Das Foyer der Kopenhagener Universität ist von zwei langen Tischreihen gesäumt. Nebeneinander werben die Parteien für ihre Kandidaten. Junge Freiwillige verteilen Broschüren zur Europawahl:
"Ich denke, viele Jugendliche interessieren sich nicht für den Wahlkampf. Sie fassen die EU nicht auf als ein demokratisches Projekt. Ich würde mir eine EU wünschen, in der die Entscheidungen dichter an den Bürgern getroffen würden. Eine EU, die sich weniger einmischt und gleichzeitig transparenter ist."
"Das Problem ist doch, dass man fünf Jahre lang nichts von der EU und dem Europaparlament hört, und man sich dann auf einmal für diese Dinge interessieren und seine Stimme abgeben soll. Fünf Jahre lang nichts und dann auf einmal all diese Fragen."
Zumindest heute aber ist von fehlendem Interesse keine Spur. Der Festsaal der Universität ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf einem Podium sitzen die Spitzenkandidaten der Parteien. Zwei Moderatoren lenken die Debatte und lassen auch das Publikum immer wieder mit Fragen zu Wort kommen.
Im Widerstand vereint sind vor allem zwei Kandidaten, deren Standpunkte in der dänischen Politik konträrer kaum sein könnten – Morten Messerschmidt von der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei, Sören Söndergaard von den Linkssozialisten. Während Letzterer auf Wahlplakaten fragt "Soll die EU alles bestimmen ?" fordert Ersterer: "Gebt uns Dänemark zurück."
"Die EU mischt sich in viele Dinge ein, auch da, wo sie sich nicht einmischen sollte – in unsere Ausländerpolitik, Sozialpolitik, in Dinge auf dem Arbeitsmarkt. Ich will dafür kämpfen, dass sich das ändert, und um dieses Ziel zu erreichen, muss man sich nun einmal innerhalb des vorhandenen Systems engagieren."
Morten Messerschmidt fordert die Abschaffung des Europäischen Parlaments, will zwischenstaatliche Kooperation nur da, wo sie sinnvoll wäre – etwa in der Umwelt- und Klimapolitik. Die EU mache stets Politik auf kleinstem gemeinsamen Nenner und: Staaten wie Rumänien und Bulgarien hätten die Union niemals aufnehmen dürfen, sagt der Vertreter der Dänischen Volkspartei .
"Beiden Ländern hat die EU bedeutet, ihr müsst eure Korruption bekämpfen, die organisierte Kriminalität. Beide Staaten haben diese Auflagen nicht erfüllt. Ich finde es problematisch, dass wir Geld nach Sofia und Bukarest überweisen, obwohl wir wissen, was damit passiert. Und auch die offenen Grenzen sind ein Problem, wenn es Staaten gibt, in denen Kriminelle so leichtes Spiel haben."
Aversionen gegen Brüssel hat auch der Sozialist Sören Söndergaard, wenn auch aus anderen Gründen als sein Kontrahent aus dem rechten politischen Lager:
"Für mich ist die EU viel zu geschlossen, sie igelt sich ein, errichtet neue Mauern. Nehmen sie diese fürchterlichen Agrar-Subventionen, die tausende Menschen in der Dritten Welt verhungern lassen. Oder die Festung Europa. Wir haben Abschiebevereinbarungen mit Diktaturen wie Libyen. Wir machen Handelsvereinbarungen, durch die wir schwachen Ländern unsere Bedingungen aufzwingen. Die EU macht so vieles falsch. Ich möchte nationale Souveränität zurück, damit einzelne Staaten einen anderen Weg gehen können."
Bei aller Internationalität aber muss sich Söndergaard den Vorwurf gefallen lassen, auch die dänische Linke spiele im Wahlkampf mit Ressentiments, mit nationalistischen Tönen.
Ein Vorwurf, den Söndergaard zurückweist. EU-Skepsis gebe es in allen Staaten. Die Bürger wollten über ihr eigenes Dasein bestimmen und das sei legitim. Überhaupt gebe es eine natürliche Erklärung, warum der EU-Widerstand in Dänemark breiter sei als etwa in Deutschland:
"Es ist ein Unterschied, ob ich 13 Abgeordnete ins Parlament wähle oder 96. Deutschland hat einen sehr viel größeren Einfluss, kann seine Interessen durchsetzen. Wir Dänen hingegen haben in der EU eine sehr schwache Stimme."
