" Man dachte früher immer, es gibt ein menschliches Warzenvirus, Papillomvirus. Das stimmt nicht. Es gibt weit über 100 verschiedene."
Lutz Gissmann, Virusforscher am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Papillomviren können beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Die meisten von ihnen sind lästig - aber harmlos. Sie verursachen Warzen, die in der Regel von alleine wieder verschwinden. Es gibt aber auch gefährliche "Hoch-Risiko-Viren". Sie verursachen keine Warzen. Auf der Schleimhaut entstehen lediglich unscheinbare flache Erhebungen. Gissmann:
" Das sind dann echte Vorstufen zum Gebärmutterhalskrebs, Vorstufen in dem Sinn, dass je nach Stadium dieser Veränderung das Risiko zwischen ein und vielleicht 20 Prozent ist, dass aus einer solchen Veränderung - wenn sie nicht behandelt wird - nach mehreren Jahren Krebs werden kann."
Die Diagnose kam für Karin S. aus heiterem Himmel:
" Ich hatte keinerlei Beschwerden. Bei mir ist das festgestellt worden im Rahmen einer normalen gynäkologischen Krebsvorsorge-Untersuchung."
Plötzlich tauchten im Abstrich verdächtige Zellen auf. Der Frauenarzt riet ihr zur Operation. Aus den veränderten Zellen sollte gar nicht erst ein Krebs entstehen können.
" Und das habe ich machen lassen und hatte Glück: Man hat das Gewebe so weit entfernen können, - so großförmig umschnitten, dass alles rausgeschnitten werden konnte. Es wird auch noch mal ein Virentest stattfinden, um zu gucken, ob der Virus sich jetzt entfernt hat oder zurückgekommen ist."
Der wissenschaftliche Nachweis, dass und wie Papillomviren Krebs verursachen, gelang einer Arbeitsgruppe um den Krebsforscher Harald zur Hausen, der lange Jahre das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg leitete, Anfang der 80er Jahre. Und in Heidelberg wurden zehn Jahre später auch die Grundlagen gelegt für die Entwicklung einer Schutzimpfung.
Lutz Gissmann entdeckte, dass ein Eiweiß mit Namen "L1" aus der Virus-Hülle das Immunsystem des Menschen besonders gut dazu anregt, Abwehrmoleküle gegen das Virus zu bilden. Diese Antikörper verhindern eine Ansteckung. Der jetzt in den USA und Australien zugelassene Impfstoff enthält Hülleiweiße von zwei besonders gefährlichen Papillomviren, den Hoch-Risiko-Viren HPV 16 und 18. Gissmann:
" Es gibt dann immer noch 20 bis 30 Prozent von Krebsfällen, die durch andere Papillomviren verursacht werden, die von diesem Impfstoff nicht erfasst würden."
Deshalb wird die Impfung die Vorsorge-Untersuchung beim Frauenarzt, die sorgfältige Untersuchung des Abstrichs, vorerst nicht überflüssig machen. Peter Boyle, Direktor der Internationalen Krebsforschungsagentur in Lyon:
" Der Pap-Test ist und bleibt wichtig. Wir müssen die Vorsorge-Programme intensiv und auf hohem Niveau weiterführen. In 15, 20 oder 25 Jahren - je nachdem wie erfolgreich künftige Impfkampagnen sind - könnte die Situation anders aussehen. Und wir könnten auf das Vorsorge-Programm verzichten. Vielleicht. "
In den neu zugelassenen Impfstoff sind außer den Hülleiweißen der Hochrisiko-Viren 16 und 18 auch die von HPV 6 und 11 eingearbeitet. Diese Viren sind für 90 Prozent aller Genitalwarzen verantwortlich. Aber das Hauptziel des Impfstoffes ist der Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Gissmann:
" Gebärmutterhalskrebs ist in Entwicklungsländern sehr viel häufiger als in Industrieländern. Etwa 80 Prozent aller Krebsfälle und auch Todesfälle sind in solchen Länder. Das heißt, gerade dort wäre er benötigt. "
Großangelegte Impfkampagnen werden aber erst machbar sein, wenn die Kosten für den Impfstoff deutlich gesenkt werden. Unklar ist zudem, welchen Einfluss die Impfung auf die weltweite Verteilung der Papillomviren haben wird. Langfristig könnten sich Hoch-Risiko-Viren durchsetzen, die heute noch eine untergeordnete Rolle spielen.
