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Im US-Präsidentschaftswahlkampf
Trumps Sohn traf Anwältin mit Kreml-Kontakten

Nach Recherchen der "New York Times" hat sich Donald Trumps ältester Sohn während des Präsidentschaftswahlkampfs im Juni 2016 mit einer russischen Anwältin getroffen. Sie soll kompromittierende Informationen über die Bewerberin der Demokraten, Hillary Clinton, in Aussicht gestellt haben.

10.07.2017
    Donald Trump Junior, ältester Sohn von US-Präsident Trump
    Donald Trump Junior, ältester Sohn von US-Präsident Trump (dpa / picture alliance / Francis R. Malasig)
    Wie die "New York Times" berichtet, nahmen an dem Treffen mit der Anwältin sowohl Donald Trump Junior als auch sein Schwager Jared Kushner sowie Trumps damaliger Wahlkampfchef Paul Manafort teil. Die Juristin soll Verbindungen zum russischen Präsidialamt gehabt haben. Zu ihren Mandanten gehörten dem Bericht zufolge auch staatliche Unternehmen. Die Zeitung beruft sich auf mehrere Quellen, auch aus dem Weißen Haus. Das Gespräch soll im Juni 2016 im Trump Tower in New York stattgefunden haben. Einen Monat später wurde der Immobilienmanager Trump von den US-Republikanern offiziell als Präsidentschaftskandidat seiner Partei nominiert.
    Trump Junior bestätigte gegenüber der Zeitung das Treffen, nicht jedoch den Inhalt. Seinen Angaben zufolge ging es um Adoptionen russischer Kinder durch US-Bürger. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte diese zuvor unterbunden. Trump Junior betonte, er sei gebeten worden, an dem Treffen teilzunehmen, es habe keine weiteren gegeben. Ein Sprecher des Anwaltsteams des US-Präsidenten sagte, Trump Senior habe von dem Treffen nicht gewusst.
    Nach Einschätzung der "New York Times" handelt es sich bei der Begegnung um den frühesten bekannten Russland-Kontakt von Trumps Wahlkampfteam. Anders als Schwiegersohn Kushner arbeitet Trump Jr. nicht für die US-Regierung und muss daher auch keine Kontakte ins Ausland preisgeben. Die US-Geheimdienste gehen davon aus, dass Russland hinter Hackerangriffen während des US-Wahlkampfs steckte. Moskau hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen.
    Im Rahmen des G20-Gipfels in Hamburg hatte Trump den russischen Staatschef Wladimir Putin erstmals getroffen. Wie Trump erklärte, wurde bei dem Gespräch auch der Aufbau einer gemeinsamen Sondereinheit zur Abwehr von Wahlmanipulation im Internet erörtert.
    Diesen Vorschlag zog er nun wieder zurück.
    Er schrieb, diese Idee könne nicht verwirklicht werden. Der Vorstoß hatte auch in den eigenen Reihen für Kritik gesorgt. Mehrere Republikaner erklärten, Russland werde selbst der Manipulation verdächtigt und sei deshalb nicht vertrauenswürdig.
    US-Präsident Trump sprach sich zudem dafür aus, die Diskussion über eine russische Beeinflussung des amerikanischen Wahlkampfs zu beenden. Er erklärte über Twitter, es sei an der Zeit, nach vorne zu schauen. Man brauche eine konstruktive Zusammenarbeit mit Russland.