Eigentlich hatte Hillary Clinton, frisch gebackene US-Außenministerin, mit einer charmanten, nett gemeinten Geste im Frühjahr einen Neustart in Gang setzen wollen. Sie überreichte ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lavrov ein schwarzes Kästchen mit einem rot lackierten Knopf. Die entsprechende englische Aufschrift: "reset", daneben auf Kyrillisch: "peregruzka" - ein etwas peinlicher Fehler des Sprachendienstes im State Departement.
Lavrovs trockener Kommentar: Es wäre besser gewesen, hier stünde "zagruzka", so Lavrov, denn das sei der russische Begriff für "Neustart" - "Peregruzka", setzt er mit leicht sardonischem Lächeln fort, bedeutet auf Russisch nämlich: "Überlastung" - Hillary Clinton rettet sich in einen Lachanfall.
Dennoch: Diese Szene vom vergangenen März in Genf markiert auch in der russischen Wahrnehmung seither die Abkehr Washingtons von einem als konfrontativ empfundenen Kurs der Bush-Administration, der phasenweise wie ein Rückfall in die Zeiten des Kalten Kriegs erinnert hat. Während des vergangenen halben Jahres ist der Ton zwischen dem frisch gebackenen Friedens-Nobelpreisträger Barrack Obama und seinem russischen Amtskollegen Dmitri Medvedev wesentlich konzilianter geworden.
"Ein hoffnungsvolles Zeichen für die Weltpolitik", lobt Medvedev Ende vergangener Woche die Entscheidung des Stockholmer Nobel-Komitees. Zuvor hat Medvedev die Abrüstungs-Initiative Obamas und dessen Vision einer atomwaffenfreien Welt aufgenommen und meint seinerseits: Eine Welt ohne Atomwaffen, das sei doch genau diejenige Idealvorstellung, die heute auf der Tagesordnung stehen müsse. Und dies schließe einen weiteren Aspekt mit ein, bei dem Hillary Clinton heute in Moskau offenbar keine Überzeugungsarbeit wird leisten müssen - Medvedev:
"Die Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaffen ist die wichtigste Aufgabe. Parallel dazu müssen die Potenziale der strategischen Angriffswaffen begrenzt und reduziert werden, sowohl bei den Trägersystemen als auch bei den atomaren Gefechtsköpfen. Heute verfügen wir über alle Chancen diesen Prozess nach vorne zu bringen. Und wir werden uns damit beschäftigen, wozu ich auch unsere amerikanischen Partner aufrufe."
Abrüstungsexperten in Russland sind inzwischen ziemlich zuversichtlich, dass bis zum Jahresende ein entsprechender neuer Abrüstungsvertrag zwischen Moskau und Washington unterschrieben werden könnte. Zwar gebe es wohl noch Feinarbeiten am Textentwurf, zum Beispiel über die Zahl bei der Höchstgrenze der atomaren Sprengköpfe oder was alles als Trägersystem zu definieren sei. Am 5. Dezember endet die Laufzeit des 1991 beschlossenen alten START-Abkommens. Optimisten wollen inzwischen nicht ausschließen, dass die Arbeiten am neuen Vertrag bis dahin abgeschlossen sein könnten. Clintons heutiger Besuch soll offenkundig dazu beitragen. - Und auch hinsichtlich einer untereinander abgestimmten Iran-Politik gibt der Kreml sich jetzt zugänglicher, arbeitet demonstrativ Gemeinsamkeiten mit Washingtons Position heraus:
"Wir sehen, dass es Länder um uns herum gibt, die über Kernwaffen verfügen auf bislang sogenanntem 'konventionellen Beginn'. Es gibt Mitglieder im Klub der Atom-Mächte, die das offiziell nicht zugeben, von denen aber alle wissen, dass sie über diese Waffen verfügen. Wir sind ganz außerordentlich daran interessiert, dass dieser Kernwaffen-Klub sich nicht weiter vergrößert."
Meinungsverschiedenheiten zwischen Russland und den USA gibt es natürlich auch weiterhin. Washington etwa kritisiert Moskaus Politik gegenüber Georgien, während die russische Führung argwöhnisch die US-Aktivitäten in Ländern wie der Ukraine oder im gesamten Südkaukasus beobachtet. Unter pragmatischen Gesichtspunkten aber dominiert im Augenblick das beiderseitige gemeinsame Interesse, bei der atomaren Abrüstung voranzukommen.
