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Im Namen der Umwelt

Am 1. März 1991 konnte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ihre Arbeit aufnehmen. Seitdem fördert die DBU kleine und mittelständische Unternehmen im Bereich des technischen Umweltschutzes, unterstützt Forschungsvorhaben, engagiert sich aber auch in der Natur- und Umweltbildung - ein Porträt.

Von Susanne Schrammar |
    Kinder:

    "Wir sind hier in der Pausenhalle der Grundschule Glane. Da liegt ganz viel Müll in Kisten verpackt. Was ist hier denn los? Herr Kemper, haben Sie hier nicht aufgeräumt?"

    Kemper:

    "Ich habe aufgeräumt. Den Müll hab ich hier nicht hingebracht, das haben andere gemacht."

    Kinder:

    "Und wie ist der Müll hier hingekommen?"

    Kemper:

    "Ich denke, dass Ihr Kinder den von zu Hause mitgebracht habt."

    Die Funkflöhe als Umweltdetektive – ein Kinderradioprojekt des nichtkommerziellen Bürgersenders osradio 104,8 in Osnabrück, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Eines von rund 7700 Projekten, die die DBU seit ihrer Gründung vor 20 Jahren finanziell unterstützt hat. Neben Bildungs- und Forschungsprojekten hat sich die Bundesstiftung darauf konzentriert, mittelständische Unternehmen bei der Entwicklung umweltfreundlicher Projekte und Verfahren zu fördern. Generalsekretär Fritz Brickwedde:

    "Der deutsche Mittelstand, der prinzipiell sehr kreativ ist und innovativ, braucht hin- und wieder eben Unterstützung. Sei es finanzieller Art, weil die Banken nicht jede Innovation auch als marktfähig erkennen oder aber weil die Zusammenarbeit zwischen Theorie und Praxis nicht so fluppt, wie das wünschenswert wäre und wenn man denen helfen kann und die werden dann erfolgreich, das ist ein sehr großes Glück."

    Brickwedde, früher Sprecher des nds. CDU-Ministerpräsident Ernst Albrecht, führt die Organisation mit Sitz in Osnabrück von Beginn an. 1989 hatte der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel, CSU, die Idee, den Privatisierungserlös der bundeseigenen Salzgitter AG in einer Umweltstiftung anzulegen. Fast 2,6 Milliarden D-Mark Stiftungskapital standen damals zur Verfügung. Das Geld haben Brickweddes hauseigene Banker gewinnbringend angelegt und inzwischen rund 1,35 Milliarden Euro als Förderung ausgeschüttet. In den ersten Jahren, kurz nach der Maueröffnung, lag der Schwerpunkt der Projekte im Osten Deutschlands. Pionierarbeit in Sachen Umweltschutz.

    "Das waren nicht nur so unangenehme Themen wie ein Teersee oder andere Altlasten, es gab auch sehr schöne Umweltprojekte. Wir haben zum Beispiel sehr viel Geld auch aufgebracht, um die großen umweltbedingten Schäden an bedeutenden Kulturgütern zu beseitigen und dabei solche Kulturgüter zu retten."

    Als förderwürdig gelten Vorhaben, die die Umwelt nachhaltig entlasten, modellhaft sind und als Produkt möglichst gute Verbreitungschancen haben. Rund 100 Mitarbeiter und etwa 1000 ehrenamtlich tätige Gutachter bearbeiten die Förderanträge und helfen bei der Umsetzung. Welche Projekte jährlich mit insgesamt 50 Millionen Euro unterstützt werden, darüber entscheidet ein 14-köpfiges Kuratorium, das von der Bundesregierung berufen wird. Neben Bundestagsabgeordneten und Staatssekretären sind darin auch Wissenschaftler und Umweltexperten vertreten. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander ist seit acht Jahren Kuratoriumsmitglied. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, so der FDP-Politiker, leiste gute Arbeit, viele innovative Projekte seien gefördert worden. Doch Sander schlägt auch kritische Töne an.

    "Wobei man immer feststellen muss, dass es Projekte sind mit einer unheimlichen Größenordnung an finanziellen Mitteln und da meine ich: Ob das ein oder andere immer so ganz richtig ist und ob das Konstrukt insbesondere der Organe genauso weiter fortgesetzt werden muss wie bisher, da muss man das ein oder andere Mal evaluieren."

    Der Entdecker des sogenannten Lotus-Effektes, der Erfinder des ersten FCKW-freien Kühlschranks und der Entwickler des Passivhauses – sie alle wurden von der DBU mit dem jährlich vergebenen Deutschen Umweltpreis gewürdigt. Die Geschichte der DBU, sie sei auch eine Geschichte des Umweltschutzes, schrieb die Hannoversche Allgemeine Zeitung einmal. Spielten früher vor allem reparierende Maßnahmen die wichtigste Rolle, sind jetzt präventive in den Vordergrund gerückt. Das sei auch die Losung für die Zukunft, sagt Generalsekretär Brickwedde.

    "Umweltschutz integrieren in die industriellen Prozesse, auch in die Produkte und es geht nicht mehr nur um Schadstoffe, um Emissionsreduzierung, sondern es geht eben auch darum, knappe Ressourcen zu schonen."