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Im Schatten der Mauer - Vom Wandel israelischer Demokratie

Unmittelbar nach dem israelischen Sieg im Sechs-Tage-Krieg hatte der jüdische Religionsphilosoph Jeshajahu Leibovitz vor der Veränderung der israelischen Demokratie durch die Besetzung des Westjordanlandes gewarnt. Der Bau der neuen Grenzanlage unter Regie von Ariel Scharon stellt den bislang letzten Versuch dar, Fakten zu schaffen, die aus Sicht der israelischen Militärführung dysfunktionale Anteile der jüdischen Demokratie auf Dauer ausschalten und den palästinensischen Unabhängigkeitskampf beenden sollen. Im Schatten der Mauer ist eine Veränderung der Demokratie in Israel zu beobachten. Traditionelle Werte der jüdischen Arbeiterbewegung werden dabei genauso attackiert, wie die demokratischen Errungenschaften der Gewaltenteilung. Das koloniale Militärrecht soll für eine reibungslose Umsetzung der militärischen Befehlsstrukturen sorgen, setzt aber durch den Bruch historischer Tabus einen Transformationsprozess in Gang, der die einzige Demokratie im Nahen Osten radikal verändert. Den Aspekten dieser Verwandlung vor dem Hintergrund des asymetrischen Kriegs geht die Reihe in Gesprächen nach.