"Ich denke, viele Jugendliche interessieren sich nicht für den Wahlkampf. Sie fassen die EU nicht auf als ein demokratisches Projekt. Ich würde mir eine EU wünschen, in der die Entscheidungen dichter an den Bürgern getroffen würden. Eine EU, die sich weniger einmischt und gleichzeitig transparenter ist."
"Das Problem ist doch, dass man fünf Jahre lang nichts von der EU und dem Europaparlament hört, und man sich dann auf einmal für diese Dinge interessieren und seine Stimme abgeben soll. Fünf Jahre lang nichts und dann auf einmal all diese Fragen."
Zumindest heute aber ist von fehlendem Interesse keine Spur. Der Festsaal der Universität ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf einem Podium sitzen die Spitzenkandidaten der Parteien. Zwei Moderatoren lenken die Debatte und lassen auch das Publikum immer wieder mit Fragen zu Wort kommen.
Im Widerstand vereint sind vor allem zwei Kandidaten, deren Standpunkte in der dänischen Politik konträrer kaum sein könnten – Morten Messerschmidt von der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei, Sören Söndergaard von den Linkssozialisten. Während Letzterer auf Wahlplakaten fragt "Soll die EU alles bestimmen ?" fordert Ersterer: "Gebt uns Dänemark zurück."
"Die EU mischt sich in viele Dinge ein, auch da, wo sie sich nicht einmischen sollte – in unsere Ausländerpolitik, Sozialpolitik, in Dinge auf dem Arbeitsmarkt. Ich will dafür kämpfen, dass sich das ändert, und um dieses Ziel zu erreichen, muss man sich nun einmal innerhalb des vorhandenen Systems engagieren."
Morten Messerschmidt fordert die Abschaffung des Europäischen Parlaments, will zwischenstaatliche Kooperation nur da, wo sie sinnvoll wäre – etwa in der Umwelt- und Klimapolitik. Die EU mache stets Politik auf kleinstem gemeinsamen Nenner und: Staaten wie Rumänien und Bulgarien hätten die Union niemals aufnehmen dürfen, sagt der Vertreter der Dänischen Volkspartei .
"Beiden Ländern hat die EU bedeutet, ihr müsst eure Korruption bekämpfen, die organisierte Kriminalität. Beide Staaten haben diese Auflagen nicht erfüllt. Ich finde es problematisch, dass wir Geld nach Sofia und Bukarest überweisen, obwohl wir wissen, was damit passiert. Und auch die offenen Grenzen sind ein Problem, wenn es Staaten gibt, in denen Kriminelle so leichtes Spiel haben."
Aversionen gegen Brüssel hat auch der Sozialist Sören Söndergaard, wenn auch aus anderen Gründen als sein Kontrahent aus dem rechten politischen Lager:
"Für mich ist die EU viel zu geschlossen, sie igelt sich ein, errichtet neue Mauern. Nehmen sie diese fürchterlichen Agrar-Subventionen, die tausende Menschen in der Dritten Welt verhungern lassen. Oder die Festung Europa. Wir haben Abschiebevereinbarungen mit Diktaturen wie Libyen. Wir machen Handelsvereinbarungen, durch die wir schwachen Ländern unsere Bedingungen aufzwingen. Die EU macht so vieles falsch. Ich möchte nationale Souveränität zurück, damit einzelne Staaten einen anderen Weg gehen können."
Bei aller Internationalität aber muss sich Söndergaard den Vorwurf gefallen lassen, auch die dänische Linke spiele im Wahlkampf mit Ressentiments, mit nationalistischen Tönen.
Ein Vorwurf, den Söndergaard zurückweist. EU-Skepsis gebe es in allen Staaten. Die Bürger wollten über ihr eigenes Dasein bestimmen und das sei legitim. Überhaupt gebe es eine natürliche Erklärung, warum der EU-Widerstand in Dänemark breiter sei als etwa in Deutschland:
"Es ist ein Unterschied, ob ich 13 Abgeordnete ins Parlament wähle oder 96. Deutschland hat einen sehr viel größeren Einfluss, kann seine Interessen durchsetzen. Wir Dänen hingegen haben in der EU eine sehr schwache Stimme."