Lutz Gissmann, Virusforscher am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Papillomviren können beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Die meisten von ihnen sind lästig - aber harmlos. Sie verursachen Warzen, die in der Regel von alleine wieder verschwinden. Es gibt aber auch gefährliche "Hoch-Risiko-Viren". Sie verursachen keine Warzen. Auf der Schleimhaut entstehen lediglich unscheinbare flache Erhebungen. Gissmann:
" Das sind dann echte Vorstufen zum Gebärmutterhalskrebs, Vorstufen in dem Sinn, dass je nach Stadium dieser Veränderung das Risiko zwischen ein und vielleicht 20 Prozent ist, dass aus einer solchen Veränderung - wenn sie nicht behandelt wird - nach mehreren Jahren Krebs werden kann."
Die Diagnose kam für Karin S. aus heiterem Himmel:
" Ich hatte keinerlei Beschwerden. Bei mir ist das festgestellt worden im Rahmen einer normalen gynäkologischen Krebsvorsorge-Untersuchung."
Plötzlich tauchten im Abstrich verdächtige Zellen auf. Der Frauenarzt riet ihr zur Operation. Aus den veränderten Zellen sollte gar nicht erst ein Krebs entstehen können.
" Und das habe ich machen lassen und hatte Glück: Man hat das Gewebe so weit entfernen können, - so großförmig umschnitten, dass alles rausgeschnitten werden konnte. Es wird auch noch mal ein Virentest stattfinden, um zu gucken, ob der Virus sich jetzt entfernt hat oder zurückgekommen ist."
Der wissenschaftliche Nachweis, dass und wie Papillomviren Krebs verursachen, gelang einer Arbeitsgruppe um den Krebsforscher Harald zur Hausen, der lange Jahre das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg leitete, Anfang der 80er Jahre. Und in Heidelberg wurden zehn Jahre später auch die Grundlagen gelegt für die Entwicklung einer Schutzimpfung.
Lutz Gissmann entdeckte, dass ein Eiweiß mit Namen "L1" aus der Virus-Hülle das Immunsystem des Menschen besonders gut dazu anregt, Abwehrmoleküle gegen das Virus zu bilden. Diese Antikörper verhindern eine Ansteckung. Der jetzt in den USA und Australien zugelassene Impfstoff enthält Hülleiweiße von zwei besonders gefährlichen Papillomviren, den Hoch-Risiko-Viren HPV 16 und 18. Gissmann:
" Es gibt dann immer noch 20 bis 30 Prozent von Krebsfällen, die durch andere Papillomviren verursacht werden, die von diesem Impfstoff nicht erfasst würden."
Deshalb wird die Impfung die Vorsorge-Untersuchung beim Frauenarzt, die sorgfältige Untersuchung des Abstrichs, vorerst nicht überflüssig machen. Peter Boyle, Direktor der Internationalen Krebsforschungsagentur in Lyon:
" Der Pap-Test ist und bleibt wichtig. Wir müssen die Vorsorge-Programme intensiv und auf hohem Niveau weiterführen. In 15, 20 oder 25 Jahren - je nachdem wie erfolgreich künftige Impfkampagnen sind - könnte die Situation anders aussehen. Und wir könnten auf das Vorsorge-Programm verzichten. Vielleicht. "
In den neu zugelassenen Impfstoff sind außer den Hülleiweißen der Hochrisiko-Viren 16 und 18 auch die von HPV 6 und 11 eingearbeitet. Diese Viren sind für 90 Prozent aller Genitalwarzen verantwortlich. Aber das Hauptziel des Impfstoffes ist der Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Gissmann:
" Gebärmutterhalskrebs ist in Entwicklungsländern sehr viel häufiger als in Industrieländern. Etwa 80 Prozent aller Krebsfälle und auch Todesfälle sind in solchen Länder. Das heißt, gerade dort wäre er benötigt. "
Großangelegte Impfkampagnen werden aber erst machbar sein, wenn die Kosten für den Impfstoff deutlich gesenkt werden. Unklar ist zudem, welchen Einfluss die Impfung auf die weltweite Verteilung der Papillomviren haben wird. Langfristig könnten sich Hoch-Risiko-Viren durchsetzen, die heute noch eine untergeordnete Rolle spielen.