anstellt. Aber es passiert ständig, dass die Leute uns anlügen. Sie sagen dann, dass die betreffende Person gerade erst angefangen hat, dass es ihr erster Tag ist. Daran sind wir gewöhnt. Sie lügen ständig. Nur sehr selten sagt man uns die Wahrheit.
Kurze Zeit später trifft die Polizei ein und führt die beiden Schwarzarbeiter ab. Auf der Wache werden sie von Jean Dewilde und seinen Kollegen vernommen - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Das Ergebnis: beide sind mit dem Inhaber des Frisörsalons verwandt und arbeiten schon seit Monaten für ihn. Die Männer haben nun fünf Tage Zeit, um Belgien zu verlassen. Ihr Arbeitgeber kommt mit einer Geldstrafe davon.