Lavrovs trockener Kommentar: Es wäre besser gewesen, hier stünde "zagruzka", so Lavrov, denn das sei der russische Begriff für "Neustart" - "Peregruzka", setzt er mit leicht sardonischem Lächeln fort, bedeutet auf Russisch nämlich: "Überlastung" - Hillary Clinton rettet sich in einen Lachanfall.
Dennoch: Diese Szene vom vergangenen März in Genf markiert auch in der russischen Wahrnehmung seither die Abkehr Washingtons von einem als konfrontativ empfundenen Kurs der Bush-Administration, der phasenweise wie ein Rückfall in die Zeiten des Kalten Kriegs erinnert hat. Während des vergangenen halben Jahres ist der Ton zwischen dem frisch gebackenen Friedens-Nobelpreisträger Barrack Obama und seinem russischen Amtskollegen Dmitri Medvedev wesentlich konzilianter geworden.
"Ein hoffnungsvolles Zeichen für die Weltpolitik", lobt Medvedev Ende vergangener Woche die Entscheidung des Stockholmer Nobel-Komitees. Zuvor hat Medvedev die Abrüstungs-Initiative Obamas und dessen Vision einer atomwaffenfreien Welt aufgenommen und meint seinerseits: Eine Welt ohne Atomwaffen, das sei doch genau diejenige Idealvorstellung, die heute auf der Tagesordnung stehen müsse. Und dies schließe einen weiteren Aspekt mit ein, bei dem Hillary Clinton heute in Moskau offenbar keine Überzeugungsarbeit wird leisten müssen - Medvedev:
"Die Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaffen ist die wichtigste Aufgabe. Parallel dazu müssen die Potenziale der strategischen Angriffswaffen begrenzt und reduziert werden, sowohl bei den Trägersystemen als auch bei den atomaren Gefechtsköpfen. Heute verfügen wir über alle Chancen diesen Prozess nach vorne zu bringen. Und wir werden uns damit beschäftigen, wozu ich auch unsere amerikanischen Partner aufrufe."
Abrüstungsexperten in Russland sind inzwischen ziemlich zuversichtlich, dass bis zum Jahresende ein entsprechender neuer Abrüstungsvertrag zwischen Moskau und Washington unterschrieben werden könnte. Zwar gebe es wohl noch Feinarbeiten am Textentwurf, zum Beispiel über die Zahl bei der Höchstgrenze der atomaren Sprengköpfe oder was alles als Trägersystem zu definieren sei. Am 5. Dezember endet die Laufzeit des 1991 beschlossenen alten START-Abkommens. Optimisten wollen inzwischen nicht ausschließen, dass die Arbeiten am neuen Vertrag bis dahin abgeschlossen sein könnten. Clintons heutiger Besuch soll offenkundig dazu beitragen. - Und auch hinsichtlich einer untereinander abgestimmten Iran-Politik gibt der Kreml sich jetzt zugänglicher, arbeitet demonstrativ Gemeinsamkeiten mit Washingtons Position heraus:
"Wir sehen, dass es Länder um uns herum gibt, die über Kernwaffen verfügen auf bislang sogenanntem 'konventionellen Beginn'. Es gibt Mitglieder im Klub der Atom-Mächte, die das offiziell nicht zugeben, von denen aber alle wissen, dass sie über diese Waffen verfügen. Wir sind ganz außerordentlich daran interessiert, dass dieser Kernwaffen-Klub sich nicht weiter vergrößert."
Meinungsverschiedenheiten zwischen Russland und den USA gibt es natürlich auch weiterhin. Washington etwa kritisiert Moskaus Politik gegenüber Georgien, während die russische Führung argwöhnisch die US-Aktivitäten in Ländern wie der Ukraine oder im gesamten Südkaukasus beobachtet. Unter pragmatischen Gesichtspunkten aber dominiert im Augenblick das beiderseitige gemeinsame Interesse, bei der atomaren Abrüstung voranzukommen.